- Mit der Omikron-Welle drohen personelle Engpässe.
- In den USA wird darauf mit kürzeren Fristen für Isolation und Quarantäne reagiert.
- Ist das auch ein Vorbild für Deutschland?
Die US-Gesundheitsbehörde CDC (Centers for Disease Control and Prevention) verkürzt die empfohlene Isolationsdauer nach einer Corona-Infektion von zehn auf fünf Tage. Grund seien wissenschaftliche Erkenntnisse, dass die meisten Ansteckungen früh im Krankheitsverlauf stattfinden - in der Regel in den ein bis zwei Tagen vor dem Auftreten der Symptome und in den zwei bis drei Tagen danach, teilte die CDC am Montag (Ortszeit) mit.
Bisher hatte die CDC eine Isolation von zehn Tagen empfohlen. Unter Isolation versteht die Behörde die Zeit nach einer bestätigten Infektion. Ein deutscher Experte hält das Vorgehen für problematisch.
Die Verkürzung wird nun empfohlen, wenn die Betroffenen keine Symptome mehr haben und an weiteren fünf Tagen eine Maske tragen, wenn sie sich in der Nähe anderer aufhalten. "Die Omikron-Variante breitet sich schnell aus und hat das Potenzial, alle Facetten unserer Gesellschaft zu beeinträchtigen", erklärte CDC-Chefin Rochelle Walensky. Die neuen Empfehlungen sollten gewährleisten, dass die Menschen ihr tägliches Leben sicher weiterführen könnten.
Deutscher Epidemiologe hält CDC-Empfehlung für problematisch
Der Epidemiologe Hajo Zeeb vom Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie in Bremen hält die CDC-Empfehlung für problematisch, "weil alles auf Selbsteinschätzung beruht". Auch nach fünf Tagen könne man natürlich noch infektiös sein, "und ob da Maskentragen reicht, ist fraglich". Besser wäre aus seiner Sicht ein negativer Test zur Beendigung der Isolation.
"Hier wurde wohl die Risikoabwägung so getroffen, dass die auch nach fünf Tagen noch auftretenden Infektionen insgesamt weniger ins Gewicht fallen und auf der anderen Seite die Sicherstellung der Infrastrukturen dann vorrangig ist", erläuterte Zeeb. "Ich kann mir gut vorstellen, dass wir auch in Deutschland nicht dauerhaft bei der 14-Tage-Isolation ohne Freitesten bleiben, wenn wir die erwarteten ansteigenden Zahlen haben."
Für eine solche Entscheidung sollte es aber möglichst schon gute Zahlen zum zeitlichen Muster der Infektiosität von Omikron als Basis geben. "Ich bin selber gespannt, was der Expertenrat da befindet", so Zeeb.
CSU-Chef Markus Söder bekräftigte seine Forderung nach einer Überarbeitung der Quarantäne-Regelungen. "Natürlich müssen wir die derzeitigen Quarantäne-Regeln überprüfen. Wir können bei einer rasant wachsenden Epidemie nicht einfach das ganze Land von einem Tag auf den anderen lahmlegen", sagte der bayerische Ministerpräsident der "Bild"-Zeitung (Mittwoch). "Das gilt nicht nur für die kritische Infrastruktur, sondern auch für das ganz normale Leben der Menschen."
CDC passt auch Leitlinien für Quarantäne an
Die CDC passt auch die Leitlinien für Quarantäne an - sie gelten für Menschen, die Kontakt mit einer infizierten Person hatten. Für Menschen die gar nicht oder nicht vollständig gegen Corona geimpft sind, wird unter Umständen ebenfalls nur noch eine Quarantäne von fünf statt zehn Tagen empfohlen. Um die Quarantäne ganz umgehen zu können, spielt nun auch eine Rolle, ob die Betroffenen eine Auffrischungsimpfung erhalten haben.
Bei den CDC-Leitlinien handelt es sich nicht um Vorschriften, sondern Empfehlungen für Arbeitgeber sowie staatliche und örtliche Behörden.
In den USA hatten Unternehmen wegen des sprunghaften Anstiegs der Corona-Neuinfektionen zuletzt gefordert, die Isolationszeit zu verkürzen. Bereits in der vergangenen Woche hatte die CDC daraufhin die die Isolationsdauer für Gesundheitspersonal reduziert. In den vergangenen Tagen gab es in den USA beträchtliche Flugausfälle. Ein Grund dafür waren auch die Infektionen mit der neuen Omikron-Variante, die in den USA dominant ist. Airlines hatten daraufhin für eine kürzere Isolationszeit geworben. (pak/dpa)
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