• Nach dem Eklat bei den Sommerspielen in Tokio hat der Weltverband UIPM angekündigt, das Reiten beim modernen Fünfkampf zu ersetzen.
  • Geplant ist, den Fünfkampf dann um eine Hindernis-Disziplin zu ergänzen.
  • Sportlerinnen und Sportler üben Kritik.

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Das Springreiten soll im Modernen Fünfkampf künftig durch eine Hindernis-Disziplin ersetzt werden. Neun Monate nach dem Eklat bei den Sommerspielen in Tokio kündigte der Weltverband UIPM eine Testphase für zwei Varianten an, die aus mehr als 60 Vorschlägen ausgewählt wurden. Details wurden noch nicht genannt. Die Testläufe sollen gleich nach dem Weltcup-Finale der Fünfkämpfer in Ankara Ende Juni beginnen. Der UIPM-Kongress müsse dann die finale Entscheidung fällen.

Heftiger Widerspruch seitens der Sporttreibenden

Von seinen Sportlerinnen und Sportlern wird der Weltverband für die Auswahl und die Vorgehensweise hart kritisiert. Die zuständige Arbeitsgruppe habe sich eng an den Vorgaben des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) orientiert, sagte zwar UIPM-Präsident Klaus Schormann: "Die Athleten spielen in diesem Prozess eine zentrale Rolle."

Aus dem Kreis der Sportlerinnen und Sportler kommt allerdings heftiger Widerspruch. Die Interessenvertretung Pentathlon United fordert ein Eingreifen des IOC, die Exekutive des Weltverbandes ignoriere die Mehrheitsmeinung der Athletinnen und Athleten. Diese hätten sich unter anderem in einer Umfrage von Pentathlon United für den Erhalt einer Disziplin aus dem Reitsport ausgesprochen.

"Es wird deutlich, dass die UIPM ihre Athleten weder repräsentiert noch auf sie hört", hieß es in einem Brief an das IOC, aus dem der Branchendienst insidethegames zitiert. Damit verstoße der Weltverband gegen die Olympische Charta.

Die UIPM bezeichnete die ausgewählte Hindernis-Disziplin indes als "kompatibel mit der DNA des Modernen Fünfkampfes". Zudem sei mit ihr eine Reduzierung der Kosten möglich, der Zugang zur Sportart werde vereinfacht, die Popularität für alle Altersgruppen sei gewährleistet. Auch sei eine nachhaltige Durchführung möglich. Bei der Auswahl habe man die Voraussetzungen für eine Aufnahme ins Programm der Sommerspiele 2028 in Los Angeles im Blick gehabt.

Heftige Kritik am Springreiten nach Skandal in Tokio

Die ohnehin bereits umstrittene Disziplin Springreiten war mit dem Skandal um die deutsche Athletin Annika Schleu bei den Spielen im vergangenen Sommer untragbar geworden. In Tokio hatte Schleu auf Goldkurs gelegen, bis ihr zugelostes Pferd das Springen verweigerte. Unter Tränen versuchte sie, das Tier mit Sporen und Gerte zurück in den Parcours zu bringen, die Bilder gingen um die Welt.

Im November des vergangenen Jahres wurde dann die Streichung des Springreitens aus dem Modernen Fünfkampf verkündet, wirksam allerdings erst nach den Olympischen Spielen 2024 in Paris. (sbi/afp)

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