Spielzeit: 5 Stunden und 14 Minuten, da darf auch der Tennisprofi mal erschöpft zu Boden sinken. Mit seinem Masters-Sieg 2005 in Rom holte sich der Spanier Rafael Nadal zwar einen weiteren Titel, den Rekord des längsten Tennis-Matches aber noch lange nicht. Denn diese Hürde hatten andere zuvor bereits höher gesteckt.

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Spiele jenseits der 5-Stunden-Marke sind aber auch in großen Tennis-Turnieren die Ausnahme. So wäre in einem Ranking der längsten Spiele der Tennisgeschichte der 10. Rang "schon" mit rund 5 ½ Stunden Spielzeit erreicht. Am anderen Ende der Skala stehen jene Blitz-Siege von kaum einer halben Stunde. Dies gelang zum Beispiel dem Algerier Lamine Ouahab 2012 beim Challenger-Turnier in Meknés gegen den Marokkaner Omar Abounnour. Steffi Graf bezwang 1988 Natallja Swerawa im denkwürdigen Finale der French Open in 32 Minuten - mit 6:0 und 6:0.

Sechs Stunden und mehr

1982 war es soweit: Das erste Mal in der Geschichte des Tennis sollte ein Match über 6 Stunden dauern. Die Akteure auf dem Feld waren John McEnroe und Mats Wilander. Die Partie, ausgetragen im Davis Cup, endete nach genau 6 Stunden und 22 Minuten zu Gunsten des US-Amerikaners John McEnroe - er gewann nach 9:7, 6:2, 15:17, 3:6 den entscheidenden fünften Satz mit 8:6. Das Match ist bis heute die Nummer 3 im Ranking der längsten Tennis-Begegnungen - und das längste Davis Cup-Match überhaupt. Der damalige Kapitän des US-Teams Arthur Ashe würdigte McEnroes Sieg mit den Worten: "Er ist berechtigt, heute auszugehen und sich zu betrinken".

Davis Cup im XXL-Format

Wilander und McEnroe, beide lange die Nummer 1 der Tennis-Welt, schienen auch in der Folge auf Partien mit Überlänge abonniert zu sein. So lieferte sich John McEnroe 1987 im Relegationsspiel für die Weltgruppe im Davis Cup eine Tennisschlacht mit dem fast zehn Jahre jüngeren Boris Becker, die in die Tennisgeschichte einging. Nach 6 Stunden und 21 Minuten holte sich Becker mit einem präzisen Rückhandvolley den Sieg, und ließ einen fassungslosen John McEnroe im nächtlichen Hartford zurück. Deutschland ging damit zugleich in der Relegation mit 2:0 in Führung, die das Team letztlich auch mit 3:2 gewann. Das Match selbst gilt als eines der längsten und spektakulärsten der Tennisgeschichte - derzeit Rang 4.

Mats Wilander lieferte sich 1989 ebenfalls beim Davis Cup eine 6 Stunden und 4 Minuten dauernde Partie mit dem Österreicher Horst Skoff. Erneut lag das glücklichere Ende beim Gegner - Skoff gewann die Partie im fünften Satz mit 9:7. Auch dieses Match schafft es unter die Top 5 der längsten Spiele.

Durchhalten auf Französisch

Während die 1980er Jahre also gleich drei Partien jenseits der Sechs-Stunden-Grenze bereithielten, dauerte es dann bis zur French Open 2004, als die Akteure erneut ein XXL-Match auf den Platz zauberten. Die Begegnung im Stade Suzanne Lenglen bestritten die Franzosen Fabrice Santoro und Arnaud Clement. Santoro gewann, nach einer Unterbrechung wegen Dunkelheit und einer Gesamtspielzeit von 6 Stunden und 33 Minuten. Allein der erste Satz der Partie hatte 172 Minuten gedauert. Santoro selbst kommentierte das Spiel später mit den Worten, die Intensität des Matches sei wichtiger gewesen als der Sieg. "Darauf hofft man, wenn man ein Tennis-Profi wird".

Ein Spiel schreibt Geschichte

Sie begann am 22.Juni 2010, kurz nach 18 Uhr britischer Zeit in Wimbledon - die "Weltrekord-Partie" zwischen dem US-Amerikaner John Isner und dem Franzosen Nicolas Mahut. Aber von diesem Rekord ahnte am 22. Juni noch niemand etwas. An diesem Tag wurden auf Court 18, einem Nebenplatz, vier Sätze gespielt, nach knapp drei Stunden stand es 2:2. Aufgrund der Dunkelheit vertagte man sich so auf den frühen Nachmittag des Folgetages …

11 Stunden und 5 Minuten - ein Rekord für die Ewigkeit

… und spielte, spielte, spielte, bis die Partie um kurz nach 21 Uhr erneut wegen Dunkelheit unterbrochen werden musste. Zu diesem Zeitpunkt und nunmehr zehn Stunden Gesamtspielzeit stand es 59:59 im fünften Satz - denn keinem der Spieler war es bis dahin gelungen, die im Reglement vorgesehenen zwei Spiele Vorsprung herauszuholen (in Wimbledon gibt es im entscheidenden Satz kein Tie-Break). Und auch am 3.Tag sollte dies vor der versammelten Weltpresse noch über eine Stunde dauern. Isner gewann nach genau 11 Stunden um 5 Minuten mit 70:68.

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