Spaniens Fußball-Chef tritt nicht zurück
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Entgegen aller Erwartungen will Luis Rubiales nach seinem Übergriff auf Jennifer Hermoso nicht zurücktreten. "Hier geht es nicht um Gerechtigkeit, sondern um eine soziale Hinrichtung", erklärte er bei der außerordentlichen Generalversammlung des spanischen Fußballverbandes.
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Rubiales zeigte nach dem ungefragten Kuss keinerlei Einsicht, stilisierte sich stattdessen als Opfer: "Der falsche Feminismus sucht nicht nach der Wahrheit, er versucht, sich eine Medaille umzuhängen und zu glauben, dass wir vorankommen. Sie kümmern sich nicht um die Menschen", sagte er und beklagte eine Hetzjagd. "Soll mich ein Küsschen in beiderseitigem Einvernehmen hier rausbringen? Ich werde kämpfen bis zum Ende."
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Spaniens ehemaliger Nationaltorhüter Iker Casillas reagiert bei Twitternachfolger X auf die Rede Rubiales mit einem Emoji, das sich ins Gesicht fasst und einem pointierten: "Ich schäme mich fremd".
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Wenige Minuten später legt Casillas bei Twitter-Nachfolger X nach: "Wir sollten diese 5 Tage damit verbringen, über unsere Mädchen zu reden! Von der Freude, die sie uns allen bereitet haben! Mit einem Titel zu prahlen, den wir im Frauenfußball bisher nicht hatten, aber..."
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Borja Iglesias von Real Betis schreibt bei X zunächst nur: "Ich flippe aus".
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Minuten später wird Iglesias ausführlicher und erklärt sogar seinen vorläufigen Rücktritt aus der Nationalmannschaft: "Ich bin traurig und enttäuscht. Als Fußballer und als Mensch fühle ich mich durch das, was heute in der Ciudad del Fútbol de Las Rozas passiert ist, nicht repräsentiert.(..).Das Tragen des Trikots der spanischen Nationalmannschaft ist eines der großartigsten Dinge, die mir in meiner Karriere passiert sind. Ich weiß nicht, ob ich irgendwann wieder eine Option sein werde, aber ich habe die Entscheidung getroffen, nicht in die Nationalmannschaft zurückzukehren, bis sich die Dinge ändern und solche Taten nicht ungestraft bleiben. Für einen gerechteren, menschlicheren und anständigeren Fußball."
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Abwehrspieler Hector Bellerin von Betis Sevilla zeigt sich bei Instagram nach Rubiales' Rede fassungslos: "Was passiert, ist wirklich peinlich. Unser Land mit dieser Vulgarität darzustellen, die Aussagen des Opfers falsch darzustellen und darüber hinaus den Mut zu haben, ihr die Schuld zu geben und sich dann selbst zum Opfer eines Missbrauchs zu machen, sind Taten, für die niemand ungestraft bleiben kann. Fußball ist ein soziales Mittel, um voranzukommen und Fortschritte zu machen. Machismo sollte in diesem System keinen Platz haben."
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Und weiter: "Der Narzisst glaubt nie, dass er einen Fehler gemacht hat, er ist in der Lage zu lügen, die Wahrheit zu manipulieren und das Opfer schuldig zu machen, um seine Macht über andere aufrechtzuerhalten."
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Torhüter David de Gea schreibt bei X: "Meine Ohren bluten."
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Gleichstellungsministerin Irene Montero stellt sich bei X an Hermosos Seite: "Rubiales strebt seine Straflosigkeit an. Angesichts dessen müssen die Staatsanwaltschaft und der CSD (Oberste Sportrat in Spanien, Anm.d.Red.) jetzt handeln, um die Spielerin zu schützen, Nein zum Machismo zu sagen und das Recht auf sexuelle Freiheit zu gewährleisten. Mehr denn je, Jenni Hermoso, bist du nicht allein."
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Spaniens stellvertretende Regierungschefin Yolanda Diaz schreibt bei X: "Herr Rubiales ist nicht auf der Höhe der Zeit. Er muss sofort zurücktreten und uns weitere Peinlichkeiten ersparen."
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Der Leiter der obersten spanischen Sportbehörde CSD, Víctor Franco, kündigte auf X Maßnahmen gegen Rubiales an: "Wir werden handeln, wir haben alle Mechanismen aktiviert, um die entsprechenden Maßnahmen zu ergreifen."
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Sehr deutlich wird auch La-Liga-Präsident Javier Tebas. Er schreibt bei X unter anderem: "Ich habe das Gefühl, dass viele Menschen bis jetzt nicht verstanden haben, was wir in Führungsgremien des Fußballs im Umgang mit ihm (Rubiales, Anm.d.Red.) als Präsident des RFEF durchmachen müssen. Die frauenfeindlichen Gesten, die unflätigen Ausdrücke (...) hatten offensichtliche Vorläufer, die ein neues Opfer (das nicht im Rampenlicht stehen sollte) hätten verhindern müssen."
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Tebas weiter: "Beleidigung, Mobbing, Erpressung, Drohungen, Spionage und Verfolgung, betrügerische Ausnutzung der Verbandsorgane, wir leiden darunter und viele von uns haben sie angeprangert: (...) Die Liste der Frauen und Männer, denen Luis Rubiales im Laufe der Jahre Unrecht getan hat, ist zu lang, und das muss aufhören."
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Weltmeisterin Alexia Putellas (li.) und Mannschaftskameradin von Hermoso schrieb bei X: "Das ist inakzeptabel. Es ist aus. Ich bin bei dir."
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Hermosos Barca-Teamkameradin Ana Crnogorcevic (re.) schreibt bei X: "Ich flippe aus. Es ist vorbei. f*** this bulls**t, f**k all this f**king lies. Das ist Wahnsinn. Immer bei dir, Jenni!"
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Die Norwegerin Caroline Hansen spielt ebenfalls mit Hermoso bei Barca, auch sie zeigt sich bei X entsetzt: "Das sind alles Lügen! Wir haben alle gesehen, was wirklich passiert ist!"
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Mitspielerin Irene Paredes schreib auf X: "Jeder hat gesehen, was passiert ist. Das Opfer bist du. Ich bin bei dir, meine Freundin".
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Auch Weltmeisterin Aitana Bonmatí solidarisiert sich mit ihrer Mitspielerin: "Es gibt Grenzen, die nicht überschritten werden dürfen, und wir können dies nicht tolerieren. Wir stehen zu dir!"
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Patricia Guijarro, die aus Protest derzeit nicht für das spanische Nationalteam spielt, schrieb bei X: "Es ist vorbei. Mit dir Jenni Hermoso. Es ist eine Schande, dass es so weit kommen musste, damit die Leute glauben, dass die Beschwerden von vor einigen Monaten echt waren."