Die deutsche Bahnrad-Nationalmannschaft wird in einen schweren Unfall verwickelt. Auf einer Straße nahe dem Flughafen der spanischen Ferieninsel Mallorca fährt ein Auto in die Gruppe.
Riesenschock für die deutsche Bahnrad-Nationalmannschaft: Bei einem schweren Unfall auf der spanischen Urlaubsinsel Mallorca sind sechs Team-Mitglieder von einem Auto angefahren und zum Teil schwer verletzt worden. Wie der deutsche Radsport-Verband German Cycling mitteilte, wurden die Sportler zur medizinischen Versorgung ins Krankenhaus gebracht, Lebensgefahr besteht bei keinem Athleten.
Bei den sechs Sportlern handelt sich um den früheren U23-Europameister Tobias Buck-Gramcko, den beiden WM-Dritten Benjamin Boos und Bruno Kessler sowie Max-David Briese, Moritz Augenstein und Louis Gentzik, die allesamt der Ausdauer-Nationalmannschaft angehören. Die Sprint-Equipe um die mehrmaligen Weltmeisterinnen Lea Sophie Friedrich und Emma Hinze gehörten dem Team auf Mallorca nicht an.
Der Unfall ereignete sich am Montagvormittag in der Nähe des Flughafens Palma de Mallorca, unweit des Mannschaftsquartiers. Laut Verbandsangaben hat ein Autofahrer, der 89 Jahre alt sein soll, die Gruppe übersehen und ist frontal in sie hineingefahren. Bundestrainer Lucas Schädlich, der im Begleitfahrzeug fuhr, war Augenzeuge des Unfalls.
Zahlreiche Frakturen bei den Athleten
"Das ist schon dramatisch", sagte eine Verbandssprecherin der dpa. Von den Sportlern sei zwar keiner lebensgefährlich verletzt worden, es habe aber zahlreiche Frakturen gegeben, was "bei einigen eine lange Trainings- und Wettkampfpause" nach sich zieht, hieß es von German Cycling. Die Athleten wurden auf zwei Krankenhäuser verteilt.
Das Nationalteam befand sich zur Vorbereitung auf die Bahnrad-EM vom 12. bis 15. Februar im belgischen Heusden-Zolder auf Mallorca. Die Urlaubsinsel ist gerade im Winter und Frühling wegen des milden Klimas für Radsportler äußerst beliebt. Boos und Kessler gehörten bei der WM im Oktober vergangenen Jahres dem Bahnrad-Vierer an, der mit Bronze erstmals nach 22 Jahren wieder eine Medaille einfuhr.
Der Unfallverursacher sei negativ auf Alkohol und Drogen getestet worden, berichtete die Inselzeitung "Última Hora". Demnach sagte der Fahrer den Beamten, er habe die Gruppe nicht gesehen und sei abgelenkt gewesen.
Immer wieder Trainingsunfälle
In der Vergangenheit ist es immer wieder zu schweren Unfällen mit Radsportlern im Training gekommen. Erst in der vergangenen Woche war die italienische Nachwuchs-Radsportlerin Sara Piffer gestorben, als sie in der Nähe der norditalienischen Stadt Trient von einem Auto frontal erfasst worden war.
Etwas glimpflicher war eine Kollision mit einem Auto für den früheren Tour-de-France-Etappengewinner Lennard Kämna im vergangenen Jahr auf Teneriffa ausgegangen, seit dem Vorfall im April ist er aber noch kein Radrennen wieder gefahren.
Einen ähnlichen Vorfall wie auf Mallorca hat auch der deutsche Radstar John Degenkolb miterlebt. Im Januar 2016 war im spanischen Calpe eine Britin mit ihrem Van in eine Trainingsgruppe des damaligen Giant-Alpecin-Teams gefahren. Der frühere Paris-Roubaix-Sieger hatte dabei einen Unterarmbruch und eine schwere Handverletzung erlitten. Er brauchte gut ein halbes Jahr, um wieder in Form zu kommen. (dpa/bearbeitet von ng/cgo)
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