Mathys Tel gilt als eines der größten Offensiv-Talente in Europa und hat seine Treffsicherheit mehrfach unter Beweis gestellt. Doch beim FC Bayern München steckt er in der Sackgasse, weil er hinter Harry Kane & Co. kaum zum Einsatz kommt.
Für Mathys Tel hätte der vergangene Sonntag kaum schlechter verlaufen können. 72 Minuten musste sich der 19-Jährige gedulden, ehe er beim Auswärtsspiel gegen Eintracht Frankfurt eingewechselt wurde. Einen Torschuss oder zumindest eine Torschussvorlage bekam der Stürmer nicht zustande. Stattdessen erlebte er mit, wie Eintracht Frankfurt in der Nachspielzeit noch den Ausgleich zum 3:3 erzielte.
Doppelt bitter: Tel zog sich zudem eine Schulterverletzung zu und musste seine Reise zur U21-Nationalmannschaft von Frankreich absagen. Ausgerechnet dort hätte er wohl die Spielzeit gehabt, die er in München nicht bekommt. In fünf der bisherigen neun Pflichtspiele des FC Bayern wurde Tel zwar eingesetzt, stand aber nur zweimal in der Startelf und wurde selbst dann früh ausgewechselt.
Kompany und Freund stärken Tel den Rücken
Auf seine erste Torbeteiligung dieser Saison wartet er noch. Trainer
Auch Sportdirektor
Insgesamt sehe er Tel allerdings auf dem richtigen Weg: "Er ist selbstkritisch, macht sich viele Gedanken, wie er besser werden kann und arbeitet tagtäglich dafür. Er hat sehr viele gute Spieler, mit denen er täglich trainiert und von denen er lernen kann. Ich mache mir überhaupt keine Sorgen."
Die Effektivität ist plötzlich verschwunden
Tatsache ist allerdings, dass die Entwicklung des Sturm-Talents ins Stocken geraten ist. Der FC Bayern verpflichtete ihn im Sommer 2022 für eine Ablöse von 20 Millionen Euro. Gleich auf Anhieb stellte Tel seine Effektivität unter Beweis. Fünf Tore gelangen ihm in seiner ersten Bundesliga-Saison, sieben Treffer und fünf Vorlagen in der zurückliegenden Bundesliga-Spielzeit.
Zur Wahrheit gehört aber auch: Bei drei verschiedenen Trainern (Julian Nagelsmann, Thomas Tuchel, Vincent Kompany) gelang es ihm nicht, sich als Stammspieler zu etablieren. Dass ihm im Sommer 2023 Top-Stürmer
Allerdings schien es in der vergangenen Spielzeit noch so, als könnte Tel zumindest als Joker eine wichtige Rolle spielen. Als genauso wie jetzt sechs Bundesligaspiele, zwei Champions-League-Spiele und ein DFB-Pokalspiel gespielt waren, hatte er bereits sechs Tore und eine Vorlage auf dem Konto. Jetzt steht er bei 0 Toren und 0 Vorlagen.
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Tel kritisierte die eigene Leistung: "nicht gut gespielt"
Der junge Franzose ist eine besondere Persönlichkeit. Er identifiziert sich voll mit dem Verein, lernte sehr schnell die deutsche Sprache und verhält sich demütig. Während andere junge Spieler oftmals die Schuld beim Trainer oder dem Verein suchen und sich öffentlich beschweren, schaut Tel zunächst auf die eigenen Fehler. Erst im September sagte er gegenüber dem "kicker", "dass ich nicht gut gespielt habe in den ersten drei Spielen."
Es dürfte einen Zusammenhang zwischen seiner geringen Einsatzzeit und seiner Leistung geben. Er weiß, dass er auf dem Spielfeld nur wenig Zeit hat, um sich zu empfehlen. Die logische Folge: Er will gute Einzelaktionen erzwingen. Ein Beispiel dafür war in Frankfurt zu beobachten, als er in der 92. Minute zum Tor durchmarschieren wollte, sich den Ball aber zu weit vorlegte und gestoppt wurde. Ausgerechnet bei dieser Szene zog er sich die Schulterverletzung zu.
Allzu lange dürfte er nicht ausfallen. Doch wie geht es danach für ihn weiter? Tel ist zwar flexibel einsetzbar und kann nicht nur als Stürmer, sondern auch als Flügelspieler seine Qualitäten einbringen. Allerdings sind beide Flügelpositionen momentan durch die formstarken Michael Olise und Serge Gnabry besetzt. Dahinter hoffen mit Leroy Sane und Kingsley Coman weitere Top-Spieler auf Einsätze. Tel scheint in der Sackgasse zu stecken.
Eine Ausleihe wird ausgeschlossen
Der FC Bayern plant dennoch langfristig mit dem Offensivspieler. Sein Vertrag wurde erst im März vorzeitig bis zum Sommer 2029 verlängert. Laut Sportvorstand Max Eberl ist Tel "ein wichtiger Baustein für die Zukunft dieser Mannschaft." Bleibt die Konkurrenzsituation beim FC Bayern allerdings unverändert, bekommt er nicht die erforderliche Spielzeit, um sich weiterzuentwickeln.
Dennoch schloss Freund eine Ausleihe zu einem anderen Verein kürzlich noch aus: "Es ist kein Thema, dass er ausgeliehen wird. Ich bin überzeugt, dass er sich bei uns durchsetzen wird, seine Spielzeit bekommen und nutzen wird." Geht dieser Plan allerdings nicht auf, befindet sich Tel in einer schwierigen Situation.
Der Karriere eines der größten Talente im Weltfußball droht ein nicht unwesentlicher Knick.
Verwendete Quellen
- Pressekonferenzen des FC Bayern München
- Kicker (77/2024): Kompanys Signale: Erste Tendenz bei Härtefällen
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