Hope Solo gibt überraschend ihr Comeback im Fußball. Nach mehreren Skandalen abseits des Feldes kämpft die 43-Jährige als Teamchefin und Torhüterin bei einem Kleinfeld-Turnier um einen Millionen-Preis.

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Die ehemalige Weltklasse-Torhüterin Hope Solo hat überraschend ihr Fußball-Comeback angekündigt. Die 43-Jährige wird im Juni 2025 beim "The Soccer Tournament" (TST) in North Carolina als Teamchefin und Torhüterin des nach ihr benannten "Solo FC" antreten.

Das 7-gegen-7-Turnier wird parallel für Frauen und Männer ausgetragen, in beiden Kategorien winkt dem Siegerteam ein Preisgeld von einer Million US-Dollar (ca. 962.000 Euro). Das Turnier hat sich durch den Modus ohne Abseitsregel und das "Next Goal Wins"-Format einen Namen gemacht und wird in den USA live im Fernsehen übertragen. Zu den prominenten Teilnehmern zählen Ex-Stürmer Sergio Agüero, Borussia Dortmund und der AFC Wrexham, der walisische Klub von Hollywood-Star Ryan Reynolds.

Hope Solo trifft auf alte US-Kolleginnen

Solo wird dabei das erste Mal seit 2016 wieder zwischen den Pfosten stehen. Die Turnier-Organisatoren zitieren die Weltmeisterin von 2015 in einer Pressemitteilung wie folgt: "Ich freue mich unglaublich, nicht nur für Solo FC beim The Soccer Tournament anzutreten, sondern auch mein Comeback auf dem Spielfeld bei einer der aufregendsten Veranstaltungen im Fußball zu geben", sagte Solo.

Die Amerikanierin weiter: "Ich bin so ehrgeizig wie eh und je und kann es kaum erwarten, das Team vorzustellen, das den Hauptpreis von einer Million Dollar gewinnen wird."

Brisant wird auch Solos Wiedersehen mit ehemaligen US-Nationalmannschaftskolleginnen wie Carli Lloyd, Heather O'Reilly und Ali Krieger, die ebenfalls am Turnier teilnehmen werden. Schließlich endete Solos Nationalmannschaftskarriere im Sommer 2016 unrühmlich und inmitten mehrerer persönlicher Skandale.

Carli Lloyd (links) und Hope Solo (rechts) feiern den WM-Sieg 2015
Carli Lloyd (links) und Hope Solo (rechts) feiern den WM-Sieg 2015, bei dem die USA die Gastgeber-Nation Japan im Finale bezwang. © Imago

Bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro bezeichnete Solo nach einer bitteren Niederlage im Viertelfinale gegen Schweden (1:1, 3:4 im Elfmeterschießen) die Gegnerinnen für ihre defensive Spielweise öffentlich als "Haufen von Feiglingen". Diese Aussage führte zu einer sechsmonatigen Sperre durch den US-Fußballverband und dem Ende ihrer Nationalmannschaftskarriere. Kurz darauf trat sie auch bei ihrem Verein Seattle Reign zurück.

MeToo: Hope Solo bezichtete Sepp Blatter der sexuellen Belästigung

Es war nicht der erste Skandal während Solos schillernder Fußballkarriere, bei der sie mit 202 Länderspielen, zwei Olympiasiegen (2008, 2012) und dem Weltmeistertitel 2015 eine ganze Ära prägte.

2014 wurde Solo wegen des Vorwurfs körperlicher Angriffe auf ihre Halbschwester und ihren 17-jährigen Neffen festgenommen. Laut Polizeiberichten soll Solo betrunken gewesen sein und sich gegenüber den Beamten aggressiv verhalten haben. Das Verfahren wurde aus technischen Gründen eingestellt.

Noch größere Schlagzeilen schrieb die Torhüterin drei Jahre später. Solo erhob Vorwürfe gegen den ehemaligen Fifa-Präsidenten Sepp Blatter wegen sexueller Belästigung. Er habe ihr 2013 bei einer Veranstaltung unsittlich ans Gesäß gefasst, sagte Solo. Blatter wies den Vorwurf zurück.

Steffi Jones, Hope Solo, Bundespräsident Christian Wulff und FIFA-Präsident Sepp Blatter.
Frauen-WM 2011 in Deutschland, von links nach rechts: Steffi Jones, Hope Solo, Bundespräsident Christian Wulff und Fifa-Präsident Sepp Blatter. © IMAGO/Eibner

Ohnmächtig und alkoholisiert im Auto erwischt – mit Kindern auf der Rückbank

Danach wurde es ruhig um Solo. Außer der freudigen Nachricht, dass sie 2020 Zwillinge auf die Welt brachte, lebte die 1,75 Meter große Torhüterin im Schatten der Presse.

Jedenfalls bis 2022, als sie in North Carolina ohnmächtig hinter dem Steuer ihres parkenden Autos aufgefunden wurde, während der Motor noch lief. Auf dem Rücksitz saßen ihre zweijährigen Zwillinge. Die Polizei stellte eine erhebliche Alkoholisierung fest. Ein Gericht verurteilte Solo zu 30 Tagen Haft, zwei Jahren Bewährung und einer Geldstrafe. Zusätzlich wurde ihr eine Therapieauflage erteilt. Das Mugshot-Foto von Solo ging damals um die Welt.

Solo begab sich damals in eine Reha-Klinik, um ihr Alkoholproblem zu bekämpfen. Nach mehreren Jahren des Rückzugs betont Solo, dass sie nun bereit sei, wieder auf dem Spielfeld zu stehen. "Ich habe viel durchgemacht, aber das Turnier bietet eine große Gelegenheit, mich neu zu beweisen", schrieb Solo auf ihrem Instagram-Kanal.

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