• Thomas Meunier gilt unter den vielen Stars und spektakulären Zugängen beim BVB als Mitläufer.
  • Er hat aber einen entscheidenden Vorteil: Auf seiner Position gibt es keinen Besseren.

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Neulich hat sich Neymar über einen Spieler von Borussia Dortmund ein wenig echauffiert und nicht wenige würden die kleine Kritik wohl als eine Art Ritterschlag empfinden: Einmal vom großen Neymar ganz persönlich angesprochen werden. "Dieser Junge redet zu viel", schrieb der Superstar bei Instagram und meinte damit ausgerechnet einen, der im Grunde selten bis gar nicht redet: Thomas Meunier.

Der Belgier hat es nicht so mit extrovertierten Auftritten, im Grunde ist Meunier so etwas wie der Anti-Profi in einem völlig überdrehten Geschäft. Einer, der sich gerne zurückzieht, der sein Mobiltelefon fast nur beruflich nutzt und sich von den sozialen Medien fernhält. Und der vielleicht deshalb auch einer ist, der in der öffentlichen Wahrnehmung gerne übersehen wird.

So wie das in den letzten Tagen und Wochen bei Borussia Dortmund auch der Fall war, wo sich erst alles um das neue Trainerteam, dann um die Zugänge auf Spielerseite, die entfachte Euphorie und leider auch den bösen Tiefschlag mit Sebastien Hallers Erkrankung drehte. Die Schlagzeilen gehören in der Regel den anderen. Dabei gehört die Planstelle auf der rechten Seite nur einem – und zwar Thomas Meunier.

Meunier kommt nach einer langen Verletzung zurück

Der BVB hat ordentlich aufgerüstet, das kann man wohl ein paar Tage vor dem Beginn der Bundesliga-Saison schon konstatieren. Abgesehen von der Position des Mittelstürmers, auf der die sportliche Leitung nach Hallers langem Ausfall noch nachrüsten wird, sind alle anderen Spielpositionen mindestens zweifach herausragend gut besetzt.

Nur rechts hinten oder – in einer Dreierketten-Konstellation – auf der rechten Außenbahn ist Meunier im Grunde konkurrenzlos und damit einer der gesetzten Stammspieler im Kader. Überraschend ist das aus mehreren Gründen: Meunier hatte und hat in Dortmund nicht immer einen leichten Stand. In seiner ersten Saison musste der 30-Jährige oft genug als Sündenbock herhalten, trat als Nachfolger des damals abgewanderten Achraf Hakimi in 33 Spielen nur auf ein Tor und zwei Assists und zeigte sich für einen Profispieler erstaunlich selbstkritisch.

"Mir fehlen die guten Zahlen vorne, ich habe offensiv nicht genug geleistet. Bei einer Mannschaft wie Borussia Dortmund muss ich mich auch als Verteidiger besser in die Offensive einbringen. Ein Tor und eine Vorlage, da bin ich von mir enttäuscht", so Meunier damals im Interview mit den "Ruhr Nachrichten".

Die zweite Saison lief dann zwar besser, Meunier erkämpfte sich im wahrsten Wortsinn auch die Gunst der Fans. Meunier verdoppelte seine Quoten bei wenigen Pflichtspieleinsätzen, verletzte sich dann aber im Februar schwer. Ein Sehnenriss bedeutete das Aus, seitdem hat der Belgier kein Bundesligaspiel mehr bestritten. Das Vertrauen der Verantwortlichen in ihren Routinier scheint aber groß genug zu sein, um mit Meunier, der in seiner Dortmunder Zeit schon diverse Verletzungen und Erkrankungen hatte, in die Saison zu gehen.

Auf der rechten Seite ist Meunier fast alternativlos

Sein neuer, alter Trainer heißt jetzt wieder Edin Terzic. In dessen erster Amtszeit hatte Meunier einen besonders schweren Stand, spielte unter Terzic kaum. Dass da aber etwas zurückbleiben könnte oder etwas zwischen den beiden stehen könnte beim Neustart? Auf gar keinen Fall, wie Meunier sagt. Stattdessen nimmt der sich selbst in die Verantwortung für das, was war.

"Edin war in einer Situation, in der er alles versuchen musste, um diesen Klub zu retten. Wir waren in einer sehr schwierigen Situation. Er hat damals seinen Job gemacht und uns stabilisiert. Ich nehme ihm nicht übel, dass ich nur unregelmäßig gespielt habe. Er hatte das Team im Blick und das Maximum rausgeholt. Und, so ehrlich muss ich mit mir selbst sein, ich war damals auch schlicht nicht gut genug", so Meunier im "Kicker"-Interview. "Jetzt geht es wieder bei null los – und ich werde alles geben, ins Team zu kommen. Ob das gelingt? Das liegt allein an mir."

Aktuell sieht es so aus, als würde Meunier kaum zu ersetzen sein. Als sein Vertreter gibt der Kader lediglich noch Felix Passlack her und der dürfte gegenüber Meunier einen ziemlichen Rückstand haben. Und ein Spieler wie Emre Can mit dessen Allroundqualitäten wäre allenfalls eine Notlösung.

So geht der umstrittene und wegen seiner bescheidenen Art doch geliebte Meunier in seine dritte Saison beim BVB. Ein Spieler, den viele schon längst woanders wähnten und der jetzt zum wiederholten Male aufsteht und erneut angreift. Und damit auch für das steht, was die Borussia in der neuen Saison verkörpern will: Willensstärke und Widerstandsfähigkeit dank harter Arbeit.

Verwendete Quellen:

  • sport.sky.de: Neymar antwortet auf Kritik von BVB-Spieler Thomas Meunier
  • sportbild.bild.de: Harte Selbstkritik von Neuzugang Thomas Meunier
  • kicker.de: Meunier im großen Interview: Ich hasse mein Telefon

Sportdirektor Kehl: Haller wird dem BVB mehrere Monate fehlen

Sébastien Haller ist nach Vereinsangaben erfolgreich operiert worden. Der Neuzugang von Borussia Dortmund ist an Hodenkrebs erkrankt. Laut Sportdirektor Sebastian Kehl sei Haller "auf einem sehr guten Weg".
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