Der FC Bayern München geht mit einem guten Gefühl in die Länderspielpause. Der Vorsprung auf Verfolger Leipzig beträgt fünf Punkte, Meister Leverkusen liegt sogar neun Zähler zurück. Sportdirektor Christoph Freund spricht in einer Medienrunde, in der auch unsere Redaktion anwesend war, über das Erfolgsgeheimnis der Defensive, die neuen Qualitäten des momentan angeschlagenen Jamal Musiala und die Situation von Leon Goretzka.
Herr
Christoph Freund: Ja, wir wollten unbedingt mit einem Erfolgserlebnis in die Länderspielpause gehen, denn dieses Gefühl nehmen wir mit in die nächsten zehn bis 14 Tage. Wir haben jetzt wirklich viele Spiele und intensive Wochen gehabt. Dennoch haben wir das Spiel sehr kontrolliert. Das war nicht einfach, denn sie (der FC St. Pauli, Anm.d.Red.) haben sehr tief gestanden, haben sich gut auf uns vorbereitet und das auch gut gemacht. Die haben richtig gut verteidigt. Aber wir haben nichts zugelassen. Wir haben uns zwar auch nicht so viele Chancen herausgespielt, weil das nicht einfach war. Aber ich finde schon, dass das ein verdienter Sieg war.
Der Leon hat immer richtig gut trainiert und sich nie hängen lassen, vor allem im Sommer. Ich hatte damals mit ihm gesprochen und ihm gesagt, dass es schwierig werden wird, weil der Kader eben so ist wie er ist. Er hat gesagt, er wird sich der Konkurrenz stellen, hat gekämpft und hat auch immer wieder seine Einsätze gehabt. Nun hat er begonnen und eine gute Leistung erbracht. Das sagt natürlich viel über den Menschen und über seinen Charakter aus.
Hat er eine Zukunft beim FC Bayern?
Ja, das sieht man ja. Wenn wir ihn nicht brauchen würden, würde er auch nicht spielen. Der Trainer stellt so auf, wie er das Gefühl hat, was das Beste für die Mannschaft ist. Und der Leon ist ein Spieler vom FC Bayern, macht es richtig gut und war wieder wichtig.
Wie hat Ihnen heute die Offensive gefallen? Es gab viel Spielkontrolle, aber es hat manchmal der entscheidende Punch gefehlt, um noch mehr Torchancen zu kreieren…
Ja, es war richtig schwierig. Man muss auch immer sehen, wie der Gegner spielt. Die waren frisch und extrem gut auf dieses Spiel vorbereitet. Und wir hatten unser letztes Spiel erst vor drei Tagen. Wir haben uns nicht so viele Chancen herausgespielt. Aber das lag eben auch daran, dass St. Pauli in der Defensive richtig gut war.
Ja, ganz wichtig war vor allem auch, dass er den Ball gewonnen hat, denn St. Pauli stand sehr tief. Das war natürlich ein Traum-Tor. Er schießt jetzt sowieso Tore… also zuletzt dreimal mit dem Kopf, jetzt ein Weitschuss-Tor. Das ist untypisch für Jamal. Aber wenn er das in sein Repertoire aufnimmt, ist das natürlich super. Das war wieder ein ganz wichtiges Tor.
Wenn er immer so spielt, wird er ja noch teurer. Wie steht es um die Zukunft von Jamal Musiala?
Wir wollen natürlich gerne mit Jamal verlängern. Er soll lange beim FC Bayern München bleiben und ein prägender Spieler sein, werden und bleiben. Das wäre das Schönste.
Gibt es eine Deadline?
Nein.
Das war jetzt auch das fünfte Pflichtspiel in Folge ohne Gegentor. Was ist das Erfolgsgeheimnis der Defensive?
Ich glaube, das Geheimnis ist, dass die Mannschaft gemeinsam richtig intensiv arbeitet, dass sie keine Bälle aufgibt, dass sie gegen den Ball immer wieder schnell umschaltet. Das ist die ganze Mannschaft, aber natürlich macht es auch die Abwehr richtig gut. Und die viel kritisierten Innenverteidiger – es ist ja noch nicht lange her, wo wir andere Schlagzeilen hatten – zeigen jetzt, wie gut sie sind und wie überzeugt wir von ihnen waren. Ich freue mich richtig für den Upa (Dayot Upamecano) und für Min-jae (Kim), weil sie sich belohnen für die Arbeit, die sie immer geleistet haben. Sie spielen gerade einfach richtig, richtig stark.
Bayer Leverkusen hat gegen den VfL Bochum lediglich unentschieden gespielt und nun bereits neun Punkte Rückstand auf den FC Bayern. Wie nehmen Sie wahr, dass der amtierende Deutsche Meister Probleme hat?
Wir konzentrieren uns auf uns. Wir haben eine richtig gute Punkteausbeute und sind sehr, sehr happy. Wenn wir so weiterspielen, können wir uns weiter auf uns konzentrieren. Das ist schön, denn dann brauchen wir nicht auf die anderen zu schauen.
Über den Gesprächspartner
- Christoph Freund (Jahrgang 1977) ist seit September 2023 der Sportdirektor des FC Bayern München und somit für die Kaderplanung und Transfers zuständig. Zuvor hatte er selbiges Amt von 2015 bis 2023 beim österreichischen Top-Verein Red Bull Salzburg ausgeübt. Als Spieler ist Freund früher vorwiegend in der 2. Liga von Österreich aktiv gewesen.
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.