Dänemarks Kapitän Christian Eriksen feiert ein traumhaftes Comeback auf der EM-Bühne. Doch die Slowenen halten nichts von einem Happy End.

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Christian Eriksen stapfte etwas orientierungslos über das Feld, nahm einen tiefen Schluck aus der Pulle und reihte sich ein in den Kreis seiner Mitspieler. Seine Stirn lag in Falten, die Enttäuschung über den verpassten Auftaktsieg bei der EM war ihm ins Gesicht geschrieben. Eriksen hatte 1.100 Tage nach seinem Herzstillstand gegen Slowenien sein persönliches Fußball-Märchen geschrieben, das Happy End blieb aber aus. Das 1:1 (1:0) war für seine Dänen zu wenig, die Auszeichnung als "Man of the Match" nur ein schwacher Trost.

"Er hat etwas ganz Besonderes."

Dänemarks Trainer Kasper Hjulmand über Kapitän Christian Eriksen

Trainer Kasper Hjulmand lobte seinen Regisseur dennoch in höchsten Tönen: "Er hat etwas ganz Besonderes. Er hat heute ein fantastisches Spiel für uns gemacht und ist der Taktgeber unserer Mannschaft." Das Unentschieden bereitete jedoch auch dem Coach Sorgen, vor den Duellen in der Gruppe C mit England und Serbien steht der Europameister von 1992 unter Druck.

Eriksen hatte in Stuttgart früh per Flachschuss ins lange Eck (17.) getroffen. "Wer sonst", titelte die dänische Boulevardzeitung "B.T. Metro" sogleich. Erik Janza (77.) gelang der Ausgleich für die Slowenen, die erst zum zweiten Mal überhaupt und erstmals seit 2000 wieder bei der EM dabei sind. Das Warten auf den historisch ersten Sieg bei einer Europameisterschaft geht aber auch nach vier Spielen weiter - trotz einiger hochkarätiger Chancen in der Endphase.

Christian Eriksen brach im Auftaktspiel der EM 2021 zusammen

Eriksen war im Auftaktspiel der EM 2021 plötzlich auf dem Rasen zusammengesackt, an jenem 12. Juni 2021 blieb gegen Finnland sein Herz stehen. Er rang mit dem Tod, ganz Fußball-Europa bangte - und letztlich gewann er seinen Kampf. Inzwischen ist Eriksen ein Defibrillator eingesetzt worden. "Alles, was weiter geht als ein Spiel, wird für mich besser sein als beim letzten Mal", sagte er vor dem Auftakt mit breitem Grinsen.

Und vor 54.000 Zuschauern versuchte der 32-Jährige das Spiel von der Zehnerposition aus an sich zu reißen - und das gelang. Die Dänen schnürten die Slowenen von Beginn an tief in der eigenen Hälfte ein, kombinierten bis zum Strafraum gefällig. Für die Führung brauchte es allerdings einen weiten Einwurf, den der Wolfsburger Jonas Wind elegant per Hacke ablegte. Eriksen vollstreckte aus sieben Metern.

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Sekunden zuvor hätte noch der Leipziger Benjamin Sesko (16.) die Slowenen fast aus dem Nichts in Führung gebracht, sein Distanzschuss flog Zentimeter am Winkel vorbei. In der Folge machte der Außenseiter aus seinen durchaus vorhandenen Umschaltmomenten zu wenig, während die Angriffe der Dänen weiter allesamt über Eriksen liefen. Seine scharfe Hereingabe hätte Jan Mlakar fast ins eigene Tor geklärt (28.), dann verzog der Spielmacher selbst mit dem schwachen linken Fuß deutlich (43.).

Ein abgefälschter Schuss belohnt die Slowenen

Auch nach dem Wechsel lauerte Slowenien trotz Rückstand weiter tiefstehend auf Konter, die meiste Gefahr entstand noch nach weiten Einwürfen. Da Dänemark sich mit wenig zielstrebigem Ballbesitzfußball begnügte, plätscherte das Spiel weitgehend vor sich hin. Bei der besten Chance der Dänen scheiterte Rasmus Höjlund an Jan Oblak (65.), auf der Gegenseite vergaben Adam Gnezda Cerim (67.) und Andraz Sporar (74./81.) knapp vorbei. Ein abgefälschter Schuss von Janza sicherte zumindest den Punkt. (sid/hau)

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