- Einem breiten Publikum wurde Peter Hyballa erst während der Fußball-EM bekannt. Der 45-jährige Fußballlehrer sezierte als Experte für das ZDF mehrere Partien.
- Im richtigen Leben trainiert Hyballa einen dänischen Zweitligisten.
- Dessen Spieler werfen ihm fachliche und menschliche Defizite vor. Der Verein reagiert.
Der Fußballtrainer und TV-Experte Peter Hyballa hat sich gegen heftige Anschuldigungen aus dem Spielerkreis seiner Zweitliga-Mannschaft in Dänemark gewehrt. "Für mich ist das alles ein Komplott, eine ganz, ganz fiese Geschichte von Mobbing!", sagte der 45-Jährige am Freitag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Zuvor hatten ihm 21 Spieler seines dänischen Klubs Esbjerg fB in einem offenen Brief das Misstrauen ausgesprochen.
Die Nachrichtenagentur Ritzau sowie die Zeitungen "Ekstra Bladet" und "B.T." hatten am Donnerstag aus einem offenen Brief an die Vereinsführung zitiert, in dem die Spieler Hyballa vorwarfen, nicht die fachlichen und menschlichen Qualitäten zu haben, um die Mannschaft zu führen. Sie monierten, dass Hyballas harte Trainingsmethoden bei vielen Profis zu Verletzungen geführt hätten. Zudem hätten sie tägliche Drohungen über Entlassungen, Spott, sexistische und erniedrigende Bemerkungen sowie reguläres Mobbing erlebt, was weit über die ohnehin weiten Grenzen der Fußballwelt hinausgehe.
Peter Hyballa: "Das geht von zwei, drei Rädelsführern aus"
Hyballa, der während der Fußball-EM im ZDF als Taktik-Experte aufgetreten war, hält einzelne Spieler für die Antreiber der Vorwürfe. "Das waren zwei, drei Rädelsführer, die haben die anderen unter Druck gesetzt. Das ist in den letzten Jahren schon mal passiert, da hat diese Mannschaft schon mal zwei, drei Trainer praktisch selbst entlassen", sagte er dazu der dpa. "Wir haben heute um 10.00 Uhr trainiert, bei bester Stimmung - und zwar mit der ganzen Mannschaft. Und wenn diese ganzen Vorwürfe stimmen sollten - wieso bin ich denn dann überhaupt noch der Trainer?"
Vereinsführungsmitglied Paul Conway hatte das Vorgehen der Spieler ebenfalls kritisiert. Er habe noch nie so etwas Unprofessionelles gesehen, sagte er der Lokalzeitung "Jydske Vestkysten". Die Spieler könnten niemals entscheiden, wer spiele oder wer sie trainiere. "Unser Trainer heißt Peter Hyballa, wir haben vollstes Vertrauen in ihn", wurde Conway von der Zeitung zitiert. Wenn die Spieler es wünschten, könnten sie ihre Verträge aufgelöst bekommen und wechseln.
Hyballa ist erst im Mai bei dem Zweitligisten angestellt worden. Er soll den Klub zurück in die erste dänische Liga führen. (dpa/hau)
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