Der deutsche Darts-Profi Martin Schindler ist einer von fünf WM-Teilnehmern aus Deutschland. Im Interview mit unserer Redaktion spricht er über die Veränderungen als Vater einer Tochter, seine Ziele bei der WM und über ein mögliches Kostüm bei der WM.
Herr Schindler, in wenigen Tagen beginnt mit der Darts-WM das Highlight der Saison. Wie zufrieden sind Sie mit Ihrem Darts-Jahr bislang?
Martin Schindler: Ich bin sehr zufrieden, denn ich habe alle Major-Turniere gespielt, bis auf den Grand Slam of Darts. Ich konnte mich für das World Matchplay und den Grand Prix of Darts qualifizieren, was allein schon unglaublich schwer ist. Zudem war ich das ganze Jahr auf der European Tour als gesetzter Spieler unterwegs – auch ein sehr großer Meilenstein für mich und eine tolle Erfahrung. Daher bin ich sehr positiv in Bezug auf das Jahr. Natürlich gab es Spiele, die ich hätte gewinnen können, aber das gehört zum Sport dazu, doch ich arbeite daran, dass ich möglichst viel gewinnen werde.
Wie beeinflusst die Geburt Ihrer Tochter Ihr Spiel und haben Sie bereits Veränderungen festgestellt?
Das ist eine gute Frage, ich habe mich diesbezüglich bislang noch nicht wirklich hinterfragt. Aber ich glaube, dass ich deutlich geduldiger geworden bin, weil durch ein Kleinkind Geduld noch einmal eine ganz andere Facette bekommt. Übertragen auf Darts bedeutet das, dass ich weiter geduldig bin und dann werden die Erfolge kommen.
Wie bereiten Sie sich auf ein mögliches Duell mit
Wir müssen nicht darüber reden, wie beliebt Fallon Sherrock beim Publikum ist, dennoch gehe ich als Favorit in dieses Duell. Ich bin mir bewusst, wie gut ich bin, welches Niveau ich spielen kann. Ich werde weder Sherrock noch Jermaine Wattimena (Sherrocks Gegner in der ersten Runde; Anm. d. Red.) unterschätzen. Ich werde so viel trainieren, dass ich mir keine Gedanken über meine Stärke machen muss.
Wie sehen Sie die Chancen der anderen Deutschen bei der Darts-WM?
Ich finde, dass jeder von uns eine Chance hat, für Aufsehen zu sorgen. Das haben wir alle in diesem Jahr gezeigt. Wenn man zehn Jahre zurückblickt, waren damals maximal zwei deutsche Spieler bei der WM dabei. Jetzt sind es fünf, wovon drei bis vier bereits im Darts-Sport etabliert sind. Das ist ein wichtiger Fortschritt.
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Wie groß ist aus Ihrer Sicht inzwischen der Darts-Sport in Deutschland bzw. was nehmen Sie davon wahr?
Es ist schon so, dass ich deutlich öfter auf der Straße erkannt werde, als das vor fünf Jahren noch der Fall war. Auch das Medieninteresse hat deutlich zugenommen, insbesondere rund um die Weltmeisterschaft. Das ist eine sehr schöne und auch wichtige Entwicklung.
Wer ist Ihr Favorit auf den WM-Titel, und was spricht gegen Luke Humphries?
Natürlich muss man Luke Humphries hier als Topfavorit nennen aufgrund seines großen Erfolges in den vergangenen Wochen (drei Major-Titel in Folge, Anm. d. Red.). Dagegen spricht aus meiner Sicht die Tatsache, dass er bislang noch keinen Weltmeister-Titel gewonnen hat, denn eine Weltmeisterschaft ist einfach noch einmal ein besonderes Turnier, wo es auch spezielle Momente braucht. Insgesamt würde ich von einem relativ offenen Feld sprechen, aber natürlich ragt Humphries noch einmal heraus.
Was sind Ihre persönlichen Ziele bei der Darts-WM?
Natürlich würde ich gerne so weit wie möglich kommen und am Ende des Turniers den Pokal selber hochhalten. Ich gehe mit breiter Brust in das Turnier, muss es aber schaffen frei von Ängsten und Zweifeln aufzutreten, dann habe ich die Chance weit zu kommen. Das sind natürlich große Wenn und Abers. Das Minimalziel ist es, das erste Spiel zu gewinnen.
Wenn Sie im Publikum bei der Darts-WM sitzen würden, was wäre Ihr Kostüm?
Gar keines, denn ich finde, ich sollte als Spieler bei der WM sein und nicht als Zuschauer (lacht).
Über die Person
- Martin "The Wall" Schindler ist die Nummer zwei im deutschen Darts und nimmt bereits zum fünften Mal an einer Weltmeisterschaft teil. Der gebürtige Strausberger lebt inzwischen in Hessen und ist Vater einer kleinen Tochter.
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