Er ist in Wien aufgewachsen, lernte dort das Fußballspielen. Doch Mert Müldür trägt das Trikot der Türkei, auch weil sich Österreich nicht um ihn bemühte. Im Achtelfinale wartet nun ein ganz besonderes Duell auf ihn.

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Als dieser eine Anruf kam, ging der Puls bei Mert Müldür sofort hoch. Am anderen Ende der Leitung: Der türkische Nationaltrainer höchstpersönlich. Natürlich sei er damals nervös gewesen, erinnert sich der Abwehrspezialist in einem Gespräch mit dem Portal "weltfussball": "Das war unglaublich, ich war sehr stolz." Jetzt, knapp sechs Jahre nach seinem Debüt, kämpft der 25-Jährige mit der Türkei gegen Österreich um das EM-Viertelfinale - und hätte auch auf der anderen Seite stehen können.

Müldür ist in Wien geboren und aufgewachsen, hat das Fußballspielen in der Jugend des Hauptstadtklubs Rapid gelernt und reifte dort zum Profi. Das Duell am Dienstag in Leipzig mit Ralf Rangnicks Österreichern wird für ihn deshalb "natürlich ein ganz besonderes Spiel", wie er bei ServusTV erklärte.

"Nichts mehr von Österreich gehört"

Doch schon früh trug Müldür das türkische Nationaltrikot, lief darin bereits für die Juniorenmannschaften auf. Die erste Nominierung für das A-Team war für ihn daher "eine große Ehre, für mich war es klar, dass ich diese Einladung annehmen werde", erzählte Müldür, der 2018 unter dem damaligen Trainer Mircea Lucescu erstmals zum Einsatz gekommen war, schon damals.

Eine Einberufung von Österreich sei hingegen nicht gekommen. "Sie haben sich zwar einmal gemeldet und wollten mit mir einen Termin für ein Gespräch vereinbaren. Aber dann habe ich nichts mehr von ihnen gehört", sagte Müldür, den es im vergangenen Jahr auch auf Vereinsebene nach einer Station beim italienischen Klub US Sassuolo in die Türkei zu Fenerbahce Istanbul zog.

Müldür überzeugt als Rechtsverteidiger

Und so vertraut nun der türkische Nationaltrainer Vincenzo Montella bei der EM auf Müldür, der den spanischen Weltmeister Sergio Ramos zu seinen fußballerischen Vorbildern zählt. In zwei von drei Gruppenspielen stand Müldür als Rechtsverteidiger in der Startelf, gegen Georgien leitete er zudem mit einem sehenswerten Treffer den 3:1-Erfolg ein.

Auch beim letzten Aufeinandertreffen mit Österreich spielte Müldür vor drei Monaten im Wiener Ernst-Happel-Stadion von Beginn an - und kassierte bei dem Test kurz vor der EM eine 1:6-Klatsche in seiner alten Heimat. Auf ein ähnliches Debakel kann er im Achtelfinale verzichten, wie er im Vorfeld bei ServusTV klarstellte: "Hoffentlich werden wir dieses Mal gewinnen." (sid/ska)

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