Kaum ein anderer weiß besser, wie man Weltmeister wird. Der Elfmeter-Held von 1990, Andreas Brehme, begleitet exklusiv für unser Portal die Spiele der deutschen Nationalmannschaft bei der WM 2014 in Brasilien als Experte.

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Michael Ballacks Kritik an Philipp Lahm hat hohe Wellen geschlagen. Der frühere "Capitano" der deutschen Nationalmannschaft kritisiert in seiner Kolumne für den Kölner "Express", dass Bundestrainer Jogi Löw Lahm nicht zurück in die Verteidigung ziehe und dem Bayern-Spieler indirekt Egoismus vorgeworfen.

Auch WM-Experte Andreas Brehme würde Philipp Lahm lieber rechts hinten sehen "und Bastian Schweinsteiger, der, als er rein gekommen ist, für frischen Wind gesorgt hat, vor der Abwehr spielen lassen." Ballacks Annahme, dass Philipp Lahm aufgrund der Laufintensität lieber im Mittelfeld spielen will, würde der Weltmeister von 1990 jedoch so nicht unterschreiben - aus einem ganz einfachen Grund: "Im Mittelfeld muss man normalerweise mehr laufen als als Verteidiger." Auch wenn von den Außenverteidigern natürlich erwartet wird, dass sie auch offensiv arbeiten. "Das war schon von 20 Jahren so, dass sich die Außenverteidiger vorne eingeschalten haben, und das ist auch heute noch so. Das heißt aber nicht, dass sie heutzutage mehr laufen müssen." Lahm könnte also auch auf der Außenverteidigerposition noch längere Zeit bestehen.

In seine aktiven Zeit gab es für Spieler bei derartigen Entscheidungen ohnehin kein Mitspracherecht, betont Brehme: "Unter Franz Beckenbauer hätte es das beim besten Willen nicht gegeben, dass ein Spieler sagt, wo er lieber spielt. Bei Franz war klar: Der Trainer stellt die Mannschaft auf."

Andreas Brehme relativiert die Diskussion

Dennoch findet Brehme, man müsse die Diskussion um Lahm relativieren: "Nur weil Philipp jetzt mal ein schlechteres Spiel gegen Ghana abgeliefert hat, muss man nicht gleich alles niedermachen. Er hat ja auch beim FC Bayern München gezeigt, wie wertvoll er im Mittelfeld sein kann. Aber wenn es auf der rechten Außenverteidigerposition wirklich Probleme gibt, dann muss ihn der Trainer eben wieder rechts hinten hinstellen. Das ist doch ganz normal."

Immerhin: Bei der deutschen Mannschaft dürfte die Debatte keine große Unsicherheit auslösen. "Mannschaftsintern wird das gar nicht groß diskutiert werden", glaubt Brehme. "Im Training - ich weiß ja, wie das bei einer WM ist - achtet jeder auf sich selbst, weil natürlich jeder in der ersten Elf stehen will."

Andreas Brehme ist der Weltmeister-Held von 1990. Im Endspiel in Rom gegen Argentinien verwandelte der gebürtige Hamburger den Elfmeter zum 1:0 und bescherte Deutschland damit den ersten Weltmeistertitel seit 1974. Für unser Portal kommentiert er jedes Spiel der deutschen Nationalmannschaft exklusiv als Experte.
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