Joe Biden ist aus dem Rennen um die US-Präsidentschaft ausgestiegen. Nun wird nach einer Alternative gesucht – in Kamala Harris scheint sie schon gefunden. Was spricht für die 59-Jährige und was gegen sie?
Nach viel Kritik, mehreren Patzern und deutlichen Alterserscheinungen wurden die Rufe nach einem Rückzug
Nun müssen die Demokraten jemand Neues in den Wahlkampf schicken. Die Antwort, wer das sein könnte, ist naheliegend: "
Das Alter
Einer der Hauptkritikpunkte, mit denen sich Joe Biden immer wieder auseinandersetzen musste, war sein hohes Alter. Auch
Der Wahlkampf würde sich weniger auf ihr Alter als auf sie als Person konzentrieren. "t-online" spekuliert, "die Wahl würde mit Harris zu einer Abstimmung über Donald Trumps Charakter werden – der von einem großen Teil der Amerikaner als furchtbar angesehen wird".
Unterstützung aus den eigenen Reihen
Ein weiterer großer Unterschied zu Biden, der Harris zum Vorteil gereichen könnte, ist, dass sie wesentlich mehr Unterstützung aus der Demokratischen Partei erhält. Während sich zuletzt ein Großteil gegen Biden ausgesprochen hatte, versammeln sich hinter Harris bereits einflussreiche Persönlichkeiten der Partei.
Darunter ist die ehemalige Außenministerin und Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton und ihr Ehemann, Ex-Präsident Bill Clinton. Auch rund ein Drittel der demokratischen Senatoren, die bekannte Parteilinke Alexandria Ocasio-Cortez, Verkehrsminister
Auf der anderen Seite sprach sich ein äußerst einflussreicher Demokrat zumindest vorerst noch nicht für eine Kandidatur von Harris aus – Ex-Präsident
Finanzierung
Für die 59-Jährige spricht auch, dass sie den bisherigen Wahlkampf mit Biden bestritten und gemeinsam mit ihm Geld gesammelt hat. Ohne ausreichende finanzielle Unterstützung hätte Harris keine Chance auf den Sieg.
Doch die Zeichen dafür stehen gut. Ihr Wahlkampfteam hat eigenen Angaben zufolge in den vergangenen 24 Stunden 81 Millionen US-Dollar gesammelt (73 Millionen Euro). Dabei handele es sich um die höchste Summe, die jemals in dieser Zeitspanne von einem möglichen Kandidaten oder eine Kandidatin gesammelt worden sei, hieß es. Die 81 Millionen US-Dollar fließen demnach in eine bereits mit rund 240 Millionen US-Dollar gefüllte Kasse (220 Millionen Euro).
Zwar gibt es neben Kamala Harris noch weitere Alternativen für das Präsidentenamt – etwa Verkehrsminister Pete Buttigieg, Kaliforniens Gouverneur
Trumps Kampagne läuft bereits auf Hochtouren
Die Frage ist, ob Harris Trump noch einholen kann. Der Wahlkampf der Republikaner läuft längst auf Hochtouren. Kann sie genug Zustimmung sammeln?
In Umfragen kommt die ehemalige Senatorin bisher nur auf niedrige Zustimmungswerte. Vor allem zu Beginn ihrer Amtszeit als Vizepräsidentin, die 2021 begann, hatte Harris Schwierigkeiten, an Profil zu gewinnen. Dabei hatte sie bereits im Wahlkampf an der Seite Bidens mit Auftritten zu zentralen Themen wie dem Abtreibungsrecht gepunktet.
An den Umfragen des Meinungsforschungsinstituts Civey kann jeder teilnehmen. In das Ergebnis fließen jedoch nur die Antworten registrierter und verifizierter Nutzer ein. Diese müssen persönliche Daten wie Alter, Wohnort und Geschlecht angeben. Civey nutzt diese Angaben, um eine Stimme gemäß dem Vorkommen der sozioökonomischen Faktoren in der Gesamtbevölkerung zu gewichten. Umfragen des Unternehmens sind deshalb repräsentativ. Mehr Informationen zur Methode finden Sie hier, mehr zum Datenschutz hier.
Tatsächlich liegt Angaben des Tagesspiegel zufolge Harris in den jüngsten Umfragen in einem hypothetischen Duell mit Trump landesweit im Schnitt zwei Prozentpunkte hinter dem Republikaner (46 Prozent zu 48 Prozent). Das ist eine etwas bessere Ausgangslage als für Biden. Der Präsident liegt im Durchschnitt der Umfragen drei Prozentpunkte hinter Trump (47 Prozent zu 44 Prozent). Ihre Chancen wären also besser als die von Biden, dennoch hat Trump bisher einen Vorsprung.
Darf Kamala Harris überhaupt kandidieren?
Als der Name Kamala Harris in den Topf der möglichen Präsidentschaftskandidaten geworfen wurde, gab es zweifelnde Stimmen, die behaupteten, Harris könne nicht für das Amt der US-Präsidentin kandidieren, weil ihre Eltern in die USA eingewandert seien. Dies ist jedoch falsch.
Tatsächlich spielt die Herkunft der Eltern für das Amt des US-Präsidenten keine Rolle. Die Verfassung stellt lediglich drei Anforderungen: Kandidaten müssen gebürtige US-Bürger, mindestens 35 Jahre alt sein und seit mindestens 14 Jahren in den USA leben.
US-Vizepräsidentin Harris erfüllt alle drei Kriterien: Sie wurde am 20. Oktober 1964 in Oakland, Kalifornien, geboren. Der 14. Zusatzartikel zur US-Verfassung gewährt allen Menschen, die in den Vereinigten Staaten geboren sind, die Staatsbürgerschaft. (lla)
Verwendete Quellen:
- t-online.de: Biden-Nachfolge: Das spricht für Kamala Harris
- tagesspiegel.de: Kann Harris die US-Präsidentschaftswahl gewinnen?
- dpa
- afp
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