Schon wieder ein Eklat: Die US-amerikanische Torhüterin Hope Solo ist wegen eines Vorfalls im Trainingslager der Nationalmannschaft für einen Monat suspendiert worden. Es ist nicht der erste Skandal rund um die hübsche Fußballerin. Immer wieder sorgt die 33-Jährige für Schlagzeilen abseits des Platzes.
Laut Medienberichten wurde Hope Solo Anfang der Woche nach einem nächtlichen Ausflug vom Trainingslager der amerikanischen Nationalmannschaft in Kalifornien ausgeschlossen. Demnach soll Solos Ehemann am Montagmorgen gegen 1.30 Uhr Ortszeit von der Polizei wegen des Verdachts auf Trunkenheit am Steuer festgenommen worden sein. Die Torhüterin soll mit ihm im Auto gesessen haben. Um einen negativen Einfluss auf das Team zu verhindern, werde sie bis nach den Testspielen gegen Frankreich und England nicht mehr zum Kader gehören. Solo selbst entschuldigte sich am Donnerstag auf Facebook und Twitter für ihr Verhalten.
Dies ist nicht der erste Skandal der Nationaltorhüterin. Solos Karriere ist geprägt von sportlichen Höchstleistungen einerseits und privaten Ausrutschern andererseits.
Schwere Kindheit die Ursache für Probleme?
In ihrem Buch "Solo: A Memoir of Hope" berichtete die Sportlerin ausführlich über ihre schwere Kindheit. Solos Eltern ließen sich scheiden, als sie sechs Jahre alt war. Nach der Trennung holte der Vater seine Kinder eigenmächtig zu sich und wurde vor den Augen seiner Tochter wegen Kindesentführung verhaftet. Doch Hope hielt zu ihrem Vater, einem zeitweise obdachlosen Vietnamkriegsveteranen. "Von ihm habe ich so viel gelernt. Vor allem, sich trotz aller Rückschläge durchzubeißen", schrieb sie.
Einzigartige sportliche Karriere
Sportlich ging es für die heute 33-Jährige hingegen früh steil bergauf. Bereits im Alter von 18 Jahren feierte Solo ihr Debüt in der amerikanischen Nationalmannschaft. Mit 23 gewann sie als Ersatztorhüterin ihre erste Goldmedaille bei Olympischen Spielen. 2007 nahm sie als Stammtorhüterin an der Weltmeisterschaft in China teil und ließ bis zum Halbfinale nur zwei Gegentreffer zu. Nachdem sie vor dem Halbfinale gegen Brasilien auf die Ersatzbank verwiesen wurde, kritisierte sie ihren Trainer aber derart scharf, dass sie nach dem Turnier nicht zusammen mit der Mannschaft in die USA zurückreisen durfte.
Nach diesem ersten Aufreger ging es aber bald wieder im gewohnten Tempo weiter. Es folgten zwei weitere Goldmedaillen bei den Olympischen Spielen 2008 und 2012. Bei der Weltmeisterschaft 2011 in Deutschland wurde sie mit der US-Auswahl Zweite. 2008 wählte die Zeitschrift "Sports Illustrated" Solo noch vor Größen wie Michael Phelps und Tiger Woods zum "Sportsman of the Year". 2009 wurde sie in den USA zur Fußballerin des Jahres gewählt, 2012 und 2013 gar zur Welt-Torhüterin.
Schlagzeilen über Schlagzeilen
So steil ihre sportliche Karriere verlief, so oft lieferte Solo den Boulevardmedien Steilvorlagen für skandalöse Berichte. Harmlos waren dabei noch ihre Nacktbilder für das Magazin "Body Issue" des Senders ESPN und der Auftritt in der TV-Serie "Dancing with the Stars".
2012 kam es zu Doping-Gerüchten um die Fußballerin. Die US-Antidopingagentur verwarnte Solo öffentlich wegen der verbotenen Einnahme der Substanz Canrenon. Die Torhüterin begründete die positive Probe mit einem Medikament zur Behandlung von Menstruationsbeschwerden. Der verbotene Inhaltsstoff sei ihr nicht bewusst gewesen. Die Teilnahme an den Olympischen Spielen in London war durch die Affäre jedoch nicht gefährdet.
Während der Spiele lieferte sich Solo einen handfesten Twitter-Streit mit Ex-Nationalspielerin und TV-Expertin Brandi Chastain. Chastain hatte die Spielweise des US-Teams kritisiert.
Außerdem sprach Solo in Interviews offen über Sex im Olympischen Dorf. Aussagen wie "Manche lassen sich einfach gehen und sind richtig verdorben. Ich war ebenfalls mit einer berühmten Person auf dem Zimmer", sorgten für ein breites Medienecho.
Zelle satt Standesamt
Auch nach Olympia geriet Solo vor allem durch Skandale abseits des Fußballplatzes in die Schlagzeilen. Den Tag ihrer geplanten Hochzeit verbrachte sie 2012 statt auf dem Standesamt im Polizeirevier. Am Morgen vor der Zeremonie war sie mit ihrem Verlobten, dem ehemaligen Football-Profi Jerramy Stevens, heftig aneinander geraten. Der angetrunkene Stevens wurde daraufhin von der Polizei verhaftet. Solo wurde als Zeugin vernommen.
Auch 2014 kam es zu einem Vorwurf häuslicher Gewalt. Nach einer Party wurde die Nationalspielerin von der Polizei festgenommen und für mehrere Stunden inhaftiert. In ihrem Haus soll sie ihre Schwester und ihren 17-jährigen Neffen angegriffen und verletzt haben. Im Januar 2015 sprach ein Gericht Solo allerdings von diesem Vorwurf frei.
Dass Solo aus der Vergangenheit nichts gelernt hat, beweist der aktuelle Fall. Mit ihrem "Doppelleben" erinnert sie ein wenig an einige ihrer männlichen Kollegen. Auch Torhüter wie Toni Schumacher, Uli Stein oder Rene Higuita zeigten auf dem Platz zwar Höchstleistungen, hatten aber immer wieder Probleme mit ihrem Lebenswandel.
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