Franz Beckenbauer in New York
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Pele (1975 bis 1977): Die NASL tuckert lange durch die völlige Belanglosigkeit - bis Steve Ross, schwerreicher Präsident von Warner und Mitgründer von New York Cosmos, ernst macht und einige der weltweit größten Namen in den Big Apple lotst. Der erste große Name ist der größtmögliche: Pele verlässt seinen FC Santos, um noch drei Jahre bei Cosmos zu kicken.
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Giorgio Chinaglia (1977 bis 1983): Ein Leben wie eine Netflix-Serie. Schon bei Lazio Rom ist der Stürmer eine Granate, bei Cosmos wird der ebenso streit- wie lebenslustige Chinaglia zum Popstar, traf 193-mal in 213 Spielen und mindestens so oft in den New Yorker Nachtklubs. Später kauft er Lazio und führt den Klub in die Pleite, lässt sich mit der Mafia ein und flüchtet nach Florida.
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Franz Beckenbauer (1977 bis 1980, 1983): Dem Franz wird es in München fad, er hat Ärger mit dem Finanzamt, also zieht er in die Welt hinaus und trägt fortan in New York Edelpelz. In der NASL spielt er bei Cosmos noch einige Wochen an der Seite Pelés, reüssierte in der Folge aber durchaus und wird zum Spieler der Saison 1977 ernannt. Nach einem Bundesliga-Intermezzo beim HSV hängt Beckenbauer 1983 noch ein Cosmos-Jahr dran. Nach der Pleite bei der EM 1984 beginnt er seine erfolgreiche Ära als DFB-Teamchef.
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Gerd Müller (1979 bis 1981): Der Bomber der Nation steht schon bei den Bayern immer ein wenig in Beckenbauers Schatten, und daran ändert sich auch in Übersee wenig: Während der Franz in der Weltstadt New York ankert, landet der Gerd im warmen, aber provinziell-rentnerigen Fort Lauderdale. Bei den dortigen Strikers stürmt er zwar leidlich erfolgreich (40 Tore in 80 Partien), mit der Eröffnung seines dortigen Steakhauses beginnt aber sein privates (Alkohol-)Drama. Erst der FC Bayern fängt den Weltmeister von 1974 Anfang der 90er Jahre wieder auf.
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Johan Cruyff (1979 bis 1981): Nach Kaiser Franz zieht es auch König Johan in die neue Welt. Cruyff beeindruckt bei den Los Angeles Aztecs und den Washington Diplomats wie schon bei Ajax und Barca mit der ihm eigenen ernsthaften und edlen Eleganz. Schnödes Abkassieren ist nicht die Welt des Vize-Weltmeisters von 1974. Der Lohn: 1979 wird Cruyff in den USA zum Spieler des Jahres gewählt.
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Geoff Hurst (1976): Knapp 200 Partien absolviert der englische Stürmer für West Ham United, in denen ihm 93 Tore gelingen. Auch der Weltmeister von 1966 und Schütze des berühmten Wembley-Tors gehört zu den ersten Top-Spielern in den USA nach seinem Wechsel zu den Seattle Sounders.
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Eusebio (1975 bis 1978): Nach 15 Jahren bei Benfica Lissabon und unzähligen Toren zieht es den Portugiesen in die NASL. Dort spielt der in Mosambik geborene Star der WM 1966 binnen drei Jahren bei sechs Vereinen, bevor er seine Karriere bei den New Jersey Americans beendet.
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Teofilo Cubillas (1979 bis 1984): In seiner Heimat Peru gehört der Stürmer zu den besten Spielern seiner Zeit. Bevor es für ihn nach Amerika geht, spielt der WM-Teilnehmer von 1970, 1978 und 1982 unter anderem für den FC Porto und den FC Basel. In Fort Lauderdale heißt einer seiner Mitspieler Gerd Müller. Beide sind in der WM-Vorrunde 1970 noch Gruppengegner.
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George Best (1976 bis 1982): Seine erfolgreichsten Jahre erlebt der Nordire bei seinem Heimatverein Manchester United, bei dem er elf Jahre spielt. Dort gewinnt er zahlreiche Titel und wird 1968 als bester Fußballer Europas mit dem Ballon d'Or ausgezeichnet. 1974 beginnt der Dribbelkünstler seine Odysee durch zahlreiche Vereine auf der ganzen Welt. Seine Zeit in der NASL startet 1976 mit dem Wechsel zu den Los Angeles Aztecs, und endet 1982 bei den San Jose Earthquakes. Auch Best spielt in Fort Lauderdale mit Müller zusammen.
