Kaum ein anderer weiß besser, wie man Weltmeister wird. Der Elfmeter-Held von 1990, Andreas Brehme, begleitet exklusiv für unser Portal die WM 2014 in Brasilien als Experte. Das sagt er zum niederländischen Elfmeterkiller Tim Krul und der Diskussion über das vermeintlich unsportliche Verhalten des Keepers.
Louis van Gaal hat immer einen Trumpf im Ärmel. Im Viertelfinale der WM 2014 gegen Costa Rica hieß dieser Trumpf Tim Krul. Der niederländische Trainer brachte den zweiten Torhüter kurz vor dem Elfmeterschießen. Prompt hielt Krul zwei Bälle und die Niederlande zogen in das Halbfinale ein. Eigentlich werden Torhüter in solchen Spielen zu Helden, doch Krul hat sich mit seinem Verhalten nicht nur Freunde gemacht. WM-Experte Andreas Brehme findet die Diskussion um mögliche Sanktionen für Krul überzogen. "Jeder, auch in der Bundesliga, auch ein Manuel Neuer, geht doch mal zum Schützen hin und erzählt dem irgendwas. Da sollte man sich nicht groß darüber aufregen. Bei so einem großen Spiel, in dem es um das Halbfinale einer WM geht, da gibt es keine Freundschaften und keine Fairness mehr. Da denkt jeder nur noch an sich. Und wenn du als Torwart zwei Elfmeter hältst, dann hast du alles richtig gemacht."
Dass der Gegner den Elfmeterschützen verunsichern will, ist kein neues Phänomen, weiß Brehme: "Auch ich habe das immer wieder erlebt. Da kam nicht nur der Torwart zu dir, sondern auch die Spieler. Man darf sich aber einfach nicht aus dem Konzept bringen lassen. Auch wenn einem natürlich immer ganz anders wird, wenn man so einen wichtigen Elfmeter schießen muss."
Auf die Ankündigung der Fifa, möglicherweise gegen Krul ermitteln zu wollen, reagiert Brehme mit völligem Unverständnis: "Die Fifa soll sich mal Gedanken um andere Sachen machen. Tim Krul hat niemandem wehgetan. Inzwischen wird ja über jedes noch so kleine Foul diskutiert. Wir müssen aufpassen, dass wir nicht bald Mädchenmannschaften auf dem Platz stehen haben."
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.