Er ist der "Netman" der Football-Übertragungen im deutschen Fernsehen. Auch im Super Bowl zwischen den New England Patriots und den Los Angeles Rams am Sonntag (ab 22:45 Uhr live auf Pro Sieben) wird Christoph "Icke" Dommisch vor Ort sein. Vorher sprach der Moderator mit uns über dieses Sportevent, die beiden Mannschaften und sein Leben als "Kult-Figur".
Icke, Football-Spielzüge gehen nur wenige Sekunden, es wird mehr pausiert als gespielt, auf dem Feld herrscht ein totales Durcheinander und die Spieler stürzen wild übereinander her. Warum ist der Super Bowl trotzdem auch in Deutschland mittlerweile ein großes Event mit millionenhohen Einschaltquoten?
Christoph "Icke" Dommisch: Die Menschen in Deutschland verstehen diesen Sport mittlerweile besser, weil wir jede Woche mehrere Spiele übertragen. Der Super Bowl ist von den weltweiten Einschaltquoten her nach dem Fußball-WM-Finale das zweitgrößte Sportevent der Welt.
Das finde ich faszinierend, weil diese Sportart außerhalb von Nordamerika nirgendwo in der Welt eine große Tradition hat. Trotzdem spricht am Tage nach dem Super Bowl die ganze Welt darüber, wer das Spiel gewonnen hat, wer die Nationalhymne gesungen hat und wie die Halftime-Show war.
Nun treffen die New England Patriots und die Los Angeles Rams aufeinander. Was kannst Du uns über diese beiden Mannschaften verraten?
Einfach gesagt: Es treffen die alten Arrivierten auf die jungen Wilden. Die New England Patriots haben ein reifes und erfahrenes Team. Head Coach Bill Belichick und Quarterback
Die Los Angeles Rams hingegen sind ein junges Team. Deren Head Coach ist mit seinen 33 Jahren der jüngste der NFL. Quarterback Jared Goff ist 24 Jahre alt. Hier treffen zwei unterschiedliche Kulturen aufeinander – vor allem aber auch zwei der beiden besten Offensiven der NFL.
Nun besteht eine Football-Mannschaft allerdings aus zwei Mannschaftsteilen: der Offensive und der Defensive.
Die Verteidigungen der beiden Mannschaften sind insgesamt nicht so stark. Daher ist die Chance groß, dass wir viele Punkte zu sehen bekommen.
Allerdings haben die Rams eine starke Defensive Line. (Anm. d. Red.: Hier finden Sie einen Überblick über die wichtigsten Regeln und Positionen im American Football). Die Zuschauer sollten da vor allem auf Aaron Donald achten. Der bringt bei 1,85 Meter 129 Kilogramm auf die Waage, bewegt sich aber so schnell wie ein Hürdenläufer. Er ist der beste Defensive-Spieler der Welt und wird Tom Brady jagen.
Und wer gewinnt nun?
Ich denke, dass die alten Hasen aufgrund der Erfahrung trotzdem im Vorteil sind. Die New England Patriots gewinnen. Irgendwie schafft dieses Team es immer, in den Playoffs die entscheidenden Komponenten des Gegners aus dem Spiel zu nehmen.
Wie groß ist die Chance, dass wir nach dem mittlerweile zurückgetretenen Sebastian Vollmer bald wieder einen Deutschen im Super Bowl sehen?
Ich könnte mir vorstellen, dass wir von Equanimeous St. Brown noch einiges hören werden. Er spielt bei den Green Bay Packers, die zwar eine enttäuschende Saison erlebt haben, grundsätzlich aber mit Quarterback Aaron Rodgers das Potenzial für den Super Bowl haben.
Und St. Brown hat in seiner ersten NFL-Saison gar nicht so schlecht gespielt. Außerdem haben mit Mark Nzeocha und Kasim Edebali diese Saison noch zwei weitere Deutsche in der NFL gespielt. Deren Verträge laufen zwar aus. Aber sie werden in der Saison 2019 sicherlich wieder angreifen.
In den Fernsehübertragungen sehen wir Dich immer eifrig hinter dem Laptop sitzen, weil Du die lustigsten Inhalte aus dem Internet herausfilterst und in der Sendung präsentierst. Was bekommst Du eigentlich vom Spiel mit?
Weniger als mir lieb wäre. Manchmal werde ich auch während der Sendung angesprochen, während meine Konzentration aber beruflich bedingt gerade woanders ist (lacht).
Während des Spiels bin ich sehr damit beschäftigt, die Twitter-Kanäle zu checken oder den nächsten Take zu planen. Oft schaue ich mir das Spiel am nächsten Tag noch einmal in Ruhe an.
Und wie gehst Du damit um, mittlerweile zu einer "Kult-Figur" geworden zu sein, die von vielen gemocht, in Zeiten von Social Media aber auch von vielen angefeindet wird?
Ich würde mich selber nicht als Kult-Figur bezeichnen. Letztendlich bin ich selber jemand, der sich schon immer viel mit dem Internet auseinandergesetzt hat. Ich war ein Internet-Nerd und habe früher vielleicht auch selber mal rumgehated oder rumgespamt.
Daher kann ich das gut einordnen. Mein Leben hat sich nicht groß verändert. Ich fahre immer noch mit der gleichen S-Bahn zu Arbeit, trinke immer noch das gleiche Wasser. Und wenn mich Leute auf der Straße ansprechen, sind die Reaktionen immer positiv. Die wollen mit mir einfach nur über Football quatschen.
Fit für die NFL: Der Football-Crashkurs
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