Härtere Strafe wegen eines gehaltenen Elfmeters? Diese Entscheidung des DFB-Sportgerichts im Fall Jerome Boateng sorgte am Montag für große Verwunderung bei vielen Fußballfans. Boatengs Anwalt Dr. Joachim Rain erklärt unserem Portal exklusiv, was es mit dem kuriosen Urteil auf sich hat.
Eigentlich ging es für
Zusätzliche Bestrafung ist nicht rechtens
Boateng war als Wiederholungstäter (am 33. Spieltag der vergangenen Saison hatte er wegen einer leichten Tätlichkeit gegen den HSV schon einmal Rot gesehen) aber für drei Spiele gesperrt worden. "Wäre der Elfmeter drin gewesen, hätte Jerome trotz Vorbelastung nur ein Spiel Sperre erhalten", so Rain. "Mit anderen Worten: Der vergebene Elfmeter hätte in diesem konkreten Fall zwei zusätzliche Spiele Sperre bedeutet." Dagegen legte der FC Bayern München Einspruch ein. "Es kann nicht sein, dass bei einer Notbremse in Abhängigkeit des Elfmeters ein oder drei Spiele Sperre herauskommen", so der Rechtsanwalt.
DFB-Richter Hans E. Lorenz folgte dieser Argumentation. Er reduzierte die Sperre von drei auf zwei Spiele. "Die Tatsache, dass Manuel Neuer den Elfmeter gehalten hat, sollte zu keiner zweihundertprozentigen Erhöhung der Sperre führen", erklärte Lorenz nach der Verhandlung.
Etwas weniger diplomatisch verhielt sich Lorenz im Gespräch mit Boateng. "Hat Herr Neuer etwas gegen Sie?", fragte er den Bayern-Star in Anspielung auf die kuriose Elfmeter-Sperre scherzhaft. FCB-Sportvorstand Matthias Sammer verstand aber keinen Spaß und entgegnete schroff: "Wenn Manuel den reingelassen hätte, würden wir jetzt wegen des Verdachts der Wettmanipulation hier sitzen".
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