Schon in der Hängematte im Garten ist die aktuelle Gluthitze kaum auszuhalten. Profi- wie Amateur-Sportler hat der Extrem-Juni in den letzten Tagen jedoch an die Grenzen dessen gebracht, was ein Körper aushalten kann.

Mehr Sport-News finden Sie hier

Extreme Hitze mit Temperaturen von teilweise fast 40 Grad hat bei mehreren Sportveranstaltungen in ganz Deutschland für Probleme gesorgt. Am Sonntag brach die beim Ironman in Frankfurt/Main klar führende Amerikanerin Sarah True 1000 Meter vor dem Ziel völlig entkräftet zusammen, beim Halbmarathon in Hamburg kollabierten mehrere Läufer und auch beim Leichtathletik-Meeting in Ratingen und den deutschen Straßenradmeisterschaft am Sachsenring brachten die Extrembedingungen die Athleten an ihre körperlichen Grenzen.

Während der ehemalige Weltmeister Jan Frodeno in der Gluthitze in Hessen den Titel bei der Ironman-EM holte und anschließend von einem "wirklich harter Kampf" sprach, torkelte True am Ende des abschließenden Marathons nur noch. Die 37-Jährige nahm nicht einmal mehr die Verpflegungsstationen wahr, an denen sie kurz vor ihrem Zusammenbruch noch vorbeigelaufen war. Den Sieg sicherte sich so Skye Moench aus den USA, während True behandelt werden musste.

"Wasser war nicht unser Problem"

Medizinische Hilfe war auch bei bis zu 35 Grad in Hamburg nötig. "Wir haben uns schon vor drei Wochen auf Hitze vorbereitet und die Teilnehmer informiert und ihnen Tipps gegeben", sagte Halbmarathon-Organisator Karsten Schölermann. "Wasser war nicht unser Problem. Es waren neben den sieben üblichen Wasserstellen fünf weitere Punkte eingerichtet worden." Allerdings gab es an den Wasserstellen Engpässe beim Nachfüllen der Becher. An einigen Stationen musste die Feuerwehr für Nachschub sorgen.

141 Läufer mussten versorgt werden, davon wurden 57 in Krankenhäuser gebracht, teilte die Hamburger Feuerwehr mit. Die Rettungsleitstelle hatte Alarmstufe "Notfall mit Massenanfall von Verletzten" ausgelöst. Von 11 215 gemeldeten Läufern waren 8402 an den Start gegangen, von denen 8056 das Ziel erreichten.

Im Sandkessel von Hamburg

Bei der Beachvolleyball-WM in Hamburg herrschte auf dem Center Court eine Spitzentemperatur von 47 Grad in der Sonne. "Das ist ein Kessel, der Sand wird extrem warm. Man hat nicht nur von oben Hitze, sondern auch von unten. Da muss man zwischendurch immer wieder runterkühlen", erklärte Nationalspieler Philipp Arne Bergmann. Sein Teamkollege Yannick Harms meinte: "Du musst einfach versuchen, den Körper mit Eis und Wasser in Fahrt zu halten."

Radprofi Marcus Burghardt war nach dem Straßenerennen auf dem Sachsenring einfach nur platt. "14 Flaschen a 0,5 Liter" habe er getrunken, sagte der Ex-Meister. "Es war schon sehr sehr heiß. Das war heute schon ein entscheidender Faktor", befand der neue deutsche Straßenmeister Maximilian Schachmann. "Die ersten drei Runden wurden schon sehr knackig gefahren, da wurde es durch die Hitze schnell ein Ausscheidungsfahren."

In Ratingen lagen die Siebenkämpferinnen am Sonntagnachmittag nach dem letzten Lauf über 800 Meter völlig erschöpft auf dem Boden und kühlten sich mit Eis und Wasser. Auch die Radprofis um den neuen deutschen Meister Maximilian Schachmann lieferten sich auf dem Sachsenring bei mehr als 35 Grad eine wahre Hitzeschlacht. Dass nur 14 von 190 gemeldeten Fahrern das Ziel erreichten, lag aber an den besonderen Regeln des Wettkampfs, nicht an den Bedingungen. (best/dpa)

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.