• Mit Manchester City stellt sich dem BVB ein scheinbar übermächtiger Gegner in der Champions League in den Weg.
  • Zumal die Engländer in Erling Haaland eine ihrer letzten großen Baustellen geschlossen haben.
  • Trotzdem könnten sich der Borussia immer auch kleine Chancen bieten.

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Es gab tatsächlich einmal kurze Sequenzen, da wandte sich Pep Guardiola vom heiligen 4-3-3 ab. In der Endphase seiner Zeit beim FC Barcelona war das ab und an der Fall, auch bei den Bayern hantierte Guardiola mit der Dreierkette. Immer nur vereinzelt und in ausgewählten Partien, aber doch als eine selten genutzte Option, um den Gegner auch mal zu überraschen.

Mit Manchester City hat Guardiola mittlerweile 359 Pflichtspiele bestritten, im Schnitt sagenhafte 2,33 Punkte pro Spiel eingefahren - und die Dreierkette quasi zu den Akten gelegt. Zumindest auf dem Papier weiß jeder Gegner, was er von Manchester City erwarten kann: Das Cruyff-Barca-4-3-3 in verschiedenen Interpretationen. Das ist berechenbar und erwartbar - und doch in den meisten Fällen unmöglich zu bezwingen.

Unter den vielen herausragenden Mannschaften in Europa dürfte Manchester City jene sein, die die meiste Handschrift ihres Trainers trägt: Der Spielstil ist immer aktiv, immer mutig, teilweise brachial riskant in der Absicherung und dabei doch immer auf die maximale Spielkontrolle ausgelegt. Kurzum: Manchester City pflegt einen Spielstil, den Borussia Dortmund aus der Bundesliga gar nicht kennt.

Was passiert mit Dortmunds Ballbesitz?

Unter den vielen Herausforderungen, denen sich die Mannschaft von Edin Terzic beim Gastspiel in Manchester gegenüber sieht, dürfte das die wohl schwierigste sein. Der BVB ist es gewohnt, selbst das Spiel zu machen, gegen tiefer stehende Gegner zu agieren, lange Ballbesitzphasen zu haben. Gegen die Citizens wird das alles definitiv nicht der Fall sein. Teilweise an die 80 Prozent Ballbesitz sammelt ManCity in seinen Spielen, egal ob in der Premier League, in den heimischen Pokalwettbewerben oder in der Königsklasse.

"Es ist keine Überraschung, dass sie in ihren Spielen auf 70 bis 80 Prozent Ballbesitz kommen", konstatierte auch Terzic auf der Pressekonferenz vor dem Spiel am Dienstag. Und deshalb "geht es darum, was du mit den anderen 20 bis 30 Prozent machst." Also unter anderem geht es dann darum: Sich selbst Ruhephasen und Zeit zum Verschnaufen zu verpassen und gleichzeitig aber auch das Tor des Gegners zu bedrohen.

Das wiederum gelingt in der Regel nicht durch lange Ballbesitzphasen und ein ausgedehntes Positionsspiel. Sondern mit schnellen Umschaltmomenten in die Tiefe. Durch blitzartige Tiefenläufe der um die Mittellinie postierten Angreifer gegen die bis an die Mittellinien aufgerückte Restverteidigung der Citizens. In den sehr kurzen Phasen, wenn der Ballbesitz von Manchester auf den BVB wechselt, wäre der Gegner am ehesten zu verwunden.

BVB braucht die passenden Spieler auf dem Platz

Nur: Dafür benötigen die Dortmunder auch das entsprechende Personal auf dem Platz. Spieler wie Donyell Malen oder Karim Adeyemi, einer der besten Konterspieler der Champions League. Beide waren die letzten Wochen wegen Verletzungen verhindert, stiegen am Montag aber in den Flieger nach England und sind nun so etwas wie kleine Hoffnungsschimmer gegen den scheinbar übermächtigen Gegner.

"Wir hoffen, dass sie am Mittwoch den Daumen heben, so dass wir sie einsetzen können", so Terzic, denn: "Geschwindigkeit ist immer wichtig im modernen Fußball. Das hat man am Samstag gesehen..." Eine Anspielung auf die Niederlage gegen Leipzig, als der BVB selbst vom Speed des Gegners überrumpelt wurde.

Neue Qualität durch den herausragenden Erling Haaland

Der BVB wird einen herausragenden Abend erwischen müssen, um in Manchester eine Chance zu haben. Zu eklatant sind die Unterscheide auf allen Feldern, zu bestechend ist die Form von Guardiolas Mannschaft. Nur mit vollem Einsatz jedes einzelnen Spielers mit und ohne den Ball könne der BVB dagegen halten, sagte Jude Bellingham am Dienstag. "Andernfalls reißen sie uns auseinander."

Denn wenn bei City doch mal alle Stricke in der Offensive reißen, wenn die bevorzugten Halbräume versperrt sind und der Gegner so tief verteidigt, dass sich für die zahlreich eingestreuten Lupfer über die letzte Linie einfach kein Platz finden lässt, ist sich die Mannschaft auch nicht zu schade, ganz schnöde in den Strafraum zu flanken.

Mit Ex-BVB-Star Erling Haaland lauert da seit ein paar Wochen einer der besten Strafraumstürmer der Welt, der wenig überraschend Tor um Tor erzielt. Zwölf Treffer sind es nach acht Spielen, eine beängstigende Quote. "ManCity ist durch Erling noch einmal gefährlicher werden, aber sie hatten auch ohne ihn schon eine enorme Qualität", sagte Terzic. "Sie haben im vergangenen Jahrzehnt diese Mannschaft aufgebaut, sie verlieren kaum Spieler, sondern verbessern das Team Jahr für Jahr. Für mich sind sie seit Jahren ein Favorit auf den Titel."

Verwendete Quelle:

  • Borussia Dortmund: Pressekonferenz vom 13.09.
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