• Das deutsche Nachwuchstalent wechselte 2020 aus Hoffenheim nach Liverpool.
  • Für die "Reds" kam Frauendorf bislang auf zwei Profieinsätze.
  • Jürgen Klopp hat die Entwicklung des im äthiopischen Kembata geborenen Mittelfeldspielers genau im Blick.
Ein Porträt
Dieser Text enthält neben Daten und Fakten auch die Einschätzungen von Constantin Eckner sowie ggf. von Expertinnen oder Experten. Informieren Sie sich über die verschiedenen journalistischen Textarten.

Die deutsche "Familie" beim FC Liverpool hat kürzlich Zuwachs bekommen. Zu Trainer Jürgen Klopp und dem deutsch-kamerunischen Verteidiger Joel Matip gesellt sich Jugendnationalspieler Melkamu Frauendorf. Der gebürtige Äthiopier wechselte 2020 aus der U17 der TSG Hoffenheim nach Liverpool, zuvor hatte er sechs Jahre bei den Kraichgauern verbracht.

Mehr News zum Thema Fußball

Der Wechsel nach England war ein gewagter Schritt, der sich aber auszuzahlen scheint. In seinem ersten Jahr kam Frauendorf für die U18 auf 23 Partien in Liga und FA Youth Cup, in denen der offensive Mittelfeldspieler sieben Tore erzielte. In der vergangenen Saison konnte er seine Effizienz vorm Tor weiter verbessern und sammelte internationale Erfahrung in fünf Spielen der Uefa Youth League.

Profidebüt mit 17

Dass Landsmann Klopp, der ohnehin stets ein Auge auf die Jugendteams der "Reds" hat, große Stücke auf Frauendorf hält, wurde deutlich, als dieser im FA Cup sein Profidebüt geben durfte – und das noch kurz vor seinem 18. Geburtstag. Beim 4:1-Sieg über Drittligist Shrewsbury Town in der dritten Runde des Pokals wurde Frauendorf für Kaide Gordon, einen weiteren Teenager aus der Liverpool-Jugend, nach 81 Minuten eingewechselt.

Frauendorf erinnerte sich kürzlich im Interview mit "Sport1" an Klopps Umgang mit ihm vor seinem Debüt im Januar 2021: "Das erste Mal, als ich bei meinem Profidebüt eingewechselt wurde, hat er vorher mit mir geredet. Er hat mich zu sich genommen und mir Anweisungen gegeben, mich motiviert und mir Vertrauen ausgesprochen. Das hat mir sehr geholfen."

Weiterer Profieinsatz im League Cup

In der laufenden Spielzeit gehört Frauendorf vornehmlich dem Reserveteam Liverpools an, das in der Premier League 2 den dritten Rang belegt. Drei Scorerpunkte konnte der offensive Mittelfeldspieler in 17 Einsätzen beisteuern. Für das erste Team lief er wiederum einmal auf, beim knappen Sieg über das drittklassige Derby County im League Cup. Für diese Partie an der Anfield Road erhielt Frauendorf sogar einen Startelfplatz.

Nach 66 Minuten wurde er für Roberto Firmino, einen weiteren Ex-Hoffenheimer, ausgewechselt. Wahrscheinlich wird bis Saisonende kein weiterer Profi-Einsatz hinzukommen, Geduld ist gefragt, dessen ist sich der Teenager bewusst: "Seit ich hier in Liverpool angekommen bin, habe ich mich sehr weiterentwickelt, aber natürlich muss man immer weiter an seinen Schwächen und idealerweise auch seinen Stärken arbeiten, um sich kontinuierlich zu verbessern."

Frauendorf kann auf breite familiäre Unterstützung bauen

Frauendorfs Vertrag mit Liverpool läuft zunächst noch bis zum Sommer 2024, die kommende Saison könnte also eine wegweisende sein. Kann er sich weiter empfehlen, ist ein fester Platz im Profikader nicht ausgeschlossen. Aber die Konkurrenz innerhalb des Klubs ist enorm. Verlassen kann sich der Teenager auf die Unterstützung seiner Gastfamilie. "Alle diese Menschen sind für mich permanent da, es ist gut, wenn man Leute um sich hat, mit denen man offen und ehrlich sämtliche Themen besprechen kann", sagt er.

Lesen Sie auch: Klopps Liverpool wie im Rausch: Manchester United geht mit 7:0 unter

Zudem sind seine Familie und auch die Berater der Münchner Agentur "Match2gether" regelmäßig zu Besuch und besuchen die Spiele von Frauendorf. Geboren wurde er in Kembata, einer südlichen Zone Äthiopiens, benannt nach der kuschitisch-sprachigen Volksgruppe der Kambaata, aber Frauendorf kam bereits in jungen Jahren nach Deutschland. So spielt er als deutscher Staatsbürger seit 2019 für die U-Nationalteams des DFB – unter anderem war Frauendorf bereits Kapitän der U16-Nationalmannschaft. In dieser Saison bekam er regelmäßige Einsätze für Guido Streichsbiers U19.

Hat er Chancen auf einen Platz im Profi-Kader?

Irgendwann wird Frauendorf vielleicht auch ein Thema für die A-Nationalmannschaft. Aber bis dahin muss er sich natürlich erst einmal bei Liverpool oder, sollte sein Vertrag mit den "Reds" auslaufen, einem anderen Profiteam durchsetzen. Aus Liverpooler Kreisen ist zu hören, dass noch keine Entscheidung hinsichtlich der Zukunft des jungen Offensivspielers getroffen wurde.

Die Konkurrenz im Jugendbereich des Traditionsclubs ist enorm, zumal sich englische beziehungsweise lokale Talente in einer vorteilhaften Position gegenüber Frauendorf befinden. Die nächsten rund zwölf Monate werden zeigen, wohin der Weg für ihn führen könnte.

Verwendete Quellen:

  • sport1.de: Porträt von Melkamu Frauendorf
  • sport1.de: Ein deutsches Talent entzückt Klopp
Interessiert Sie, wie unsere Redaktion arbeitet? In unserer Rubrik "So arbeitet die Redaktion" finden Sie unter anderem Informationen dazu, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte kommen. Unsere Berichterstattung findet in Übereinstimmung mit der Journalism Trust Initiative statt.
JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.