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Kazimierz Deyna (1981 bis 1984): Trotz Lato, Boniek und Lewandowski: Deyna ist womöglich der begnadetste Fußballer, den Polen je hervorgebracht hat. Der Olympiasieger von 1972 und WM-Dritte von 1974 darf die heimische Liga erst spät verlassen, wechselt mit 30 zu ManCity und mit 33 zu den San Diego Sockers. Bei den Kaliforniern wird er in vier Freiluft-Saisons und sieben Jahren in der populären Hallen-NASL zur Legende. 1989 verstirbt Deyna in San Diego bei einem Auto-Unfall.
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Graeme Souness (1972): Ganze drei Monate spielt der Schotte bei Montreal Olympique in der NASL, nachdem er aus der Jugend der Tottenham Hotspur dorthin ausgeliehen wird. Nach dem dreimonatigen Intermezzo geht es für den WM-Teilnehmer von 1978 und 1982 zurück nach England, wo er 1978 zu Liverpool wechselt und dort zur Legende wird. 350 Spiele absolviert der Mittelfeldspieler in sechs Jahren, gewinnt zudem dreimal den Europapokal der Landesmeister und wird fünfmal englischer Meister.
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Rob Rensenbrink (1980 bis 1981): Der niederländische Linksaußen verbringt den Großteil seiner Karriere beim RSC Anderlecht in Belgien, bei dem er seine besten Jahre hat. Danach geht es nochmal für ein halbes Jahr zu den Portland Timbers in die NASL und nach Toulouse, ehe der zweimalige Vize-Weltmeister Rensenbrink 1981 seine Profi-Laufbahn beendet.
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Johan Neeskens (1979 bis 1984): Seine erfolgreichsten Jahre verbringt der Niederländer bei Ajax Amsterdam und dem FC Barcelona, ehe es zu New York Cosmos geht. Dort bleibt Neeskens bis 1984. Es folgt ein Jahr beim FC Groningen. Danach geht es wieder zurück in die USA, wo der Schütze des 1:0 für die Niederlande im WM-Finale 1974 noch bei den Minnesota Thunder und den Fort Lauderdale Strikers spielt.
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Bobby Moore (1976 bis 1978): Der Weltmeister von 1966 absolviert die meisten Spiele für seinen Heimatverein West Ham United, bevor er zum FC Fulham wechselt. 1976 geht er zum ersten Mal in die USA und zwar zum San Antonio Thunder. 1978 schließt sich Moore den Seattle Sounders an, bei denen er 1978 auch seine NASL-Karriere beendet.
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Ruud Krol (1980): Ein weiterer Niederländer, der sich in der Vorgängerliga der MLS versucht hat. Nachdem er elf Jahre bei Ajax Amsterdam spielt und dreimal in Folge den Europapokal der Landesmeister gewinnt, kickt Krol 1980 für vier Monate bei den Vancouver Whitecaps in Kanada. In der Folge spielt er noch bei der SSC Neapel und beim AS Cannes. Dort endet die aktive Karriere des Vize-Weltmeisters von 1974 und 1978 im Jahr 1986.
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Carlos Valderrama (1996 bis 2002): Nach der Neugründung einer ambitionierten Soccer-Liga ist der kolumbianische Mittelfeld-Artist das große Aushängeschild, zaubert für Tampa Bay Mutiny, Miami Fusion sowie die Colorado Rapids und hört erst 2002 mit 41 Jahren auf.
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Lothar Matthäus (2000): Als Weltstar soll Matthäus in New York das einstige Cosmos-Beckenbauer-Flair aufleben lassen, mitten in der Saison 1999/2000 verabschiedet sich der 38-Jährige von den Bayern zu den MetroStars. Mehr als sportliche Glanzleistungen (nur 16 Spiele) bleiben vom USA-Abenteuer aber seine vom Boulevard begleitete Beziehung zur Tochter des Bayern-Arztes Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt, Maren, sowie eine herrlich verkorkste Pressekonferenz auf, naja: "Englisch" in Erinnerung. Matthäus hat insgesamt nicht "a little bit lucky" drüben.
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David Beckham (2007 bis 2012): Dass der größte Popstar des Fußballs in Los Angeles landen würde, ist irgendwie folgerichtig. Bei der Galaxy kickt der "Spice Boy" ansprechend, bleibt - unterbrochen von zwei Ausflügen zu Milan - fünf Jahre und verschafft der MLS reichlich Popularität.
