Kevin De Bruyne spielt einzig wegen des schönen Wetters noch beim VfL Wolfsburg und der FC Bayern München hat keinen Dusel, sondern Qualität. In unserer Serie ziehen wir die etwas anderen und nicht ganz ernst gemeinten Lehren des jeweiligen Spieltags der Bundesliga.

Eine Glosse

1. Lehre: Kevin tut was für De Bruyne

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Lieber Fußballgott, als vom Wechseltheater genervte Fans wenden wir uns an dich und bitten dich, dass du uns so bald wie möglich den 31. August bescherst! Denn an diesem Tag schließt das Transferfenster und dieses elendige verlässt-Kevin-de-Bruyne-den-VfL-Wolfsburg-oder-nicht-Hickhack hat endlich ein Ende.

Täglich wird "Wölfe"-Coach Dieter Hecking vor die Kameras gezerrt und zu der Zukunft seines Topstars gefragt. Wie sachlich der amtierende "Trainer des Jahres" damit umgeht, ist sehr bemerkenswert. Im positiven Sinne. Im negativen Sinne bemerkenswert sind hingegen die momentanen Darbietungen Kevin De Bruynes in der Bundesliga. Wie bereits beim 2:1-Heimsieg gegen Eintracht Frankfurt am 1. Spieltag blieb der Belgier auch beim 1:1 in Köln blass. Also noch blasser als er ohnehin schon ist.

Doch vielleicht ist es eben diese Blässe, die De Bruyne dazu verleitet, noch eine Woche bis zu seinem Wechsel ins triste England zu warten. Schließlich herrschte in den vergangenen Tagen in Köln und Wolfsburg bestes Wetter mit Sonne satt und fast 30 Grad.

Wir glauben: Der Kevin tut erst was für De Bruyne – und am Ende des Monats haut er dann nach Manchester ab.

2. Lehre: Der FC Bayern München hat keinen Dusel

Die Rekord-Bayern haben mal wieder zugeschlagen. Und weil es den Münchnern nicht reicht, einfach mit Siegen an der eigenen Legendenbildung zu arbeiten, stellten sie in Hoffenheim einen Rekord der etwas anderen Art auf. Denn noch nie kassierte ein Bundesligist schneller einen Gegentreffer als der FCB bei der TSG. Respekt!

Neun Sekunden hatte es gedauert, bis Kevin Volland – herrlich mit einem Traumpass von David Alaba in Szene gesetzt – zum 1:0 für die Heimelf traf. Thomas Müller glich zwar noch in der ersten Halbzeit in typischer Thomas-Müller-Manier per Oberschenkel aus, dennoch war 1899 nah dran, den Rekordmeister zu schlagen. Weil Jerome Boateng kurzzeitig in den Handballsport wechselte und einen Freistoß von Sebastian Rudy im Strafraum erstklassig blockte, erhielt er die Gelb-Rote Karte sowie die TSG einen berechtigen Strafstoß. Doch Eugen Polanski bewies vom Punkt, dass er kein Sejad Salihovic ist und scheiterte am Pfosten.

Weil die Bayern die Bayern sind, nahmen sie dieses und sämtliches andere Glück in ihre Hände, spielten in Unterzahl munter nach vorne und erzielten durch Robert Lewandowski den Siegtreffer in der 90. Minute. Für die einen ist’s der typische Bayern-Dusel. Für uns ist’s ein Zeichen von Qualität.

3. Lehre: Der SV Darmstadt 98 wird seinem Spitznamen gerecht

Apropos Qualität: Diese beweist momentan auch die Mannschaft von Borussia Dortmund. Denn wenn es nicht gerade gegen die Weltmacht Odds BK Skien aus Norwegen geht, spielt der BVB seine Gegner derzeit mühelos daher. In der Bundesliga feierte das Tuchel-Team einen echten Traumstart, fertigte erst Borussia Mönchengladbach und nun auch den FC Ingolstadt mit 4:0 ab. Der gerechte Lohn: die Tabellenführung.

Erzrivale FC Schalke 04 ist nach blendendem Start (3:0 in Bremen) vorerst wieder geerdet. Beim 1:1 gegen Aufsteiger Darmstadt 98 wusste S04 nur in wenigen Phasen der Partie zu überzeugen. Die Taktik der Gäste ging hingegen voll auf: hinten sicher stehen, schnell umschalten, für die Abstöße mindestens 30 Sekunden Zeit lassen und nach jedem Zweikampf mindestens eine Minute lang auf dem Boden wälzen.

Genau wissen wir es nicht, doch vielleicht ist es eben diese Affinität zur Wiese und der Natur im Allgemeinen, die den Darmstädtern den Spitznamen "Lilien" einbrachte.

4. Lehre: Alexander Zorniger schmust nicht gerne

Wie ist ein Trainer des VfB Stuttgart, wenn er am 1. Spieltag unnötig gegen den 1. FC Köln verliert? Zornig. Wie ist ein Trainer, wenn er am 2. Spieltag noch viel, viel, viel unnötiger beim Hamburger SV verliert? Zorniger. Und VfB-Coach Alexander Zorniger (was ein Zufall, dass er mit Nachnamen so heißt!) hat allen Grund dazu: Denn wie die Schwaben dieses "Topspiel" beim HSV am Samstagabend verlieren konnten, wissen sie wohl immer noch nicht. Trotz zweier Führungen und 80-minütiger Dominanz ging die Partie beim Fast-Zweitligisten noch in die Hose.

Einer der Schuldigen war gewiss VfB-Verteidiger Florian Klein, dem offenbar in der Halbzeitpause eingefallen war, dass er Karten für die Spätvorstellung des "König der Löwen" reserviert hatte. Anders ist es kaum zu erklären, wie ein Bundesligaprofi mit einer Gelben Karte im Gepäck seinen Gegenspieler (in diesem Fall Matthias Ostrzolek) derart übel foulen kann, so dass diesem fast das Schienbein durchbricht.

Vielleicht trifft aber den Trainer eine noch größere Schuld. Nicht, weil Zorniger taktisch falsch hätte spielen lassen. Nein, vielmehr könnten seine fehlenden Liebesbekundungen gegenüber seinen Spielern diese derart demotiviert haben, dass sie am Ende keine Lust mehr aufs Fußballspielen hatten. Denn als VfB-Stürmer Daniel Ginczek seinen ersten Treffer erzielte, rannte dieser schnurstracks auf den Trainer zu, um mit diesem zu knuddeln. Zorniger hatte auf solche Schmuseeinheiten aber in etwa so viel Lust wie die meisten Männer nach der Erfüllung der ehelichen Pflichten – so dass Ginczek einzig den Rücken seines Coaches liebkosen durfte.

Spielerisch läuft’s beim Null-Punkte-VfB durchaus. Nur im zwischenmenschlichen Bereich, da herrscht noch massiver Aufholbedarf.

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