Ex-Weltmeister Philipp Lahm hat große Erwartungen an den neuen Bundestrainer Julian Nagelsmann, doch insbesondere ein Punkt macht ihn skeptisch. Auch beim Thema Gehalt schlägt Lahm kritische Töne an.
Der frühere Fußball-Weltmeister
Der 36 Jahre alte frühere Bayern-Trainer Nagelsmann war am Freitag als Bundestrainer vorgestellt worden und hat einen Vertrag bis nach der Heim-EM 2024 unterschrieben. Aus Sicht von Lahm ist es nun entscheidend, dass Nagelsmann mit der Nationalmannschaft schnell einen Spielstil benennt und entwickelt. "Wir haben in den vergangenen Jahren unsere Idee, wie wir spielen wollen, verloren. Wir hatten eine Identität, aber die ist weg. Das ist in England oder Spanien ganz anders", sagte der Turnierdirektor der EM 2024.
Mertesacker sieht "Aufbruchstimmung"
Lahms Weltmeister-Kollege
Dass Nagelsmann zahlreiche Nationalspieler aus seiner Zeit beim FC Bayern kennt, sieht er nicht als Problem. "Das glaube ich nicht. Er braucht einen starken Bayern-Block, das weiß er. Die Verbindung zu diesen Spielern wird ihm unglaublich helfen", sagte Mertesacker. Die Bayern mit dem damaligen Münchner Trainer Nagelsmann hatten sich Anfang des Jahres zur großen Enttäuschung Neuers von dessen Torwarttrainer Toni Tapalovic getrennt. Seitdem gilt das Verhältnis zwischen Neuer und Nagelsmann als belastet.
Lahm kritisiert Nagelsmann-Gehalt
Zwar nimmt Julian Nagelsmann für den Deutschen Fußball-Bund (DFB) bereits deutliche finanzielle Einbußen in Kauf - nach Ansicht von Weltmeister-Kapitän Philipp Lahm sollte ein Bundestrainer künftig aber noch deutlich weniger verdienen. "Vier oder sechs Millionen Jahresgehalt für den Job des Bundestrainers – das ist zu viel! Diese Aufgabe sollte als Ehre empfunden werden", sagte der Turnierdirektor für die Heim-EM im kommenden Jahr der Bild am Sonntag.
"Der DFB ist zurzeit finanziell angeschlagen und daher muss der Verband es aus meiner Sicht schaffen, dass das Gehalt eines Bundestrainers in Zukunft weiter deutlich nach unten geschraubt wird", betonte Lahm. Der frühere Bayern-Coach Nagelsmann soll als Bundestrainer angeblich 400.000 Euro im Monat bekommen und damit auf viel Geld im Vergleich zu seinem noch bis 2026 laufenden Vertrag in München verzichten.
"Der Verband steht für Nachwuchs, Frauenfußball, Ehrenamt, Schiedsrichterwesen, Amateurfußball, kurzum: Er steht für das Gemeinwohl. Diese Bereiche müssen in Zukunft wieder mehr gestärkt werden, dafür sollte investiert werden", meinte Rio-Weltmeister Lahm. Gleichzeitig brachte er die Idee ins Spiel, auch ausgelobte Titel-Prämien für Nationalspieler "deutlich zurückzuschrauben und dafür mehr in die gerade genannten Bereiche zu investieren". (dpa/lko)

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