Frankreichs Nationalteam wollte Zeit sparen und flog nach Paderborn – von Düsseldorf aus. "Absurd", kritisiert der BUND. In der Tat hätte eine Busfahrt kaum länger gedauert.

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Frankreichs Nationalteam hat mit einem Kurzflug von Düsseldorf nach Paderborn im Anschluss an den EM-Achtelfinalsieg gegen Belgien (1:0) irritiert. Wie das zuständige NRW-Umweltministerium dem "Kölner Stadt-Anzeiger" bestätigte, hatten die Franzosen einen Antrag auf Umgehung des eigentlich geltenden Nachtflugverbots gestellt. Abflug des Teams war demnach am Montag um 22:35 Uhr in Düsseldorf.

"Dieser Antrag basierte auf dem Erlass vom 27. Juni für die K.o.-Runde und bezieht sich ausschließlich auf Abflugzeiten", wurde ein Ministeriumssprecher zitiert. In diesem der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Erlass sind vom NRW-Umweltministerium die Ausnahmen für das Nachtflugverbot während der EM-K.o.-Phase für Teamflüge geregelt. Unter anderem Deutschland hatte nach dem Achtelfinalsieg in Dortmund gegen Dänemark davon profitiert, als es nach Nürnberg geflogen war, um ins Quartier nach Herzogenaurach zu gelangen.

"Das ist eines der absurdesten Beispiele, die ich bislang gehört habe."

BUND-Verkehrsreferent Werner Reh über den Flug des französischen Teams

Im Fall des französischen Fluges nach Paderborn stellt sich indes die Sinnfrage, was auch der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) kritisierte. "Das ist in der Tat unfassbar. Das ist eines der absurdesten Beispiele, die ich bislang gehört habe", sagte BUND-Verkehrsreferent Werner Reh der Deutschen Presse-Agentur. "Ich gehe mal davon aus, dass die Mannschaft unter dem Strich sogar Zeit verloren hat."

Flug dauerte rund eine knappe halbe Stunde

Der Charterflug dauerte laut Flugaufzeichnung rund eine knappe halbe Stunde. Vom Flughafen Paderborn ins Mannschaftsquartier stand noch einmal eine Busfahrt von rund einer halben Stunde an. Hinzu kommen die Anfahrt zum Flughafen Düsseldorf und die üblichen Regularien dort wie etwa Check-in und Boarding. Die Busfahrt vom Stadion in Düsseldorf ins 177 Kilometer entfernte Teamquartier hätte am späten Montagabend rund zwei Stunden betragen.

"Wir sind in einer Ideologie gefangen, dass ein Flug immer schneller ist als die Fahrt mit dem Zug oder dem Bus. Das ist aber vor allem bei innerdeutschen Flügen oft nicht der Fall", sagte Reh. (dpa/ms)

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