Zwei Wochen nach der Wahl ist die Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus in den USA noch immer das Thema schlechthin. Auch die Sportwelt nimmt das auf – mit einem Trump-Tanz als Jubel.

Eine Analyse
Dieser Text enthält eine Einordnung aktueller Ereignisse, in die neben Daten und Fakten auch die Einschätzungen von Julian Münz sowie ggf. von Expertinnen oder Experten einfließen. Informieren Sie sich über die verschiedenen journalistischen Textarten.

Die Hände zur Seite wegschiebend und mit leicht wackelnder Hüfte feierte Tight End Brock Bowers von den Las Vegas Raiders seinen Touchdown gegen die Miami Dolphins. Ein leicht ungestüm wirkender Tanz – ganz gewöhnlich also? Nicht ganz. Denn der Tanz erinnerte an den Politiker, der in den Vereinigten Staaten spätestens seit seiner Wiederwahl am 5. November das Hauptthema ist.

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Bei seinen Wahlkampfveranstaltungen hatte Trump oft und gerne Musik spielen lassen, nachdem bei einer Veranstaltung zwei Menschen zusammengebrochen waren, ließ er einfach nur Musik laufen und tanzte mehr als eine halbe Stunde. Ein Teil der Show: seine leicht hölzernen, aber charakteristischen Tanzbewegungen, die jetzt auch Bowers kopierte.

Doch der ist nicht der einzige – der Jubel ist im US-Sport in kürzester Zeit zu einer Art Trend geworden. Ein lockerer Scherz oder doch eine politische Hommage?

Trump-Sympathisant Bosa tanzte ebenfalls

Was für letzteres spricht, sind weitere Akteure, die ihre Erfolge schon vor Bowers mit dem Trump-Tanz feierten. Dazu gehört etwa Nick Bosa, Defensive End der San Francisco 49ers, der sich noch wenige Wochen zuvor mit einer "Make America Great Again"-Kappe bei einem NFL-Spiel gezeigt hatte und deshalb von der Liga bestraft wurde. "Alle Jungs wollten, dass ich es mache. Ich hätte es gar nicht gemacht, aber die Jungs haben mich daran erinnert. Und es hat Spaß gemacht", sagte Bosa zu dem Jubel. Der 26-Jährige ist bekennender Republikaner, sein Tanzjubel war deshalb sicher als Hommage an den baldigen US-Präsidenten zu interpretieren.

In Kreisen der Trump-Fans gilt der Tanz sowieso längst als Gegenbewegung zum in konservativen Kreisen so verhassten "Kneeling", einer Geste, die ebenfalls in der NFL ihren Ursprung hat. Der damalige 49ers-Quarterback Colin Kaepernick hatte sich 2016 beim Abspielen der amerikanischen Nationalhymne nicht erhoben, sondern hingekniet, um gegen Rassismus und Polizeigewalt zu demonstrieren. Das Hinknien etablierte sich international als Zeichen gegen Rassismus und wurde nicht nur in der NFL, sondern auch in anderen Sportarten vielfach kopiert.

Trump-Fans sehen Antwort auf Kaepernick

Gerade in der amerikanischen Football-Liga gefiel die Aktion jedoch nicht jedem. So brachte die Aktion Kaepernick, auch weil er sie während des Abspielens der so geliebten Landeshymne durchführte, viel Kritik ein. Nach der Saison 2016 wurde der damals noch nicht mal 30-Jährige von den 49ers freigestellt, er sollte bei keinem weiteren Team mehr eine Anstellung finden. Hingekniet wird sich in der NFL mittlerweile kaum noch. Mit dem Trump-Tanz sehen viele republikanisch gesinnte NFL-Fans aber nun endlich die Antwort auf Kaepernicks Affront. "Vom Hinknien während der Hymne zum Trump-Tanz, den die halbe NFL macht. Der Sonntag ist zurück, Baby", heißt es etwa in einem Instagram-Post.

Und was sagt Bowers, der Spieler, der den Trump-Tanz am Sonntag vortrug, dazu? "Ich habe den UFC-Kampf in der Nacht gesehen, und Jon Jones hat es gemacht. Ich schaue gerne UFC und habe es gesehen, da habe ich gedacht es ist cool", erklärte der NFL-Profi seinen Jubel später. Weitere Fragen beantwortete er nicht – sein Klub beendete die Fragerunde. Wohl auch, weil das Zeigen von politischen Botschaften im Regelbuch der NFL ausdrücklich verboten ist - und sich die Spieler, die den Trump-Tanz zeigen, zumindest in einer Grauzone bewegen.

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Tatsächlich hatte auch Mixed-Martial-Arts-Kämpfer Jones seinen Sieg in der Ultimate Fighting Championship gegen Stipe Miocic mit dem Tanz gefeiert. Diesen zeigte er nicht nur vor einem großen Fernsehpublikum, sondern auch vor Trump persönlich, der mit mehreren baldigen Regierungsmitgliedern und Unterstützern am Ring saß und zusah.

Trump schien es zu gefallen, er applaudierte Jones nach dem Kampf, Jones wiederum dankte dem baldigen US-Präsidenten für sein Kommen und übergab ihm nach dem Kampf sogar den Siegergürtel. Ganz unpolitisch scheint der Trend mittlerweile also nicht mehr zu sein.

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