Die Miami Heat suspendieren Jimmy Butler zum zweiten Mal binnen drei Wochen. Der NBA-Star kämpft an mehreren Fronten um Geld und seinen Ruf – und steht vor einer ungewissen Zukunft.

Eine Analyse
Dieser Text enthält eine Einordnung aktueller Ereignisse, in die neben Daten und Fakten auch die Einschätzungen von Marie Schulte-Bockum sowie ggf. von Expertinnen oder Experten einfließen. Informieren Sie sich über die verschiedenen journalistischen Textarten.

Jimmy Butler treibt den Eigentümern der Miami Heat wieder einmal die Schweißperlen auf die Stirn. Wie das Franchise am Donnerstag verkündete, suspendiert das Team aus Florida seinen Superstar für zwei Spiele, nachdem der wechselwillige Butler den Teamflug nach Milwaukee geschwänzt hatte.

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Es ist bereits Butlers zweite Suspendierung im noch jungen Jahr 2025. Am 3. Januar sperrten ihn die Miami Heat für sieben Partien und verkündeten frostig: "Durch seine Handlungen und Aussagen hat er gezeigt, dass er nicht mehr Teil dieses Teams sein möchte." Zuvor hatte Butler, seit 2019 das schillernde Gesicht der Heat, öffentlich gesagt, dass er kein Interesse mehr daran habe, in Miami zu spielen.

Für jedes Heat-Spiel, das der suspendierte Small-Forward verpasst, muss Butler 336.548 Dollar Strafe zahlen. Macht in Summe einen Verlust von mehr als drei Millionen Dollar für den 35-Jährigen, dessen Jahresgehalt bei knapp 49 Millionen Dollar liegt.

Jimmy Butler machte sich auf Instagram über Sperre lustig

Während Butler derzeit auf dem Basketball-Court fehlt, könnte er sich bald vor Gericht behaupten. Seine Ex-Freundin, mit der er drei gemeinsame Kinder hat, verklagt ihn auf mehr Unterhalt. Wie "Yahoo" berichtet, fordert Kaitlin Nowak zusätzlich zu den 55.000 Euro Unterhalt, die Butler ihr monatlich zahlt, weitere 10.000 Euro für ein Kindermädchen. Die Negativ-Schlagzeilen rund um Butler schreiben sich aktuell quasi von selbst.

"Wir sind, wo wir sind", sagte Butler schulterzuckend in der vergangenen Woche. Er will weg aus Miami, pocht auf einen Wechsel bis zur Trade-Deadline am 7. Februar. Doch welches NBA-Franchise möchte sich so einen Stinkstiefel an Bord holen?

Denn Skandale gehören bei Butler ebenso zum Alltag wie Dreier-Würfe und Monsterblocks. Auf eigene Fehler reagiert der sechsmalige NBA-All-Star oft mit Humor, was nicht selten zur Entschärfung brenzliger Situationen beiträgt.

Nach einer einwöchigen Sperre im Februar 2024 wegen einer Handgreiflichkeit auf dem Court nutzte Butler seinen Instagram-Account, um den Vorfall auf die Schippe zu nehmen. Er postete Songs wie "Locked Up" von Akon und "Jail" von Kanye West und teilte eine Fotomontage des Filmplakats für "Bad Boys" mit seinem Gesicht und dem seines Teamkollegen Nikola Jović.

Als Butler 13 war, warf ihn seine eigene Mutter aus dem Haus

Sein Talent zur Auflockerung stellte Butler auch beim NBA-Lockdown 2020 unter Beweis, als er sein Hotelzimmer mit einer French Press in einen Luxus-Coffeeshop verwandelte. "Hier gibt es keinen guten Kaffee", beschwerte sich der Heat-Star damals über die "NBA Bubble" in Floridas Disney World, in der die Spiele unter Ausschluss der Öffentlichkeit ausgetragen wurden. Die Bilder von der Speisekarte an seiner Zimmertür – 20 Dollar pro Tasse – gingen damals viral.

Hinter Butlers oft provokanter Fassade verbirgt sich eine bewegende Lebensgeschichte. Sein Vater verließ die Familie, als Butler noch ein Baby war. Mit nur 13 Jahren warf ihn seine Mutter mit den Worten "Dein Gesicht passt mir nicht mehr, du musst gehen" aus dem Haus. Fortan lebte er bei Freunden auf der Couch und kämpfte sich durch eine turbulente Jugend. Trotz aller Widrigkeiten schaffte er es über ein Junior College an die Arquette University und schließlich in die NBA.

Es sind persönliche Einblicke in seine Texaner Kindheit, die Butler 2011 in einem ESPN-Interview gewährt – und seither am liebsten verschweigt. Er wolle kein Opfer sein, sagt er immer wieder. "Ich will nicht, dass meine Vergangenheit mich definiert", so Butler.

NBA-Zukunft: Weg aus Miami ohne Blick in den Rückspiegel

Nun muss Butler aber auch schauen, dass die Gegenwart nicht sein Image definiert. Zwei Suspendierungen binnen drei Wochen sind schließlich keine gute Empfehlung für andere NBA-Teams.

Bis zum 7. Februar bleibt Zeit für einen Wechsel. Die Phoenix Suns sollen interessiert sein, auch einen Wechsel zu den Dallas Mavericks, den Golden Gate Warriors oder in seine Heimatstadt zu den Houston Rockets kann sich Butler laut "The Athletic" vorstellen.

Ein bitterer Abschied aus Miami wäre es trotzdem. Ob das Butler überhaupt stört? 2015 berichtete das "Chicago Magazine", der Basketballer habe den Rückspiegel seines Autos abmontieren lassen, um sich daran zu erinnern, immer nach vorne zu schauen.

Verwendete Quellen

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