Rivalitäten prägen die Formel 1 seit Jahrzehnten. Wie zum Beispiel auch die intensiven Duelle zwischen Michael Schumacher und Juan Pablo Montoya. Der Kolumbianer erinnert sich an eine spezielle Kollision, an das Nicht-Verhältnis der beiden und einen ganz speziellen Abend.

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Juan Pablo Montoya hatte während seiner Zeit in der Formel 1 einen sehr speziellen Lieblingsgegner: Mit Michael Schumacher legte sich der Kolumbianer besonders gerne an. Beide testeten in ihren Duellen regelmäßig das Limit, gingen oft auch darüber hinaus.

Was Montoya im Rückblick ein wenig bereut: Dass sich die beiden nie wirklich über die Zweikämpfe ausgetauscht haben. Montoya und Schumacher hatten vor der gemeinsamen Zeit in der Formel 1 von 2001 bis 2006 kein Verhältnis zueinander, währenddessen und auch danach ebenfalls nicht.

"Vielleicht hielt er mich für einen Idioten oder diesen Verrückten aus Kolumbien."

Juan Pablo Montoya über Michael Schumacher

"Ich weiß nicht, was er damals gedacht hat. Vielleicht hielt er mich für einen Idioten oder diesen Verrückten aus Kolumbien. Er ist nie zu mir gekommen, nach keinem Zweikampf", sagte Montoya bereits vor einigen Jahren im Podcast Beyond The Grid. "Aber für mich war es völlig normal, mich mit ihm anzulegen. Wo ich herkam, musste man jeden schlagen können, und mit dieser Einstellung ging ich auch in die Formel 1."

Immer wieder Kollisionen

Und deshalb rasselten beide auch immer wieder aneinander. Wie beim Grand Prix von Imola 2004, als es in der ersten Runde zu einem Zwischenfall kam. Schumacher dominierte damals mit Ferrari die Formel 1, Montoya saß im BMW-Williams. "Sie waren schneller als wir", sagte Montoya in einer aktuellen Ausgabe des Podcasts. "Aber wir waren auf frischen Reifen wirklich schnell. Ich musste es also sofort versuchen, und das habe ich getan."

Dabei kam es bei einer Attacke von Montoya zu einer Berührung, als Schumacher seinen Konkurrenten in einer Kurve rabiat von der Strecke drängte. "Ehrlich gesagt war es für mich okay: Er hat mich von der Strecke gedrängt, und ich hätte dasselbe getan. Es war also okay für mich. Ich habe es versucht, aber er drängte mich ab", sagte Montoya.

Montoya tobte: "Entweder blind oder dumm"

Was ihn schon damals wütend machte: Schumacher erklärte, er habe Montoya in dem Moment nicht gesehen. Weshalb die anschließende Pressekonferenz – Schumacher gewann, Montoya wurde Dritter – sehr unterhaltsam war, denn dort meinte Montoya, man müsse "entweder blind oder dumm" sein, um dort jemanden nicht zu sehen. Der Kolumbianer war mächtig angefressen. Schumacher blieb bei seiner Auffassung, und Montoya bei der Ansicht, das sei eine Ausrede.

In gewisser Weise wurmt es Montoya heute noch. "Als sie ihn im Interview dann fragten, was passiert ist, hätte er einfach sagen sollen: 'Ich habe ihn von der Strecke gedrängt.' Ich wäre damit einverstanden gewesen. Aber er sagte: 'Ich habe ihn einfach nicht gesehen'", sagte der heute 48-Jährige.

Dass er in den Jahren in der Formel 1 mit Schumacher immer wieder kollidierte, lag allerdings nicht daran, dass Schumacher Schumacher war. "Die Sache mit Michael ist, dass niemand wirklich gegen ihn gekämpft hat. Wenn Michael von hinten ankam, war jeder nur so: 'Oh, Michael kommt!' Jeder ist ihm aus dem Weg gegangen. Das hat mich genervt. Warum tut man das?", fragt Montoya.

Zu viel Respekt vor Schumacher?

Alle hätten so viel Respekt gehabt, dass sich niemand mit ihm anlegen wollte, sagte Montoya. Sein Ansatz war ein anderer, er ging so in die Rennen, "dass ich wie ein Arschloch fuhr. Die Leute dachten, ich sei verrückt, aber es funktionierte. Wenn ich das Auto in die Kurve stellte, wussten sie, dass ich nicht zurückstecken werde. Sie hatten also zwei Möglichkeiten: Entweder Platz machen oder es kommt zum Unfall."

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Dass Montoya und Schumacher nie groß miteinander sprachen, lag auch an der Zeit. Es gehörte damals dazu, dass in der Regel keine Kommunikation stattfand. Im Gegenteil: Im Fahrerlager ging es "sehr feindselig" zu, sagte Montoya: "Ich habe mit Fernando [Alonso] geredet und tue es immer noch. Und manchmal mit Rubens [Barrichello] und Felipe [Massa]. Und das war's", sagte der Kolumbianer, der über seine Beziehung zu Schumacher sagt: "Wir redeten nie wirklich miteinander."

Mit einer Ausnahme: "Das einzige Mal, dass ich mit Michael gesprochen habe, war, als ich für BMW fuhr und er noch bei Ferrari war, und Norbert Haug lud uns nach dem Rennen zu einer Party am Nürburgring ein." Montoya sagte zu. "Und dann waren da Michael und Rubens. Und wir drei haben uns betrunken. Das war's." An der intensiven Rivalität änderte das nichts.

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