- Das Fußball-Geschäft ist für viele Fans undurchschaubar geworden. Der Wechsel von Dayot Upamecano zum FC Bayern war das perfekte Beispiel dafür.
- Berater Volker Struth erklärt, dass Upamecano extra seinen Vertrag bei RB Leipzig verlängert hatte, um einen Abgang zum FC Bayern vorzubereiten.
- Der Innenverteidiger tut sich beim FC Bayern allerdings schwer und wird von Trainer Julian Nagelsmann kritisiert.
Verlängert ein Top-Spieler seinen Vertrag, sorgt das im Umfeld vielfach für große Freude. Fans verstehen dies als Bekenntnis zum Verein. So war es auch bei
Sein Berater Volker Struth bezeichnet in seinem Buch "Meine Spielzüge" diesen Vorgang als perfektes Beispiel dafür, wie komplex die Karriereplanung von Spitzenspielern im modernen Fußball geworden ist.
"Theoretisch hätte Dayot einfach mit dem alten Vertrag bis 2021 für Leipzig spielen können und wäre dann ablösefrei zu einem der weltbesten Vereine gewechselt, die ihn umschwärmten", schreibt Struth.
Vertragsverlängerung bei RB Leipzig - samt Hintertürchen
Stattdessen fand man allerdings eine andere Lösung, von der alle Parteien profitierten. "Wir verlängerten den Vertrag bis 2023 zu deutlich erhöhten Bezügen", schreibt Struth. "Wir bauten allerdings auch eine verhältnismäßige niedrige Ausstiegsklausel ein. Für 42,5 Millionen Euro durfte Dayot den Verein bereits 2021 verlassen. Auf dem freien Markt, ohne festgeschriebene Ablöse, war er ungefähr das Doppelte wert."
Heißt also, dass die Ausstiegsklausel zu jenem Zeitpunkt griff, zu dem Upamecano laut des alten Vertrags ablösefrei hätte gehen können. Und doch hätten laut Struth alle davon profitiert - der Spieler, RB Leipzig, der FC Bayern und er selbst als Berater.
Die Erklärung: "Dayot bezog bis 2021 in Leipzig ein besseres Gehalt und wusste, er würde dank der festgelegten niedrigen Ablösesumme 2021 noch attraktiver für die Weltklubs. Leipzig wiederum würde 2021 immerhin über 40 Millionen Euro an Ablöse erhalten, statt den Spieler am Ende des alten Vertrags ohne Entschädigung zu verlieren. Zudem konnte RB Leipzig bereits ein Jahr lang nach Nachfolgern suchen, weil sie wussten, wann Upamecano den Verein verließ."
Selbst der FC Bayern hätte laut Struth profitiert. "Für den neuen Verein schließlich war der Verteidiger mit 42,5 Millionen gemessen am Marktwert günstig. Manchmal ist Fußball tatsächlich ein Spiel, in dem alle gewinnen."
Upamecano ist der drittteuerste Spieler der Bayern-Geschichte
Für den FC Bayern ist Upamecano nach Lucas Hernandez (80 Millionen Euro) und Leroy Sané (60 Millionen Euro) der drittteuerste Transfer aller Zeiten. Die Leistungen, die der 23 Jahre alte Franzose dafür erbringt, sind allerdings schwankend.
Trainer
Trifft er allerdings auf Stürmer, die ebenfalls körperlich stark und zudem schnell sind, habe er gelegentlich Schwierigkeiten. Daher sei es wichtig, "dass er in Zukunft lernt, seinen Verteidigungsstil ein bisschen zu ändern".
Kritik von Julian Nagelsmann
Beim letzten Bundesligaspiel, dem 4:1 gegen Hertha BSC, unterlief dem Innenverteidiger erneut ein Patzer. Ein zu kurzer Rückpass auf Torwart Manuel Neuer ermöglichte den einzigen Treffer der Berliner. Bitter für Upamecano war, dass der Fehler ihm direkt nach seiner Einwechslung unterlief.
"Diese Aktion war absolut vermeidbar", kritisierte Nagelsmann. "Das sind Situationen, die man eigentlich oft bespricht. Ein Ball, der aus deinem Rücken kommt Richtung eigenes Tor, den spielst du selten direkt, außer du hast totale Kontrolle und keinen Spieler im Rücken. Er kann ihn einfach annehmen und sehen, was passiert. Dann ist keine große Gefahr in der Situation."
Verwendete Quellen:
- Meine Spielzüge: Volker Struth, Piper Verlag
- Pressekonferenz mit Julian Nagelsmann am 23.01.2022 nach dem Spiel Hertha BSC – Bayern München
- Pressekonferenz des FC Bayern München mit Julian Nagelsmann, 29.10.2021
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