Der Hamburger SV will einen erneuten Vorstoß beim Thema Pyrotechnik wagen. Bei einem Pilotprojekt soll das Zünden von Feuerwerkskörpern im Stadion nicht nur erlaubt, sondern auch wissenschaftlich untersucht werden.

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Ob in Düsseldorf, Kaiserslautern oder auf Schalke: Auch an diesem Spieltagswochenende zündeten die Fangruppen in mehreren deutschen Stadien und Ligen wieder ordentlich Pyrotechnik, um ihre Mannschaft anzufeuern. Im DFB-Pokal-Spiel zwischen Preußen Münster und dem FC Bayern eine Woche zuvor erinnerte das Feuerwerk aus dem Münsteraner Block sogar eher an die Silvesternacht als an ein Fußballspiel.

Und das, obwohl das Abbrennen von Feuerwerkskörpern in Stadien nach den Regeln des DFB weiter nicht erlaubt ist und vor allem für kleinere Vereine empfindliche Strafen nach sich zieht. Noch immer zählt der deutsche Fußballverband bei solchen Aktionen jeden einzelnen gezündeten pyrotechnischen Gegenstand, um die Klubs im Anschluss anhand dieser Zahlen mit einer Geldstrafe zu belegen.

HSV will Pyrotechnik zeitweise legalisieren

Der Hamburger SV will nun einen Vorstoß wagen, um dies zu ändern. Einem Bericht des Hamburger Abendblatts zufolge will der Verein ein Pilotprojekt starten, das das kontrollierte Abbrennen von Pyrotechnik in gesicherten Bereichen erlauben soll. Darüber hinaus soll eine Studie mögliche Gefahren für andere Stadionzuschauer untersuchen, um dann aus deren Ergebnissen zu schließen, ob Pyrotechnik auch langfristig im Stadion legal bleiben kann.

"Wir wollen proaktiv und in Lösungen agieren, um die Fußball- und Fankultur im Rahmen eines begeisternden und verbindenden Stadionerlebnisses zu unterstützen", sagte Cornelius Göbel, Leiter des Bereichs Fankultur beim HSV, der Zeitung. "Unser Ziel ist es, neue Wege zu definieren, gleichzeitig eine hohe Sicherheit im Stadion zu gewährleisten und dabei unser höchstes Gut - die Fankultur - zu wahren."

HSV-Fans organisierten erste legale Pyro-Show

Auch andere Klubs, darunter auch der Stadtrivale FC St. Pauli oder der VfB Stuttgart und Werder Bremen, sollen ebenfalls offen sein für die Pläne des Hamburger SV. Laut Werder-Präsident Hubertus Hess-Grunewald könnte dies eine Eskalationsspirale von Repression und Kriminalisierung beenden. Ob jedoch der in diesem Fall wichtigste Partner, der DFB selbst, das Projekt gutheißt, ist noch nicht klar.

Schon im Februar 2020 sorgte der HSV mit der ersten kontrollierten und vom DFB bewilligten Pyroshow in der Geschichte des deutschen Fußballs für Aufmerksamkeit. Damals zündeten Hamburger Ultras der Gruppe "Castaways" im Bereich zwischen Tribüne und Fußballfeld insgesamt zehn Rauchtöpfe in den Vereinsfarben schwarz, weiß und blau. (jm)

Verwendete Quellen:

  • dpa
  • Website des Hamburger SV
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