Deja-vu für den BVB: Wie vor einem Jahr benötigt die Borussia dringend eine Trendwende. Die Voraussetzungen dafür sind ziemlich gut, sogar der Terminkalender spielt dem BVB in die Karten.

Eine Analyse
Dieser Text enthält eine Einordnung aktueller Ereignisse, in die neben Daten und Fakten auch die Einschätzungen von Stefan Rommel sowie ggf. von Expertinnen oder Experten einfließen. Informieren Sie sich über die verschiedenen journalistischen Textarten.

Natürlich soll das nun in etwa so laufen wie vor einem Jahr. Borussia Dortmund verabschiedete sich schwer gebeutelt in die Winterpause, hatte eine verkorkste Hinserie hingelegt und musste sogar um die Qualifikation für die lebensnotwendige Champions League bangen.

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Das Trainingslager in Marbella wurde deshalb als Chance für den Neustart definiert, mit frischen Inhalten und einem neu entwickelten Mannschaftsgeist gelang dann tatsächlich ein sehr positiver Start in die Rückserie, der sich mit jeder neuen Woche zu einem fulminanten Lauf ausbaute und am Ende fast im Gewinn der deutschen Meisterschaft mündete.

Ganz so euphorisch sollte der BVB bei aktuell 15 Punkten Rückstand auf Tabellenführer Bayer Leverkusen vielleicht nicht kalkulieren. Trotzdem sind die Rahmenbedingungen geschaffen für eine erhebliche Leistungssteigerung der Mannschaft mit den entsprechenden Ergebnissen in der Rückserie.

Beste Voraussetzungen für die Wende

Sieben Tage konnte der Dortmunder Tross in Marbella arbeiten. Zwar nicht immer ganz störungsfrei, die Diskussionen um mögliche Zugänge, der angekündigte Rückzug von Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und noch ein paar andere Kleinigkeiten mischten sich in das Grundrauschen. Aber als Startschuss in die womöglich wichtigste Phase der Saison sendete das Trainingslager ein paar dringende Impulse aus.

Die Mannschaft muss und wird einen anderen spielerischen Ansatz wählen als zuletzt. Das Dortmunder Spiel soll wieder strukturierter werden und im letzten Schritt auch leichter. Der Weg dorthin wird nicht einfach, das haben die durchwachsenen Testspiele im Trainingslager gezeigt.

Aber nun ist die Gelegenheit trotzdem besonders günstig für die große Trendwende: Die Mannschaft geht mit den positiven Erfahrungen der letzten Saison in die Rückserie, das Auftaktprogramm mit vier Spielen gegen vier Kellerkinder bietet mehr Chancen als Risiken für einen schwungvollen Start, mit Sahin und Bender dürfte die Unterstützung noch größer sein und auch der Terminkalender spielt dem BVB gehörig in die Karten.

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Viele englische Wochen in der Hinserie

Zwar weilen mit Ramy Bensebaini und Sebastien Haller zwei Spieler beim Afrika Cup - im Vergleich zu anderen Mannschaften, die zum Teil deutlich mehr Spieler nach Afrika oder für die Asienmeisterschaft abstellen, ist dieser Aderlass aber überschaubar.

Und ganz anders als noch in der Hinserie hat der BVB in den kommenden Wochen und Monaten auch genügend Zeit, zwischen den Spielen intensiv zu trainieren. In der ersten Saisonhälfte wurde der Rhythmus der Mannschaft diktiert von gleich zehn englischen Wochen. Nur fünfmal blieb dagegen zwischen zwei Bundesligaspielen Zeit für eine komplette Trainingswoche. Dazu kamen gleich drei Länderspielpausen im September, Oktober und November.

Das alles erschwerte die inhaltliche Arbeit mit der Mannschaft, die körperliche und mentale Belastung könnte auch als Grund angeführt werden für die nach und nach aufgetretenen Verletzungen einzelner Spieler.

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Es bleibt viel Zeit zum Trainieren

Nun können Edin Terzic und sein Trainerteam die ersten fünf Wochen der Rückserie mit der Mannschaft trainieren. Es stehen nur die Spiele in der Bundesliga an, aus dem DFB-Pokal hat sich die Mannschaft ja bereits verabschiedet; erst Ende Februar steht dann das Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League gegen PSV Eindhoven und damit eine englische Woche an.

Überhaupt hielte sich die Doppelbelastung selbst bei einem optimalen Verlauf in der Königsklasse, sprich: dem Einzug ins Finale, noch in Grenzen. Maximal acht englische Wochen stünden dann an. Sollte der BVB schon gegen PSV scheitern, wären es nur deren zwei - bei dann 13 Wochen ohne Doppelbelastung bis zum Saisonende.

Und auch der internationale Rahmenterminkalender sieht nach den kontinentalen Meisterschaften nur noch eine Abstellungsperiode Ende März vor. Für eine Mannschaft auf der Suche nach einer neuen Identität und alter Stärke sind das die besten Voraussetzungen. Der stressige Terminplan wird in der Rückserie jedenfalls nicht mehr als Ausrede herhalten können.

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