Der FC Sion hat offenbar mehrere Spieler entlassen. Der Schweizer Erstligist wollte mit einem Maßnahmenkatalog auf die Corona-Krise reagieren. Spieler, die diesen nicht akzeptierten, erhielten die fristlose Kündigung.
Das Coronavirus sorgt weiter für drastische Eingriffe auch in der Sportwelt. Nun hat es einen Klub aus der ersten Schweizer Liga erwischt. Wie "blick.ch" berichtet, wurden beim FC Sion viele Spieler entlassen.
Dem Bericht zufolge war der Entlassung ein Schreiben des Vereins vom Mittwoch vorausgegangen. Dort mussten die Spieler ankreuzen, ob sie mit den vom Klub entschlossenen Maßnahmen einverstanden seien. Wie genau diese Maßnahmen aussehen, ist bisher nicht bekannt.
Sion fragt nach Einverständnis für Kurzarbeit
Im Mittelpunkt habe dabei aber das Einverständnis für Kurzarbeit mit dem von der Arbeitslosenversicherung vorgesehenen Lohnmaximum von 12.350 Franken (ca. 11.700 Euro) gestanden.
Da die Spieler bis zum Mittag antworten mussten, war vielen keine Zeit geblieben, um mit ihren Anwälten oder Beratern in Kontakt zu treten. Einige Spieler hätten daher keine Möglichkeit in dem Schreiben angekreuzt, andere die Lohnkürzungen nicht akzeptiert.
Der Verein zog daraus seine Konsequenzen und entließ die Spieler fristlos.
"blick.ch" liegt das Schreiben vor. Dort wird die Maßnahme mit höherer Gewalt begründet. "Wir sind alle unserer Einkommen beraubt. Es ist uns untersagt, ihnen ihre Arbeitsleistung anzubieten und es ist ihnen untersagt, ihre Leistung zu erbringen", schreibt Sion-Präsident Christian Constantin demnach.
EX-HSV Profi Johan Djourou betroffen
Betroffen seien unter anderem der frühere HSV-Profi Johan Djourou sowie Nationalspieler wie Seydou Doumbia oder Pajtim Kasami. Auch der ehemalige Spieler des FC Arsenal und FC Barcelona, Alex Song, sei unter den Betroffenen.
Aus den Spielerreihen folgte prompt eine Beschwerde: "In dieser kurzen Zeitspanne war es unmöglich, die Sache seriös abzuklären. Und vom Klub war für Nachfragen niemand erreichbar. Was der FC Sion da gemacht hat, ist alles andere als korrekt", beschwerte sich etwa Djourous Berater Costa Bonato.
Auch die Spielerorganisation SAFP reagierte und protestierte bei Constantin mit der Begründung, dass höhere Gewalt in der Corona-Krise nicht anwendbar sei. "Wir erwarten, dass diese missbräuchlichen Kündigungen unverzüglich widerrufen werden und dass eine Diskussion über mögliche Alternativen eröffnet wird", erklärte SAFP-Boss Lucien Valloni in dem Schreiben an Sion.
Die Super League pausiert bis Ende April 2020
Erst kürzlich war verkündet worden, dass die Zwangspause in der Super League bis Ende April 2020 ausgedehnt wurde.
Der FC Sion wurde in den 1990er-Jahren zweimal Schweizer Meister und gewann außerdem insgesamt 13-mal den Schweizer Cup.
Verwendete Quellen:
- blick.ch: "CC kündigt allen Stars fristlos!"
- sport1.de: "Schweizer Klub kündigt allen Stars"
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