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Bastian Schweinsteiger (2017 bis 2019): Als es 2017 nach zwei Jahren in England für ManUnited nicht mehr reicht, wählt der Weltmeister von 2014 den eleganten Notausgang Richtung Chicago. Für Fire reicht es allemal noch: In drei Jahren kommt "Schweini" auf gut entlohnte 85 Spiele und zwei Berufungen ins All-Star-Team.
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Zlatan Ibrahimovic (2018 bis 2019): Sechs Jahre nach Beckham zaubert "Ibrakadabra" bei Galaxy. 56 Spiele, 52 Tore: Eigentlich ist Zlatan noch zu gut für die MLS, die der unnachahmliche Schwede zwischen 2018 und 2019 zu seiner Bühne macht.
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Gareth Bale (2022): Nachdem der Waliser das Kapitel Real Madrid abschließt, lässt er seine Karriere noch ein halbes Jahr ausklingen, beim Galaxy-Stadtrivalen Los Angeles FC. Obwohl er nur auf zwölf Einsätze kommt, drückt der Linksfuß der Liga mit seinem Last-Minute-Ausgleich im Finale 2022 und dem anschließenden Titelgewinn seinen Stempel auf.
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Didier Drogba (2015 bis 2016): Bayern-Schreck und Ex-Premier-League-Stürmer Didier Drogba wechselt 2015 von der Stamford Bridge des FC Chelsea London zu Montreal Impact und erzielt dabei in 39 Spielen zwischen 2015 und 2016 22 Tore. Seine letzte Station als Aktiver ist der Phoenix Rising FC zwischen 2017 und 2018.
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Thierry Henry (2010 bis 2014): Die französische Legende wechselt 2010 vom FC Barcelona zu den New York Red Bulls. Vier Jahre bleibt der Weltmeister von 1998 und avanciert in dieser Zeit zum besten Vorlagengeber (42) und zweitbesten Torschützen (51) in der Geschichte des Klubs.
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Kaká (2015 bis 2017): Vom neu gegründeten Franchise Orlando City 2015 verpflichtet, erzielte der Brasilianer das erste Pflichtspieltor für den Klub überhaupt. 2017 beendet der Ballon d'Or-Gewinner von 2007 seine Karriere bei Orlando.
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Robbie Keane (2011 bis 2017): Zeitweise an der Seite von David Beckham und Ex-Bayern-Profi Landon Donovan stürmt der irische Rekordnationalspieler von 2011 bis 2017 für LA Galaxy. Dort wird der langjährige Tottenham-Spieler gefeiert, gewinnt die MLS dreimal und wird 2014 zum wertvollsten Spieler der Liga gewählt.
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Frank Lampard (2015 bis 2016): Die Zeit der Chelsea-Legende in den USA beginnt für die Öffentlichkeit mit großer Verwirrung. Über den Umweg Manchester City kommt der englische Fußballer des Jahres von 2005 schließlich im Juli 2015 beim Kooperations-Verein New York City FC an und gibt verletzungsbedingt noch später sein Debüt, nachdem er angeblich schon 2014 verpflichtet worden sein soll und das Franchise erst 2015 den Spielbetrieb aufnimmt. Lampard, Sohn eines gleichnamigen Ex-Nationalspielers, beendet seine aktive Laufbahn im Jahr 2016 in New York.
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David Villa (2015 bis 2018): Der spanische Welt- und Europameister verbringt vier Spielzeiten in der MLS und ist anfangs Mitspieler von Frank Lampard beim New York City FC. 2020 beendet Villa seine Karriere bei Vissel Kobe in Japan.
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Andrea Pirlo (2015 bis 2017): Der Italiener vervollständigt das Legenden-Trio, das 2016 für den New York City FC aktiv ist. Dort beendet der Weltmeister von 2006 nach 61 Spielen 2017 seine aktive Karriere.
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Wayne Rooney (2018 bis 2019): Der Ex-ManUnited-Stürmer wechselt 2018 zu D.C. United, wo er durch einige unglaubliche Aktionen sogar in Europa wieder Aufsehen erregt. Nachdem er seine Karriere 2021 beendet hat und zwischenzeitlich Coach in England bei Derby County gewesen ist, trainiert er seinen einstigen MLS-Klub seit 2022.