Der frühere Nationalspieler Thomas Hitzlsperger hat erneut mehr Offenheit und weniger "Brimborium" beim Thema Homosexualität gefordert. Die vermeintliche Toleranz der Fifa sieht der Ex-Stuttgarter kritisch.
Der frühere Fußball-Nationalspieler
Dabei glaubt der heutige TV-Experte nicht, "dass es irgendwann egal ist", was Profi-Fußballer privat machen. "Sie sind mehr als nur die Spieler, die auf dem Platz stehen. Sie sind prominent, deswegen haben sie ein Publikum", sagte Hitzlsperger. Er hoffe vielmehr, dass sich homosexuelle Profis mit ihren Partnern irgendwann "ohne das Brimborium, was auch ich gemacht habe", zeigen könnten: "Heterosexuelle outen sich schließlich auch nicht."
Dafür sei laut Hitzlsperger jedoch noch einiges zu tun. Die vermeintliche Toleranz der Fifa - und ihres Präsidenten Gianni Infantino - die mit dem Verbot der One-Love-Kapitänsbinde bei der WM in Katar ganz klar an ihre Grenzen stieß, sieht der frühere Stuttgarter kritisch. "Der Weltverband ist ein eigener Kosmos – und der Anführer hat eine erstaunliche Karriere hingelegt", sagte Hitzlsperger.
Hitzlsperger findet Infantino-Aussagen absurd
Die habe der Fifa-Boss laut Hitzlsperger einschlagen können, "weil er es geschafft hat, immer mehr Geld für das Fußballsystem einzusammeln und zu verteilen. Und so kann er heute die Regenbogenflagge zeigen und morgen seinen Wohnsitz nach Katar verlegen." Das sei zwar "machtpolitisch beeindruckend, aber für die Fußballfans total absurd", sagte Hitzlsperger.
Die Aussagen in der Rede von Infantino, in der er sich bei der WM im Emirat unter anderem als Homosexuellen dargestellt hatte, zeigten laut Hitzlsperger "die Absurdität des Ganzen": "Er hat es selber gesagt, er sucht sich aus, was er heute ist. Die Leute schmunzeln, wundern sich, doch am nächsten Tag wird angepfiffen und alles ist gut." Getroffen hätten Hitzlsperger diese Worte jedoch nicht: "Er kann mich mit seinen Aussagen nicht verletzen." (sid/jum)
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