- Weltfußballer Robert Lewandowski und seine polnischen Mitspieler leisten sich zum Start in die EM eine schmerzhafte Auftaktniederlage.
- Die Slowakei nutzt in Sankt Petersburg ihre Überzahl nach einem Platzverweis aus.
Robert Lewandowski und seine Polen haben bei der Fußball-EM einen Fehlstart hingelegt und müssen schon nach dem ersten Gruppenspiel ums Weiterkommen bangen. Das Team um den 32 Jahre alten Weltfußballer verlor am Montag in St. Petersburg mit 1:2 (0:1) gegen Außenseiter Slowakei und steht im zweiten Gruppenspiel gegen Ex-Weltmeister Spanien am Samstag (21:00 Uhr) schon gewaltig unter Druck.
"Es hat nicht gereicht. Uns hat mehrmals der letzte Pass gefehlt", haderte Lewandowski nach dem EM-Fehlstart mit Polen und fügte hinzu: "Wir müssen die Verantwortung auf unsere Schultern nehmen. Wir haben natürlich noch zwei Spiele vor uns, aber das erste mit dem theoretisch schwächsten Gegner haben wir verloren. Deshalb sind wir in keiner leichten Lage."
Ein Eigentor des unglücklich angeschossenen polnischen Keepers Wojciech Szczesny (18.) und ein Treffer von Milan Skriniar brachten vor rund 20.000 Zuschauern in Russland die Entscheidung zugunsten der Slowaken. Der zwischenzeitliche Ausgleich durch Karol Linetty (46.) war zu wenig, zumal die Polen nach der Gelb-Roten Karte für Grzegorz Krychowiak (62.) in Unterzahl agierten.
Die Slowakei um Routinier Marek Hamsik darf nach dem überraschenden Auftaktcoup derweil auf eine Achtelfinal-Teilnahme wie 2016 hoffen. Gegen Bayern-Stürmer
Dabei waren alle Augen auf ihn gerichtet. Doch der Weltfußballer musste schnell feststellen, dass er im polnischen Team bei weitem nicht so starke Nebenmänner hat wie beim FC Bayern - zumal auch seine potenziellen Sturmpartner Arkadiusz Milik (Olympique Marseille) und Krzysztof Piatek (Hertha BSC) verletzungsbedingt bei der EM fehlen. Dazu hatten die Slowaken immer zwei Verteidiger in der Nähe des Superstürmers, wenn es brenzlig wurde.
Früher Frust bei Robert Lewandowski
So nahmen die Slowaken die größte polnische Waffe weitgehend aus dem Spiel. Die beiden Torschüsse von Lewandowski zu Beginn des Spiels stellten keine Gefahr dar (4. und 5.). Kurz vor der Pause verzog der Bayern-Star den Ball aus kurzer Entfernung (42.). Insgesamt agierte die polnische Offensive ohne Ideen und Kreativität, Lewandowski wirkte zunehmend frustriert.
"Unser Angriff hat nicht so funktioniert, wie er sollte", sagte Polens Nationalcoach Paulo Sousa, bezog die Einschätzung aber nicht speziell auf Lewandowski: "Das Zentrum des Spiels war zu weit weg von Robert."
Und der Außenseiter erwies sich als unbequemer Auftaktgegner. "Es ist ist gelungen, Lewandowski auszuschalten. Wir haben unser Spiel gespielt und nicht das Spiel Polens", sagte der Kölner Ondrej Duda.
Aus einer sicheren Defensive setzte die Mannschaft von Trainer Stefan Tarkovic immer wieder Nadelstiche. Ging der Schuss Dudas nach einem starken Solo noch knapp am Tor vorbei (14.), war es vier Minuten später nach einem starken Solo von Mak passiert.
Der durch den früheren Nürnberger eingeleitete Treffer wurde aber von einer schlimmen Abwehrleistung der Polen begünstigt. Bartosz Bereszynski und Kamil Jozwiak ließen sich viel zu einfach ausspielen. Dazu machte Schlussmann Szczesny beim Schuss von Mak auch noch die kurze Torwartecke auf. Der Ball prallte vom Pfosten an Szczesnys Arm und von da ins Tor. Es war das erste Eigentor eines Torhüters in der EM-Historie. Und für Szczesny ein weiterer bitterer Moment, nachdem er 2012 im Auftaktspiel die Rote Karte gesehen hatte.
"Wir müssen das als Männer hinnehmen. Jeder muss jetzt in den Spiegel gucken und sich fragen, ob er mehr hätte tun können", forderte Polens Abwehrchef Jan Bednarek.
Der gegnerische Torschütze Mak ist in Deutschland kein Unbekannter. Der 30-Jährige spielte von 2010 bis 2014 in Nürnberg, wo er immerhin 76 Spiele bestritt und sechs Tore erzielte. Aktuell spielt Mak bei Ferencvaros Budapest.
Platzverweis macht den Blitzstart der Polen nach dem Wechsel kaputt
Nach einer blutleeren Vorstellung im ersten Durchgang kamen die Polen gestärkt aus der Kabine - und nur 29 Sekunden nach Wiederanpfiff zum Ausgleich. Nach einer schönen Kombination über Mateusz Klich und Maciej Rybus musste der freistehende Linetty nur noch einschieben. Doch die Ampelkarte für Krychowiak - eine harte Entscheidung - sorgte für einen Bruch. Die Slowaken wurden wieder mutiger und kamen nach einer Ecke durch den unbedrängt stehenden Skriniar zum nicht unverdienten Siegtreffer. Die polnischen Schlussoffensive brachte nichts mehr ein. (dpa/hau)
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