Kylian Mbappé fehlt der französischen Nationalmannschaft erneut - über die Gründe gibt es einige Spekulationen.

Mehr News zum Thema Fußball

Kylian Mbappé ist allgegenwärtig. Immer wieder muss Frankreichs Nationaltrainer Didier Deschamps erklären, warum der Superstar und nominelle Kapitän seiner Mannschaft schon wieder nicht bei der "Équipe Tricolore" ist. So auch am Sonntag in einer Fragerunde des französischen Fernsehens. Deschamps atmete kurz durch und achtete dann genau auf seine Worte.

"Selbst bei ihm kann es - trotz allem, was er getan hat - zu schwierigen Phasen kommen", sagte Deschamps über seinen abwesenden Torjäger bei Telefoot auf TF1 und schwieg sich weiter über konkrete Gründe aus. Mbappé werde wieder wichtige Tore schießen.

Derweil versuchen sich die Medien und die Experten einen Reim auf die Nichtberücksichtigung des strauchelnden Stars von Real Madrid für die Nations-League-Partien gegen Israel am Donnerstag (20:45 Uhr/DAZN) und in Italien am Sonntag zu machen.

Wie die französische Zeitung "L'Équipe" berichtet, schlägt dem Franzosen die letzte Zeit auf die Psyche. Laut dem Bericht habe Mbappé "seit mehreren Monaten ein psychisches Problem". Der Spieler sei "emotional am Boden zerstört." Dies hätten mehrere Personen aus seinem Umfeld bestätigt.

Mbappé nicht nominiert - Strafmaßnahme des Trainers?

Bixente Lizarazu, Weltmeister von 1998 und Ex-Star von Bayern München, wertete die Entscheidung von Deschamps, aus eigenen Stücken auf den 25-jährigen Ausnahmekönner zu verzichten, als eine Art Strafmaßnahme. "Ich interpretiere es als eine Sanktion in Bezug auf das vorherige Trainingslager, die vorherige Einberufung", sagte Lizarazu. "Als er sagte, er sei verletzt und dann für Real Madrid spielte und die Eskapade in Schweden hatte."

Mbappés Abwesenheit während der jüngsten Länderspiele in Israel (4:1) und Belgien (2:1) hatte in unterschiedlicher Hinsicht zu Schlagzeilen geführt. Offiziell ging es darum, den zuvor angeschlagenen Stürmer zu schonen, Mbappé lief dann aber in der letzten Partie vor der Länderspielpause von Beginn an für Madrid auf. Anschließend unternahm er einen von Real genehmigten Urlaub, der ihn unter anderem nach Schweden führte.

Dort berichteten nationale Medien dann von einer angeblichen Ermittlung der Staatsanwaltschaft, die Vergewaltigungsvorwürfe gegen den Fußballprofi prüfe. Mbappé bezeichnete dies als "fake news", seine Anwälte kündigten eine Klage wegen Verleumdung an. Die schwedische Polizei und auch die Gerichte haben weiterhin nicht bestätigt, dass die Anzeige sich tatsächlich gegen Mbappé richtet.

Deschamps ist der Auffassung, "dass es besser so ist"

Einen Monat später fehlt Mbappé erneut im starken Kader Frankreichs. "Erstens: Kylian wollte dabei sein", sagte Deschamps: "Und zweitens: Es hat nichts mit den Problemen abseits des Platzes zu tun, denn es gilt die Unschuldsvermutung", sagte der 56-Jährige. Er sei einfach der Auffassung, "dass es besser so ist."

In diesem Jahr stehen für Mbappé bei elf Länderspielen gerade einmal zwei Tore zu Buche. Bei Real kann er in den Topspielen zudem noch nicht überzeugen. Tatsächlich muss sich das langjährige Aushängeschild des französischen Fußballs aus der sportlichen Schaffenskrise befreien - um dann im Trikot von "Les Bleus" wieder die gewohnte Führungsrolle einzunehmen. (SID/bearbeitet von lh)

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.