• Julian Nagelsmann äußert sich bei der Pressekonferenz des FC Bayern München zu den Vorkommnissen bei der Jahreshauptversammlung.
  • Die Jahreshauptversammlung des FC Bayern München war laut Uli Hoeneß die "schlimmste Veranstaltung, die ich je beim FC Bayern erlebt habe".
  • Nagelsmann wünscht sich Gespräche in einem "anderen Rahmen" und schlägt einen Mediator vor.

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Julian Nagelsmann gab sich bei der Pressekonferenz am Freitag wachsam und ließ keine Frage unbeantwortet. Und das, "obwohl ich erst um 2:36 Uhr im Bett war", wie der 34-Jährige scherzhaft erklärte. Grund für sein spätes zu Bett gehen war die unruhige Jahreshauptversammlung des FC Bayern München am Vorabend.

Katar-Sponsoring erhitzte die Emotionen

Der Aufruhr einer Fan-Opposition mit Pfiffen und Buhrufen gegen die Bayern-Bosse mit Präsident Herbert Hainer erhitzten am Donnerstagabend die Gemüter. Rufe wie "Hainer raus, Hainer raus" oder "wir sind Bayern - und ihr nicht", schallten durch den Audi-Dome.

Das große Streitthema war Katar. Ein Spontanantrag des Mitglieds Michael Ott, über die Beendigung der Partnerschaft mit Qatar Airways abzustimmen, wurde vom Vizepräsidenten Dieter Mayer mit Verweis auf eine am selben Tag vom Münchner Landgericht getroffene Entscheidung abgeschmettert. Danach kippte die Stimmung endgültig.

Bayerns-Ehrenpräsident Uli Hoeneß sprach von der "schlimmsten Veranstaltung, die ich je beim FC Bayern erlebt habe."

Nagelsmann spricht von "zwei Fehlern", die man nicht machen darf

Für Nagelsmann war dies die erste Jahreshauptversammlung als Trainer des FC Bayern. "Ich finde es immer wertvoll, Meinungen einzuholen und Diskussionen zu führen", sagt er. Es dürfe allerdings "nicht das Gefühl entstehen, dass irgendwie Lager gegeneinander kämpfen. "

Wichtig sei, dass man zwei Fehler nicht mache: "Ein Fehler wäre es, den Mitgliedern und Fans kein Gehör zu geben. Wir haben ihnen Gehör gegeben. Man muss auch darüber diskutieren und dem einen oder anderen Vorschlag eine Chance geben."

Allerdings deutet Nagelsmann an, dass es auch ein Fehler wäre, die Kritik nicht richtig einzuordnen. "Wenn man gerundet 290.000 Mitglieder hat, ist es nicht die repräsentativste Meinung, wenn 785 Leute da sind", erklärt er. Aufgrund der Corona-Maßnahmen war die Teilnehmeranzahl begrenzt.

"Es ist immer schwierig, wenn nicht alle ihre Meinung kundtun können. Das ist ein ähnliches Phänomen bei Wahlen. Wenn wenig Leute kommen, bildet das auch kein ideales Abbild der Gesellschaft", so Nagelsmann.

Nagelsmann schlägt einen Mediator vor

Grundsätzlich würde er sich wünschen, dass solche Themen in einem anderen Rahmen besprochen werden würden. "Wenn du Themen besprichst, die eine gewisse Tragweite haben und Menschen bewegen, ist es vielleicht nicht immer der richtige Rahmen, das vor 790 Leuten plus Medien auszudiskutieren. Da müssten beide Seiten austüfteln, dass es da vielleicht einen besseren Rahmen geben kann.“ Die Diskussionen wären so emotional gewesen, "dass die rationale Ebene relativ schnell verlassen wurde."

Nagelsmann hätte sich demzufolge gewünscht, dass dieses Thema eher intern besprochen werden würde. Sein passendes Gegenbeispiel: "Wenn man mit seiner Lebensgefährtin oder seinem Kumpel einen Streit ausfechtet, ist es auch nicht gut, wenn man das am Marienplatz macht, sondern lieber in einer etwas privateren Atmosphäre, vielleicht auch mit einem Mediator."

Verwendete Quellen:

  • Pressekonferenz des FC Bayern München mit Julian Nagelsmann am 26.11.2021
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