Im spanischen Fußball spielt sich rund um den Zweitligisten CF Fuenlabrada ein Corona-Drama ab. 28 Spieler und Teammitglieder wurden bislang positiv getestet. Die Mannschaft harrt in einem Hotel in Quarantäne aus und muss mitansehen, wie ihre hart erkämpfte Chance auf einen Relegationsplatz einfach verschenkt wird. Und plötzlich hängt auch noch der "La Liga"-Präsident mit drin.

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"Bis zum sechsten Tag der Quarantäne haben sie kein frisches Handtuch und kein Duschgel erhalten", heißt es in der spanischen Sportzeitung "AS". Das Essen sei weder ausreichend noch gut, schreibt die Zeitung weiter.

Die Zustände im Hotel Finisterre sind jedoch noch das geringste Problem im Corona-Drama um den CF Fuenlabrada.

Seit acht Tagen sitzen Spieler und andere Teammitglieder des Klubs in besagtem Hotel in A Coruna fest. Acht Tage, die einer Achterbahnfahrt der Gefühle gleichen müssen.

Eigentlich sollte der Zweitligist am 20. Juli sein Spiel gegen Deportivo La Coruna bestreiten. Ein wichtiges Spiel, denn für La Coruna ging es gegen den Abstieg und Fuenlabrada hatte die Chance auf einen Aufstiegsrelegationsplatz.

Doch kurz vor Anpfiff wurde die Partie abgesagt: Mehrere Teammitglieder von Fuenlabrada waren positiv auf SARS-CoV-2 getestet worden.

CF Fuenlabrada: 28 Spieler und Teammitglieder positiv auf Coronavirus getestet

Erst war von sieben positiven Tests die Rede, dann von 16, inzwischen wurde bei 28 Spielern und Teammitgliedern das Virus nachgewiesen. Ein Spieler befindet sich mittlerweile im Krankenhaus, über seinen Zustand ist nichts bekannt. Aber auch das ist - wie die Zustände im Hotel - nur noch ein Nebenschauplatz.

Die Diskussion, die ganz Spanien bewegt, dreht sich nämlich inzwischen um ganz andere Fragen:

Unter anderem geht es ums Sportliche. Die spanische Fußballliga hat am Sonntag beschlossen, dass das abgesagte Spiel gegen Deportivo La Coruna nicht nachgeholt wird - beide Teams haben daher ein Liga-Spiel weniger bestritten als ihre Konkurrenz.

Der Aufstiegstraum von Fuenlabrada ist dadurch geplatzt. Stattdessen belegt nun der FC Elche den Playoff-Platz, auf dem einen Spieltag vor Abschluss der regulären Saison noch Fuenlabrada gelegen hatte.

Spieler widersprechen ihrem Klub

Der Klub habe "großzügig" reagiert und die Entscheidung akzeptiert, lies La Liga danach verlauten. "Der Verzicht auf die Möglichkeit, um den Aufstieg zu kämpfen, stellt ein großes Opfer für den Klub dar und bedeutet für seine Spieler die Aufgabe all dessen, was sie mit großer Anstrengung und Arbeit erreicht haben", hieß es weiter.

Dumm nur, dass die Spieler offenbar in diese "großzügige" Klubentscheidung nicht eingeweiht waren und sich nun hintergangen fühlen.

Das wird aus dem öffentlichen Brief deutlich, der prompt aus den Mauern des Hotel Finisterre an die sozialen Medien ausgespielt wurde.

Die Spieler fordern darin, dass das Spiel neu angesetzt wird. "Wir betrachten uns als die einzigen, die durch diese Situation doppelt geschädigt werden: Zuerst durch die Pandemie und dann durch die Verweigerung des Spielrechts", heißt es in dem Brief weiter. "Wir behalten uns das Recht vor, rechtliche Schritte gegen die zuständigen Institutionen einzuleiten, um unsere Position (...) zu verteidigen."

Und auch Deportivo fühlt sich benachteiligt. Vor dem letzten Spieltag hatte der Klub theoretisch noch Chancen auf den Klassenerhalt. Nun ist er sicher abgestiegen.

Staatsanwaltschaft ermittelt

Für Fuenlabrada könnte es sogar noch schlimmer kommen. Denn die oberste Sportbehörde CSD will einen erzwungenen Abstieg des Klubs nicht ausschließen. Und auch die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen einer möglichen Straftat gegen die öffentliche Gesundheit.

Ein Vorwurf, den der Rechtsanwalt des Klubs, Javier Tebas, prompt zurückweist. Man habe nicht gegen die vom Fußballverband aufgestellten Corona-Regeln verstoßen, betonte er laut "Marca".

So hängt der Liga-Präsident mit drin

Pikant: Tebas ist der Sohn des Präsidenten der Primera Division, Javier Tebas, der sich nun ebenfalls Vorwürfen ausgesetzt sieht, er und sein Sohn hätten zunächst versucht, die positiven Fälle bei Fuenlabrada zu vertuschen.

Weil die Testergebnisse den spanischen Gesundheitsbehörden erst am Montagabend mitgeteilt wurden, wird laut "Sport1.de" nun auch gegen La Liga ermittelt. Und Präsident Tebas soll nun sogar über seinen Rücktritt nachdenken.

Das Corona-Drama um CF Fuenlabrada - es zieht weite Kreise.

Verwendete Quellen:

  • dpa
  • AFP
  • "Sport1.de": Spaniens Fußball versinkt im Chaos
  • "kicker.de": Fuenlabradas Spieler wehren sich und fordern Spieltermin
  • Instagram-Profil von José Rodriguez
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