Der Aufschrei vor allem bei Fußballfans ist groß: Sky Deutschland erhöht die Abopreise. Doch das ist möglicherweise erst der Anfang - schon sehr bald dürfte das TV-Produkt Bundesliga erst richtig teuer werden.
Wenn es darum geht, fürs Fernsehen Geld zu bezahlen, sind die TV-Zuschauer hierzulande sehr konservativ. Das ist auch der Grund, warum es Pay-TV-Sender nicht leicht haben - nicht einmal dann, wenn es um die größte Leidenschaft der Deutschen geht: den Fußball.
Der Pay-TV-Sender Sky Deutschland zum Beispiel überträgt alle Spiele der Fußball-Bundesliga und berichtet unter anderem live und umfassend über die derzeit vielleicht attraktivste Liga der Welt, die englische Premier League.
Derzeit kostet das billigste Abo bei Sky Deutschland 16,99 Euro, inklusive Bundesliga sind es 19,99 Euro.
Sky hatte noch nie so viele Abonnenten
Zum Vergleich: In England gibt es das billigste Abonnement mit einem deutlich kleineren Angebot ab umgerechnet rund 30 Euro – und die beiden größten Anbieter (Sky und British Telecom) haben insgesamt dennoch 15 Millionen Abonnenten.
Zwar hatte Sky Deutschland noch nie so viele Kunden wie derzeit - knapp 4,6 Millionen sind es. Dennoch steht der Pay-TV-Sender unter Druck. Nun verkündete das Unternehmen, dass ab dem 1. August diesen Jahres die Tarife um bis zu drei Euro steigen werden.
Sky teilte unserer Redaktion auf Nachfrage mit, dass das Unternehmen "aufgrund deutlich gestiegener Kosten zu einer leichten Preisanpassung gezwungen" sei. Konkret sind das zwischen 4,1 und 5,0 Prozent, je nach Paket.
"Grund dafür sind die Kosten, die insbesondere im Bereich der Programmlizenzen und der technischen Infrastruktur stark angestiegen sind. Darunter fallen unter anderem die Kosten für Filmrechte wie auch die Übertragungsrechte der UEFA-Champions-League, der UEFA-Europa-League und der Bundesliga sowie Kosten für Transponder oder die Einspeisung unserer Programme bei Kabelnetzbetreibern."
Da die Preissteigerung geringer als fünf Prozent ausfällt, können Kunden nicht vom Sonderkündigungsrecht Gebrauch machen. Hinzu kommt, dass gerade sportaffine Sky-Kunden doppelt "bestraft"" werden: Einerseits müssen sie höhere Preise bezahlen, andererseits ist bald noch weniger im Angebot.
Wer überträgt künftig die Bundesliga?
Denn Sky hat die Rechte an der englischen Premier League verloren. Ab der Spielzeit 2016/17 hat die Gruppe Perform die Rechte für den deutschen Markt, Österreich und Liechtenstein.
Die bis zu drei Euro Preiserhöhung sind aber noch harmlos, verglichen mit dem, was auf die deutschen Fußballfans in den kommenden Jahren zukommen dürfte. So fällt in Kürze eine Entscheidung, wer für die Spielzeiten 2017/18 bis 2020/21 die Übertragungsrechte für die Bundesliga erhält.
Nach Lage der Dinge dürfte das Ergebnis zwar im Sinne der DFL ausfallen, die viel mehr Geld als jemals zuvor für ihr Produkt Bundesliga bekommen wird - nicht aber im Sinne der TV-Zuschauer. Es zeichnet sich schon jetzt ab, dass es ein umfangreiches Fußball-Paket zu dem Preis, wie Sky Deutschland es anbietet, nicht mehr geben wird – zumal das Kartellamt bereits deutlich gemacht hat, dass ein einzelner Sender nicht mehr alle Live-Pakete kaufen darf.
Die Maßgabe der Liga und vor allen Dingen von Vereinen wie zum Beispiel dem FC Bayern München ist klar: Es soll mehr Geld generiert werden. In der vergangenen Saison schüttete die DFL 663 Millionen Euro an die Bundesligisten aus, ab der Saison 2017/18 sollen es mindestens 1,1 Milliarden Euro sein.
Ist am Ende der Fan der Dumme?
Das wäre eine enorme Steigerungsrate, die gerade von Bayern München mit Blick auf die Premier League gefordert wird. Auf der Insel fließen derzeit pro Saison umgerechnet 2,3 Milliarden Euro an die Vereine. Die Folge: Wenn die Premier-League-Klubs einen Spieler haben wollen, bekommen sie ihn in der Regel auch.
Doch es gibt auch Schattenseiten: Ein Blick nach England oder auch Spanien zeigt, was passiert, wenn das Produkt gnadenlos ausgeschlachtet wird: Neben den hohen Gebühren für das Pay-TV werden auch die Anstoßzeiten weiter zerstückelt. Speziell in England ist es schwer, den Überblick zu behalten, welches Medium welches Spiel überträgt.
Die Bundesliga will verständlicherweise mithalten mit den besten Ligen Europas. Sie muss dabei nur aufpassen, dass sie nicht ihre wichtigsten Akteure vergrätzt: die Fans.
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.