Die Bayern wittern keine Verschwörung, Hoffenheim sorgt für Gerechtigkeit und in Hamburg hat man nur ein Ziel. Die (wie immer nicht ganz ernst gemeinten) Lehren des Spieltags.

1. Lehre: Die Bayern wittern keine Verschwörung

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So geärgert haben sich die Münchner unter der Woche nach dem Champions-League-Aus gegen Real Madrid. Einfach ungerecht war das alles!

Man war doch mindestens 90 der insgesamt 210 Minuten ebenbürtig mit den Königlichen. In Hälfte eins im Hinspiel hatten sie alles unter Kontrolle, in Hälfte zwei im Rückspiel waren sie auch nicht schlechter als Real. Beinahe hätte dieses zu 42,8571 Prozent besser-oder-immerhin-gleichwertig-Sein auch zum Weiterkommen gereicht.

Doch dann griff der Schiedsrichter ein und entschied kurzerhand: "Nein – zum Gewinnen musst du mindestens 50+X-Prozent besser sein" - und sorgte mit seinen Entscheidungen für den Real-Sieg. Er ganz alleine! Sonst niemand!

Die Bayern sprachen anschließend von Beschiss, manch einer deutete sogar eine Verschwörung an. Denn wenn der Schiedsrichter nicht gewesen wäre, hätten die Münchner ja die Champions League gewonnen. Ist doch klar, weil die Bayern ja die gesamte Saison über jeden Gegner nur so hergespielt haben.

Außer vielleicht den potentiellen Absteiger Mainz an diesem Samstag. Da waren sie nicht so motiviert wie es sein sollte im Meisterschaftsendspurt, meinten zumindest Müller und Robben nach dem Spiel. Und vor allem in der ersten Halbzeit habe man deutlich zu schwach gespielt, so Trainer Ancelotti.

Zu dem nicht gegebenen Elfmeter nach dem Foul an Lewandowski hat niemand etwas gesagt, kein Wort über Beschiss, keine Andeutung von einer möglichen Verschwörung.

Vielleicht hat man in München mittlerweile ja eingesehen, dass man von so etwas nur sprechen sollte, wenn man wirklich besser war als der Gegner.


2. Lehre: Hoffenheim sorgt für Gerechtigkeit

Wir finden, dass man sehr wohl von einer "beschissenen" Lage in der Bundesliga sprechen darf – weil Ungerechtigkeit herrscht. Da sind die immer reichen Klubs, beispielsweise aus München oder auch Dortmund, deren Spieleretats für alle anderen nicht einmal mit dem Fernglas zu sehen sind.

Da gibt’s dann noch die anderen Großklubs, beispielsweise aus Leverkusen, Schalke oder Wolfsburg, deren Etat auch dauerhaft hoch ist, aber nur in wenigen Jahren auch mit dem sportlichen Erfolg korreliert. Und da gibt’s die Neureichen, die - unabhängig vom Erfolg - einfach so Geld bekommen. Weil sie reiche Investoren hinter sich haben.

Die anderen sind da neidisch. Vor allem die Traditionsklubs, die früher mal richtig groß waren, dann aber – Ursache soll Gerüchten zufolge das eine oder andere Mal auch Missmanagement gewesen sein – abgestürzt sind und seitdem nicht mehr ganz oben mitspielen können. Dass sie das Potential, das im millionenschweren Team, der Stadt und dem Umfeld oder auch in Sponsoren steckt, nicht abrufen, ist natürlich eine Mär.

Das alles rechtfertigt offenbar, dass manche "Fans" ihrem Neid freien Lauf lassen und ihrer gefühlten Ungerechtigkeit mit derben Sprechchören oder auf beleidigenden Plakaten Ausdruck verleihen. So wie am Freitag in Köln, als es gegen Hoffenheim ging.

An dieser Stelle zeigt es sich dann aber, dass Fußball manchmal eben doch gerecht ist; beispielsweise wenn in so einem Spiel in der 93. Minute der Ausgleich fällt und das gehatete Team durch diesen Punkt das erste Mal in seiner Geschichte in den Europapokal einzieht.

Glückwunsch an Hoffenheim für eine starke Saison – auch ohne Mega-Etat. Das gleiche wünschen wir im Übrigen auch der Hertha, Bremen, Frankfurt, Köln und natürlich Freiburg!

3. Lehre: In Hamburg hat man nur ein Ziel

Glückwunsch auch an den HSV. Denn die Hamburger sind auf dem besten Weg ihr Saisonziel – die Relegation – zu erreichen! Und das machen sie ziemlich ausgefuchst. Denn fast hätten sie sich von den direkten Abstiegskonkurrenten abgesetzt und wären auf Platz 13 gesprungen.

Mainz holte einen Punkt, Ingolstadt, Augsburg und Wolfsburg haben verloren. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn Hamburg nun gegen Darmstadt gewonnen hätte – jenes Team, das mit der Bilanz von null Auswärtspunkten in das Volksparkstadion kam.

Gut, dass die Hamburger Abwehr nicht fehlerfrei gespielt und gleich nach der Pause zwei Tore in zwei Minuten zugelassen hat. Denn sonst hätte das Darmstädter Eigentor dem HSV womöglich noch einen Punkt gebracht.


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