Der Schweizer Fußball hat einen Riesen-Skandal. Sions Klub-Präsident Christian Constantin schlägt TV-Experte Rolf Fringer vor laufenden Kameras an der Seitenlinie nieder.

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Es stimmt schon, TV-Experten legen nicht immer nur mit sachlicher Kritik den Finger in die Wunde, bisweilen provozieren sie eben auch mit unsachlichen Sticheleien.

Der von Mehmet Scholl einst "wundgelegene" Mario Gomez kann davon ein Liedchen singen.

Was sich nun aber im Schweizer Fußball zugetragen hat, ist ein sprichwörtlich handfester Skandal.

Constantin schlägt Fringer nieder

Rolf Fringer, Mitte der Neunzigerjahre kurz mal Bundesliga-Trainer beim VfB Stuttgart sowie Schweizer Nationalcoach, ist gegenwärtig als Experte des TV-Senders "Teleclub" nicht unbedingt für verbale Provokationen bekannt.

Doch seine Kritik am Klub-Präsidenten des FC Sion, Christian Constantin, hatte beim Auswärtsspiel in Lugano böse Konsequenzen.

Fringer steht für die "Teleclub"-Sendung nach Sions 2:1-Sieg mit dem Moderator an der Seitenlinie, als es zu einer unglaublichen Szene kommt, die den Schweizer Fußball noch lange beschäftigen wird.

"Plötzlich rief jemand warnend, dass Christian Constantin auf mich zurennen würde", berichtet Fringer gegenüber "Blick". "Ich drehte mich um und hatte schon den ersten Schlag mitten im Gesicht."

Zuvor hatte bereits Constantins Sohn Barthélémy, Sportchef des Klubs, den TV-Experten heftig beleidigt und ihm gedroht.

Constantin Senior hingegen wollte es nicht bei Worten belassen - und auch nicht bei dem einen Schlag ins Gesicht.

Tritte gegen den am Boden liegenden Fringer

"Es folgten einige weitere Schläge", erinnert sich Fringer. "Ich drehte mich ab und wollte flüchten, bin dabei aber über die Kamera gestolpert. Ich lag am Boden und er hat mich mit den Füßen in die Rippen und ins Gesäß getreten. Ich bin noch immer total schockiert. So etwas kann man sich gar nicht vorstellen."

Als Grund für den Ausraster des Sion-Patrons nannte Fringer seine mögliche Kritik in der Vergangenheit: "In den Sendungen von letzter Woche habe ich seine Art und seinen Führungsstil sicher das eine oder andere Mal kritisiert", meint Fringer und betont: "Aber immer im sachlichen Rahmen!"

Diesen hatte Christian Constantin nicht nur mit seiner Prügel-Attacke gesprengt, sondern auch mit der Rechtfertigung selbiger: "Finger hat mich diese Woche verbal attackiert und kritisiert. Ich habe das mit ihm geregelt", erklärte er nach der Attacke im Interview mit "Teleclub".

Constantin nach Fringer-Prügel: "Es fühlt sich gut an"

Auf die Rückfrage, was "mit ihm geregelt" genau bedeuten würde, antwortete Constantin: "Ich habe ihn gepackt und ihm in den Arsch getreten. Es fühlt sich gut an."

Dies sei zwar nicht gerade die feine Art, "aber wenn man angegriffen wird, wehrt man sich halt".

Nun muss man dieser Begründung freilich entgegenhalten, dass ein zivilisierter Geist durchaus alternative Argumente der Gegenwehr kennt, als die eigene Faust im Gesicht des Gegenübers.

Rolf Fringer jedenfalls will sich nun möglicherweise juristisch wehren: "Ich persönlich gehe davon aus, dass ich Strafanzeige wegen Körperverletzung einreichen werde. Aber ich muss jetzt erst einmal diesen Schock verdauen und dann entscheiden, was ich unternehme."

Unabhängig davon, wird sich zweifellos auch die Schweizer Liga mit Christian Constantin beschäftigen.


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