- Nur Stunden, nachdem Dennis Aogo eine WhatsApp-Nachricht Jens Lehmanns bei Instagram veröffentlicht, ist Lehmann seinen Posten als Aufsichtsrat bei Hertha BSC los.
- Aogo selbst tritt auch in ein Fettnäpfchen und lässt seitdem seine Experten-Tätigkeit beim Pay-TV-Sender Sky ruhen.
- Herthas Reaktion hält Aogo für unüberlegt. Und er äußert sich zur Einmischung des Tübinger Oberbürgermeisters Boris Palmer in die Diskussion um diskriminierende Wortwahl.
Weil er den Sky-Experten Dennis Aogo in einer WhatsApp-Nachricht als "Quotenschwarzen" bezeichnet hatte, verlor der frühere Nationaltorwart Jens Lehmann seinen Posten als Aufsichtsrat bei Hertha BSC. Kurioserweise hatte Aogo Lehmann seinerzeit genau zu dieser Berufung gratuliert.
"Wir kennen uns nicht besonders gut, sind uns als Fußballer ein paarmal über den Weg gelaufen. Ansonsten habe ich ihm ein-, zweimal geschrieben, zuletzt, um ihm zu seinem Aufsichtsratsposten bei Hertha BSC zu gratulieren" erzählte Aogo in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin "Spiegel".
In diesem Interview kritisierte Aogo auch die - in seinen Augen - zu schnelle Entbindung Lehmanns von seiner Aufgabe als Aufsichtsrat. Hertha BSC reagierte damit auf Lehmanns verbale Entgleisung gegenüber Aogo. Dieser hatte sie in seinem Instagram-Account veröffentlicht.
"Seine Nachricht hatte viel in mir ausgelöst. Dass Hertha ihn aber so schnell von allen Ämtern ausschließt, hätte ich nicht erwartet", so Aogo gegenüber dem "Spiegel". "Das empfinde ich auch in der Kürze der Zeit als Überreaktion. Zumindest würde ich mir wünschen, dass man in solchen Fällen in den Dialog geht und sich austauscht."
Auch Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer suchte im Zusammenhang mit möglichen rassistischen oder diskriminierenden Titulierungen den Austausch über die sozialen Medien. Mit dem Streit um eine bei Facebook gepostete Aussage Palmers über
Dennis Aogo: "Das Thema mit Boris Palmer ist für mich durch"
"Inhaltlich habe ich nichts gegen seine Aktion, denn er richtet sich ja auch gegen die Cancel Culture." Für ihn sei nur die sprachliche Ebene "problematisch. Wenn ich das im Kontext betrachte, kann ich die Ironie aber natürlich erkennen. Für mich ist das Thema damit durch."
Auf Aogos Facebook-Seite hatte jemand behauptet, er habe das N-Wort in Zusammenhang mit einer obszönen Anmache selbst gebraucht. "Für die Behauptung gab es keine Grundlage, es war sogar ein Fake-Profil. Das ist eine Gefahr", sagte Aogo. Er erstattete Strafanzeige.
Dennis Aogo eckt selbst an: "Trainieren bis zum Vergasen"
Aogo war selbst unter Druck geraten - nach einer Äußerung ("Trainieren bis zum Vergasen") während einer Sendung des TV-Senders Sky lässt er seine Tätigkeit als Experte derzeit ruhen. Er und seine Frau seien in den vergangenen Tagen massiv beschimpft worden. "Es ist extrem. Es gab Morddrohungen und äußerst rassistische Beleidigungen gegen mich und meine Frau. Unterste Schublade." (dpa/hau)
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