Fußball ist ein einfaches Spiel. Zweiundzwanzig Männer jagen 90 Minuten lang einem Ball hinterher, und im Frauenfußball stehen Frauen auf dem Platz, natürlich. Wirklich?

Eine Kolumne
Diese Kolumne stellt die Sicht von Petra Tabarelli (FRÜF) dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Der Fußball ist weitgehend in zwei Geschlechter aufgeteilt: Männer sind im Männerfußball aktiv, Frauen im Frauenfußball. Langsam wendet sich jedoch das Blatt und immer mehr Frauen sind auch beim anderen Geschlecht vertreten. Nun werden sie sogar auf der ganz großen Bühne im Rampenlicht stehen: Die Fifa, die bereits Schiedsrichterinnen für die Fifa-Klub-Weltmeisterschaft 2021 in Katar und für einige WM-Qualifikationsspiele der Männer ernannt hat, setzt bei der kommenden WM auf Frauen-Power.

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Aus allen Teilen der Welt

Die sechs in Katar aktiven Frauen kommen aus (fast) allen Fifa-Kontinentalverbänden. Lediglich die Ozeanische Konföderation (OFC) ist nicht mit einer Schiedsrichterin vertreten, während die nord- und mittelamerikanische Concacaf gleich zweimal vertreten ist.

  • Asien (AFC): Yoshimi Yamashita (Schiedsrichterin, Japan)
  • Afrika (CAF): Salima Mukansanga (Schiedsrichterin, Ruanda)
  • Uefa: Stéphanie Frappart (Schiedsrichterin, Frankreich)
  • Nordamerika (Concacaf): Karen Díaz Medina (Mexiko), Kathryn Nesbitt (USA) (beide Schiedsrichterassistentinnen)
  • Südamerika (Conmebol): Neuza Back (Schiedsrichterassistentin, Brasilien)

Sie alle haben bereits Geschichte geschrieben, und zwar einerseits auf nationaler Ebene ...

  • 2009: Neuza Back in der Serie A
  • 2015: Kathryn Nesbitt in der amerikanischen MLS
  • 2016: Karen Díaz Medina in der Liga MX
  • 2018: Salima Mukansanga in der National Football League
  • 2019: Stéphanie Frappart in der Ligue 1
  • 2022: Yoshimi Yamashita in der J1

.... andererseits aber auch international:

Neben den drei Frauen, die in Champions-League-Spielen für ihren kontinentalen Verband eingesetzt wurden (Frappart, Nesbitt, Yamashita), stand beispielsweise Neuza Back auch bei der FIFA-Klub-Weltmeisterschaft am Spielfeldrand.

In der WM-Qualifikation wurden Frappart, Díaz Medina und Nesbitt für WM-Qualifikationsspiele eingesetzt. Frappart war am 27. März 2021 die erste Schiedsrichterin, während Díaz Medina am 24. März 2021 die erste Schiedsrichterassistentin war und damit die erste Spieloffizielle bei einem WM-Qualifikationsspiel überhaupt - zusammen mit ihrer Landsfrau Francia González als Assistentin in einem Parallelspiel.

Mukansanga war auch Schiedsrichterin beim African Nations Cup 2022, während Frappart als vierte Offizielle bei der Euro 2021 im Einsatz war. Nesbitt und Frappart haben Erfahrung in der Uefa Nations League bzw. Concacaf League, Nesbitt sogar als Assistentin im Endspiel.

Und nun bilden sie erneut die Speerspitze.

Angst vor Krawallen: Argentinien erteilt 6.000 Fans WM-Reiseverbot

Argentinien soll rund 6.000 Fans die Reise zur umstrittenen Fußball-Weltmeisterschaft in Katar untersagt haben. Dort geht die Angst um, dass es bei der WM in Katar Krawalle zwischen Fan-Gruppierungen geben könnte. (Vorschaubild: action press/SIPA PRESS/CHINE NOUVELLE)

Die Hoffnung: Es wird nicht ihre letzte Weltmeisterschaft der Männer sein

Alle sechs Frauen sind in ihren 30ern, sie können also noch mindestens eine weitere Männer-WM mitmachen. Wer weiß, vielleicht hat eine der teilnehmenden Mannschaften dann sogar eine Frau auf der Bank?

Pierluigi Collina zeigte sich jedenfalls schon jetzt sehr offen gegenüber Schiedsrichterinnen im Männerfußball: "Ich würde mir wünschen, dass die Auswahl von Eliteschiedsrichterinnen für wichtige Männerwettbewerbe in Zukunft als etwas Normales und nicht mehr als Sensation angesehen wird." Sein Wort in Fußballgottes Ohr.

Die Fifa, die CAF und die Concacaf zeigen den anderen Kontinentalverbänden, wie schnell es gehen kann, dass Schiedsrichterinnen nicht nur Geschichte schreiben, sondern zur Normalität werden. Und dann dürfte es auch in allen Köpfen ankommen, dass Fußball Fußball ist und Schiri Schiri.

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