Michael Henke war seinerzeit bei Bayern München Chefanalytiker von Trainer Jürgen Klinsmann. In einem Interview erklärt der heutige Sportdirektor vom FC Ingolstadt, dass der deutsche Rekordmeister seiner Ansicht nach bis heute von der kurzen Amtszeit Klinsmanns profitiert.

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Mit großem Brimborium trat Jürgen Klinsmann als Trainer bei Hertha BSC Mitte Februar zurück. Der Hauptstadtklub versank im Chaos. Eine Rückkehr Klinsmanns in die Bundesliga scheint unvorstellbar.

Die Hertha war allerdings nicht Klinsmanns erste Trainerstation in Deutschland. Der 55-Jährige, der die deutsche Nationalmannschaft als Bundestrainer durch die WM 2006 führte, heuerte zwei Jahre nach dem Sommermärchen als Trainer beim FC Bayern an.

Seine Amtszeit beim deutschen Rekordmeister währte allerdings nur knapp zehn Monate. Wegen Erfolglosigkeit wurde er noch vor Saisonende entlassen. Die Zusammenarbeit wird seitdem oft als großes Missverständnis bezeichnet und gerne auf das Aufstellen von Buddhas auf dem Vereinsgelände reduziert.

Michael Henke allerdings ist der Ansicht, dass der FC Bayern bis heute von Klinsmann profitiert. In einem Interview mit "spox.com " vom Mittwoch erzählte der heutige Sportdirektor des FC Ingolstadt von seiner Zeit beim FCB, wo er unter Jürgen Klinsmann als Chefanalytiker arbeitete. Zuvor war er bereits unter Ottmar Hitzfeld insgesamt sieben Jahre lang Co-Trainer bei den Münchnern gewesen.

Henke: "Klinsmann hat Bayern in die Moderne geführt"

Klinsmann sei zwar "weniger Trainer, sondern eher Stabschef eines riesigen Trainerteams" gewesen. Dennoch habe er, als er zu den Bayern kam, "sofort viele neue Impulse reingebracht - und zwar längst nicht nur die Buddhas auf dem Dach", erzählte Henke.

Innerhalb kürzester Zeit habe Klinsmann einen Umbau des Vereinsgeländes vorangetrieben und in diesem Zuge Spieler-Aufenthaltsräume geschaffen, die bis heute bestehen.

"Er hat dafür gesorgt, dass die Spieler am Trainingsgelände ordentliches Essen und Zugang zu Sportpsychologen bekommen", ergänzte Henke. Es sei außerdem ein vereinseigenes Fernsehstudio errichtet worden und eine Analyseabteilung entstanden.

"Klinsmann war seiner Zeit voraus. Er hat den FC Bayern in die Moderne geführt und davon profitiert der Klub bis heute. Vieles, was er angestoßen hat, ist heute nicht mehr wegzudenken", so Henkes Fazit zur Klinsmann-Zeit in München.

Zu den Buddhas äußerte sich Klinsmann übrigens im November 2019 bei seiner ersten Pressekonferenz als Hertha-Trainer: "Ich habe die nicht installiert. Die haben mit mir nie etwas zu tun gehabt. Das war eine gern gesehene Mediengeschichte, die einfach nicht korrigiert wurde."

Dokument veröffentlicht: Jürgen Klinsmann rechnet mit Hertha BSC ab

Mit einem Protokoll über seine Zeit in Berlin sorgt Jürgen Klinsmann erneut für Schlagzeilen - die Rede ist unter anderem von einer "Lügenkultur".
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