Fisch statt Weißwurst, Groningen statt München: Arjen Robbens Neustart als Profifußballer bei seinem niederländischen Heimatklub FC Groningen wurde bei einem Sushi-Essen besiegelt. Wird er gelingen? Der Weltstar ist sich da nicht ganz sicher.
Liebe zum Fußball und Liebe zur Heimat: Ex-Bayern-Star
Er habe elf Jahre beim FC Bayern gespielt, nur zwei für die Profis des FC Groningen. Woher dann die Liebe zum Klub rühre, wurde der langjährige Nationalspieler gefragt. "Ich bin hier aufgewachsen", antwortete Robben. "Das ist meine Heimat."
Noch in München habe er schon vor Wochen wieder mit dem Training begonnen, berichtete der Weltstar. Kleinere "Wehwehchen" seien inzwischen überwunden. "Ich fühle mich fit." Physische Probleme hatten ihn "mehr oder weniger dazu gezwungen", im vergangenen Sommer aufzuhören.
Nach dem Beginn der Saison der Eredivisie am 12. September hofft Robben wieder dort zu sein, "wo ich noch von Wert sein kann, und das ist immer noch auf dem Platz". Beim FC Groningen läuft der Stürmer mit der Nummer 10 auf, die er jahrelang auch beim FC Bayern trug.
Robben begann seine Laufbahn in der Jugendakademie vom FC Groningen
In Groningen hatte Robben von 2000 bis 2002 in der 1. Mannschaft 46 Spiele bestritten. Beim sogenannten "Stolz des Nordens" hatte er 1996 in der Jugendakademie seine Fußball-Laufbahn begonnen. Die wegen Corona abgebrochene Saison der Eredivisie beendete Groningen auf dem neunten Platz. "Ich habe ein sehr gutes Gefühl für die Zukunft", sagte Robben zu seinen und den Chancen des Klubs.
Robben hatte bis zum vergangenen Sommer zehn Jahre beim FC Bayern gespielt und anschließend seine Profi-Laufbahn für beendet erklärt. Von Groningen aus hatte er seine Bilderbuch-Karriere gestartet - mit Stationen bei PSV Eindhoven, FC Chelsea, Real Madrid und dem FC Bayern, mit dem er 2013 die Champions League gewann.
Viele Fans reagierten in sozialen Medien begeistert auf seinen Comeback-Versuch. "Wir bekommen einen Weltklasse-Spieler in die Mannschaft", freute sich John de Jonge, der Vorsitzende des Groningen-Fanklubs. "Wir sollten seine großartigen Aktionen in vollen Zügen genießen." Vor allem aber sei es wichtig, dass der Klub wieder volle Stadien bekomme. "Wir müssen realistisch bleiben und dürfen nicht zu viel Druck auf ihn ausüben."
Der FC Groningen ist in finanziellen Schwierigkeiten
Der FC Groningen ist, wie eine Reihe anderer niederländischer Klubs, infolge der Coronakrise in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Die Nachricht von Robbens Rückkehr habe zu einem Run auf Saisontickets geführt, berichtete De Jonge.
Robben selbst warnte vor zu hohen Erwartungen: "Vielleicht ist es in einem Monat vorbei, vielleicht auch erst in zwei Jahren. Ich gehe es positiv an. Wir machen das Beste daraus und sehen dann, wohin es führt."
Zunächst läuft sein Vertrag für ein Jahr. "Aber das kann auch ein Comeback für nur ein oder zwei Wettkämpfe werden. Ich werde niemals 34 Spiele bestreiten, das ist mir noch nie in einem Jahr gelungen. [...] Vielleicht klappt es physisch nicht mehr, aber wenn ich es nicht probiere, werden wir das nie wissen. In meinen Augen habe ich nichts zu verlieren."
In Groningen habe man sich zunächst gar nicht träumen lassen, dass der Star wieder im grün-weißen Trikot der Nordniederländer auflaufen wird, berichtete der Technische Direktor Mark-Jan Fledderus. Zunächst habe Robben nur mit Hinweis auf die Corona-Probleme angefragt, ob er irgendwie helfen könne.
Robbens Rückkehr wurde bei Sushi-Essen besiegelt
Bei einem Sushi-Essen im vergangenen Mai in München habe er Robben dann zusammen mit Klubchef Wouter Gudde erklärt, dass es die beste Art zu helfen wäre, wenn er wieder bei den Groningern Fußball spielen würde. "Er, der schon alles gewonnen hat, kommt nun, um auf unserem Niveau zu spielen. Wir sind ihm sehr dankbar dafür."
In der Winterpause hatte sich Robben sogar kurz mit einem Comeback bei den Bayern befasst. "Das war wirklich eine kurze Phase bei mir im Dezember und Januar, da fühlte ich mich so fit, und ich habe überlegt zurückzukommen", sagte er damals. Andererseits habe er die Zeit mit der Familie genossen und sich mit Skifahren abgelenkt. (dpa/lh)
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