- Für Mick Schumacher geht es in der Formel 1 als Stammfahrer nicht weiter, er muss Haas verlassen.
- Der 23-Jährige zeigt sich aber kämpferisch, will spätestens 2024 in die Königsklasse zurückkehren.
- Eine Perspektive für 2023 gibt es auch schon.
Das Ende war noch einmal wie eine kleine Collage eines am Ende doch etwas verkorksten Jahres. Drei kleine Episoden am Sonntag beim Formel-1-Finale in Abu Dhabi wirkten wie ein Schnelldurchlauf einer Saison, die nicht die von
Erst die unnötige Kollision im Rennen mit Williams-Pilot Nicholas Latifi inklusive Fünf-Sekunden-Strafe, die aber im Grunde egal war, da Schumachers Haas einmal mehr nicht konkurrenzfähig war. Platz 16 war es am Ende. Hinzu kam sein Versuch, das Rennen und auch das Jahr traditionell mit Donuts, also mit dem "Tanz" mit seinem Auto und den durchdrehenden, qualmenden Reifen, ausklingen zu lassen. Doch das Team pfiff ihn überraschend zurück und wies ihn an, das zu unterlassen. "Das kannst du einfach nicht machen", hieß es per Funk. "Ich liebe euch auch", antwortete Schumacher.
Steiners Abschiedsrede sorgt für Unmut
Und schließlich hielt Teamchef Günther Steiner in der Box eine Abschiedsrede, die angesichts der komplizierten Vorgeschichte mit einer guten Portion Disharmonie leider einen gewissen Beigeschmack hat. "Ich denke, ich spreche hier für jeden, wenn ich dir sage, dass wir dir alle nur das Beste wünschen", sagte Steiner. "Du wirst immer als Teil unseres Teams in Erinnerung bleiben. Ich sage es immer, man sieht sich immer zweimal im Leben, vielleicht sogar dreimal. Du hast uns als Team weitermachen lassen, auch als es schwer war. Vielen Dank, Mick", so der 57-Jährige.
Schumachers Körpersprache während der Rede des Italieners spricht Bände, die Situation wirkt auf den Betrachter skurril bis unangenehm. "Das ist das peinlichste Video, das ich je gesehen habe. Glaubt Steiner auch nur ein Wort von dem, was er sagt?", kommentierte ein Fan. Ein anderer schimpfte: "Wünsche ihm nicht alles Gute, wenn du seine Karriere ruiniert hast."
Ein Rückschlag, keine Sackgasse
So dramatisch ist es dann auch nicht. Schumachers Aus bei Haas ist ein sportlicher Rückschlag, keine Frage, aber keiner, aus dem man nicht lernen und an dem man nicht wachsen könnte. Der Sohn von Rekordweltmeister Michael Schumacher ist 23 Jahre alt und hat damit seine ganze Karriere noch vor sich.
Er selbst sieht es nach einem ersten Haas-Jahr 2021 mit komplett unterlegenem Auto und überfordertem Teamkollegen (Nikita Mazepin) sogar so, dass es eigentlich 2022 erst so wirklich losging für ihn. Soll heißen: Es gibt noch jede Menge unerschlossenes Potenzial.
"Ich würde letztes Jahr nicht als komplettes Jahr zählen, weil wir viele Erfahrungen nicht machen konnten. Dieses Jahr war eigentlich wirklich mein erstes Rookie-Jahr, wo wir alles erlebt haben", sagte Schumacher. Ganz falsch ist das nicht, 2021 blieb er mit seinem Teamkollegen quasi unter sich, ein drittes Jahr hintereinander wäre für ihn und seine Entwicklung essenziell gewesen.
Schumachers Kampfansage
Stattdessen muss er nun einen Schritt zurücktreten. Um dann wieder zwei nach vorne zu machen, denn Schumacher verabschiedet sich mit einer Kampfansage aus dem Fahrerlager. "In meinem Kopf denke ich schon daran, wie ich 2024 zurückkommen kann, wenn nicht sogar schon 2023", so Schumacher, der an seinem persönlichen Programm nichts ändern wird: "Ich werde meine Routine beibehalten und mich im Januar und Februar auf die Saison vorbereiten, als wenn ich selber fahren würde, einfach um sicherzustellen, dass ich eine Chance auch ergreifen kann, falls sie kommt."
Nach dem Rennwochenende kündigte er zudem in einem emotionalen Abschiedspost in den sozialen Medien an: "Ich werde härter arbeiten als je zuvor, um stärker zurückzukommen. Ich werde die beste Version meiner selbst sein".
Zweifel daran, ob das gelingt, hat Schumacher keine: "Ich habe meine Pace gezeigt und ich kenne viele Leute im Fahrerlager, die glücklich mit meiner Entwicklung sind. Daher bin ich sicher, dass ich mit vielen Teams reden kann", so Schumacher. Gespräche gibt es zum Beispiel bereits mit Mercedes. Bei den Silberpfeilen könnte Schumacher Ersatzmann von Lewis Hamilton und George Russell werden. "Mercedes ist eine tolle Marke, ihre Errungenschaften in der Formel 1 sind unglaublich. Ich schaue mir meine Optionen an und Mercedes ist eine davon", sagte Schumacher.
Enge Verbindung zu Mercedes
Die Verbindung zu dem Rennstall ist auch aufgrund seines Vaters eng, Michael Schumacher hatte seine zweite Karriere nach dem Rücktritt vom Rücktritt von 2010 bis 2012 mit Mercedes verbracht. "Mein Vater ist damals von Ferrari zu Mercedes gewechselt. Ich habe jetzt Zeit, werde mir also alle Möglichkeiten anschauen und hoffentlich die Entscheidung treffen. Es ist sehr schön, zu hören, was Mercedes und speziell Toto sagen", sagte Mick.
Mercedes-Teamchef Toto Wolff betonte, dass Mick jemand sei, der Mercedes wegen Michael oder der ganzen Schumacher-Familie am Herzen liege. "Wir glauben, dass wir uns um ihn kümmern können, wenn die Situation eintreten sollte, mit jemandem, der einfach zum Team passt", so Wolff.
Experte Danner: "Werden Mick Schumacher wiedersehen"
Die Experten sind sich einig, dass von Schumacher noch mehr kommen wird. "Es war besser für Mick, nicht bei Haas weiterzufahren und unter Umständen einen Test-Vertrag bei Mercedes zu nehmen – um dort in einem Top-Auto dazuzulernen", sagte Ex-Formel-1-Fahrer Christian Danner bei Sport 1: "Wir werden Mick Schumacher wiedersehen, da bin ich mir ganz sicher, weil er grundsätzlich ein sehr guter Formel-1-Fahrer ist."
Sky-Experte Timo Glock glaubt, "da ist großes Potenzial da, wenn man Mick Schumacher mehr Unterstützung gibt, was Günther Steiner leider nicht geschafft hat. Ich bin mir sicher, dass wissen andere Teamchefs besser zu handhaben. Dann wird man Schumachers Potenzial erst wirklich sehen."
Verwendete Quellen:
- AvD Motor
- Sport Magazin Sport 1
- TV-Übertragung Sky
- Pressekonferenzen
In einer früheren Version dieses Artikels wurde Steiner als Österreicher bezeichnet - das ist falsch. Stattdessen ist richtig, dass Steiner Italiener ist.
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