• Vier deutsche Spieler träumen bei der Darts-WM vom großen Coup.
  • Der beste Deutsche, Gabriel Clemens, könnte schon früh auf die Favoriten treffen. Der jüngste Deutsche, Fabian Schmutzler, ist gerade 16 geworden. Und der bekannteste Deutsche, Max Hopp, ist gar nicht dabei: Er scheiterte in der Qualifikation.
  • Wir stellen die deutschen WM-Teilnehmer vor – und erklären, wie ihre Chancen stehen.

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Gleich vier deutsche Spieler werfen im Alexandra Palace im Norden Londons ab dem 15. Dezember die Pfeile. Neben Gabriel Clemens, der Nummer 25 der Welt, gehen Fabian Schmutzler, Martin Schindler und Florian Hempel an den Start. Ausgerechnet Max Hopp, bekanntester deutscher Dartsprofi, verpasste die Teilnahme. Er scheiterte in der Qualifikation und ist zum zweiten Mal nach 2018 nicht dabei.

Auch wenn die Favoriten Gerwyn Price – amtierender Darts-Weltmeister -, Michael van Gerwen und Peter Wright heißen: Deutsche Spieler könnten für die ein oder andere Überraschung an der Scheibe sorgen.

Nimmt es mit den Hochkarätern auf: Gabriel Clemens (Top 32 Spieler der Order of Merit)

Auf ihm ruhen die Hoffnungen – zumindest aus deutscher Sicht. Gabriel Clemens ist der aktuell beste deutsche Dartsprofi. Und das, obwohl er überhaupt erst seit drei Jahren professionell Darts spielt. Wie rasch sein Weg nach oben führte, bewies er bereits bei der vergangenen WM, bei der er das Achtelfinale erreichte und dabei den damaligen Champion Peter Wright besiegte. Auch wenn sich Clemens bislang zurückhält: In diesem Jahr dürfte sein Ziel noch höher liegen.

Doch der Turnierbaum hat es in sich: Schon in der dritten Runde kann er auf Major-Champion Jonny Clayton aus Wales, später auf den früheren WM-Finalisten Michael Smith und den amtierenden Weltmeister Gerwyn Price treffen. Immerhin: Als top gesetzter Spieler steigt der 38-Jährige erst in der zweiten Runde ein. Dort trifft er auf den Sieger der Partie zwischen Lewy Williams (Nummer 93 in der Welt) und Toyokazu Shibata (WM-Debütant). Ein machbares Los.

"Spielt die Darts seines Lebens": Martin Schindler (Qualifikation über die Super League)

Er sicherte sich als erster deutscher Spieler das WM-Ticket. Zweimal schon erlebte Martin Schindler den Wahnsinn, der sich in der Weihnachtszeit im Ally Pally abspielt: 2018 und 2019, beide Male musste er nach der ersten Runde wieder gehen.

Schindlers bisheriges Karrierehighlight ist der Sieg gegen Michael van Gerwen beim German Masters in Köln 2019. Zuletzt lief es eher schleppend für die Nummer 75 der Weltrangliste. Er selbst sagte beim RBB, er sei "ein bisschen trainingsfaul gewesen." Doch er hat sich gefangen, befreite sich aus seiner Lethargie, trainierte wieder effizienter – und kämpfte sich zurück. "Ich habe viel Arbeit reingesteckt, das hat sich bezahlt gemacht", sagte Schindler dem RBB.

"Martin Schindler hat ein Riesencomeback gestartet und spielt wohl die Darts seines Lebens", sagte Max Hopp vor kurzem in der "Welt" über den Brandenburger.

In der ersten Runde muss Schindler ausgerechnet gegen seinen deutschen Kollegen Florian Hempel antreten. Schon im Sechzehntelfinale könnte er auf Topspieler Dimitri van den Bergh treffen. Ganz aussichtslos ist das aber nicht: Schindler besiegte beim Grand Slam zuletzt sogar Champion Price.

Dem Weihnachtsgeschenk sei Dank: Wunderkind Fabian Schmutzler (ungesetzt, Amateur)

Wenn die Weltmeisterschaft beginnt, wird Fabian Schmutzler 16 Jahre und 57 Tage jung sein – und damit nicht nur jüngster Deutscher bei der WM, sondern auch der zweitjüngste Teilnehmer in der Geschichte der Darts-WM sein. Der Australier Mitchell Cleg war 2007 noch einmal 20 Tage jünger.

Dennoch: Die Teilnahme des Zehntklässlers ist sensationell. Im November löste "Fabulous Fab", so sein Spitzname, das WM-Ticket über die Development-Tour, an der nur Spieler von 16 bis 23 Jahren teilnehmen dürfen. Als die erste Runde des Turniers stattfand, war er noch nicht 16 – und durfte noch nicht teilnehmen. Die zweite Runde reichte auch für ihn. Der Turniersieger Rusty-Jake Rodriguez war schon für die WM qualifiziert, da rückte Schmutzler nach.

Das Darts-Abenteuer des Teenagers begann an Weihnachten 2018, als er von seinen Eltern eine Dartscheibe geschenkt bekam, bis dahin war er Fußballspieler. Obwohl die erste Scheibe schnell kaputtging, blieb er dran. "Dann habe ich eine Steel-Dartscheibe besorgt und irgendwann angefangen, richtig zu trainieren, bin in einen Verein gegangen und habe Turniere gespielt", erzählte er im Darts-Podcast "Checkout" bei Sport 1.

Mit dem Match im Ally Pally gehe ein "Traum in Erfüllung", sagte der 16-Jährige dem HR – schon die Teilnahme ist ein Riesenerfolg.

Früher fing er Bälle, heute wirft er Pfeile: Florian Hempel (Top 32 der Pro Tour Order of Merit, ungesetzt)

Ob sich Florian Hempel vor fünf Jahren schon hätte denken können, dass er nun im Ally Pally gegen die besten Dartsprofis antritt? 2016 war der heute 31-Jährige nämlich noch Handball-Torwart in der zweiten Liga. Erst seit diesem Jahr hat er den Profi-Status an der Scheibe und trat erstmals bei der European Darts Championship an, seinem ersten Major-Turnier.

Der 31-jährige Kölner stellte sich in diesem Jahr so gut an, dass er auf der Pro Tour – sie ist die der Spitzenliga Order of Merit untergeordnete Klasse – den 26. Rang belegt. Die besten 32 sind qualifiziert. In der Weltrangliste belegt Hempel Platz 85. Wie die anderen deutschen Spieler zeigt auch der Ex-Handballer, dass er mit den ganz Großen konkurrieren kann: Im November nahm er es bei der EM in Salzburg in der ersten Runde mit dem früheren Weltmeister Peter Wright auf – und siegte. Da kann die WM doch kommen.

Verwendete Quellen:

  • Welt.de: Max Hopp: "Die schlechteste Saison meiner Karriere"
  • Sport1: So tickt Deutschlands neuer Darts-Star
  • Rbb24: Schindler: "Ich habe gekämpft, das hat sich bezahlt gemacht"
  • Kicker: Hopp verpasst Darts-WM – Clemens drohen Hochkaräter
  • Darts1: Liste der WM-Teilnehmer 2022: https://www.darts1.de/dart-wm/dart-wm-teilnehmer.php
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