Seinem dritten Turniersieg in München läuft Alexander Zverev seit 2018 hinterher. Wie schon 2019 ist im Viertelfinale gegen Cristian Garin Endstation. Zverev fällt nur durch sein Schimpfen auf und hadert mit den äußeren Bedingungen.
Topfavorit
Alexander Zverev ärgert sich über die Boden-Verhältnisse
Bei nasskalten Bedingungen und Nieselregen fand der Olympiasieger einen Tag vor seinem 27. Geburtstag kein Mittel gegen den variabel spielenden und beherzt kämpfenden Südamerikaner. Zudem haderte er immer wieder lautstark wegen des rutschigen Asche-Untergrunds.
Schon 2019 hatte Zverev im Viertelfinale von München gegen Garin verloren, der danach das Turnier gewann. In den vergangenen beiden Jahren war der beste deutsche Tennisprofi sogar jeweils bei seinen Auftaktmatches im Achtelfinale gescheitert. Diesmal wollte er sich revanchieren und seinen dritten Erfolg in der bayerischen Landeshauptstadt nach 2017 und 2018 feiern - doch das misslang.
Schimpfender Alexander Zverev will Unterbrechung
Der Wind blies bei sieben Grad Celsius Regen über die Anlage am Aumeisterweg, und der gebürtige Hamburger tat sich schwer gegen die Nummer 106 der Welt: Man hörte Zverev immer wieder schimpfen. Der Chilene hatte in der ersten Runde Zverevs Davis-Cup-Kollegen Dominik Koepfer geschlagen. Gegen die Nummer eins der Setzliste war Garin permanent mit entnervenden Stoppbällen auf dem feuchten Belag erfolgreich.
Im zweiten Durchgang kam es zu hitzigen Diskussionen Zverevs mit dem Schiedsrichter und dem ATP-Supervisor, weil diese zum Leidwesen des Deutschen das Spiel trotz des Regens nicht unterbrachen. "Es regnet ununterbrochen seit dreieinhalb Stunden. Ich rutsche hier hin und her. Wann tust du endlich was?", sagte er dem Referee in einer Pause. "Es wird keine Sekunde darüber nachgedacht, hier zu unterbrechen", zeterte Zverev. Beim Stand von 2:4 legte der Olympiasieger nach: "Ich schenke die nächsten zwei Spiele ab, und dann bin ich fertig hier. Das ist wirklich lächerlich. Ich rutsche bei jedem Schritt, den ich mache."
Nach genau zwei Stunden Spielzeit ist Zverev ausgeschieden
Zverev lief schnell einem Break im ersten Satz hinterher sah selten Land gegen den selbstbewussten Garin. Der Chilene spielte weitgehend fehlerfrei, immer wieder störte er mit variablen Schlägen den Rhythmus des Weltranglistenfünften. Nach einem Break von Garin zum 4:2 im zweiten Satz war dann nach genau zwei Stunden und dem zweiten Matchball Schluss. Nach genau 2:00 Stunden stand seine Niederlage fest.
"Jede einzelne Sache, mit der ich normalerweise gewinne, wird mir weggenommen", sagte Zverev und führte aus: "Mein Aufschlag, mit dem ich normalerweise viele Punkte mache, wird mir weggenommen. Meine Rückhand, die vielen Gegnern Probleme bereitet, wird mir weggenommen - durch die Kälte und den Belag." Bei solchen Bedingungen, sagte Zverev, "kann ich das Turnier nicht gewinnen. Das ist Fakt."
Zverev winkte noch einmal kurz dem Publikum zu und ging dann zügig vom unwirtlichen Centre Court. Auf den ersten Turniersieg in diesem Jahr muss er weiter warten, auch auf einen dritten Titel in München nach 2017 und 2018. In den beiden vergangenen Jahren war er schon im Achtelfinale der BMW Open gescheitert. In der kommenden Woche spielt Zverev das Masters in Madrid. Dort hat er schon zweimal gewonnen - bei wesentlich besseren äußeren Bedingungen.
Mit der Kälte kommt Zverev nicht zurecht
Zverev hatte bereits nach seinem Auftaktsieg betont, wie sehr er mit den Bedingungen zu kämpfen hat. Die empfindliche Kälte sei für ihn die "größte Herausforderung", sagte er, "sie stört mein Spiel mehr als alles andere." Zudem sei aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit nach den andauernden Regenfällen "der Ball nicht lebendig, der Platz ist nicht lebendig." Er fügte frustriert hinzu: "Ich habe alles versucht und viele Dinge probiert, er hat auch gut gespielt, aber es gab nichts, was ich wirklich machen konnte."
Garin trifft im Halbfinale auf Taylor Fritz. Der an Nummer drei gesetzte US-Amerikaner hatte sein Viertelfinale mit 4:6, 6:3, 7:6 (7:1) gegen den Engländer Jack Draper gewonnen. Auch Fritz hatte mit den äußeren Umständen zu kämpfen. "Es ist hart, es ist wirklich kalt, der Wind ist stark, es sind schwierige Bedingungen", sagte er. (dpa/sid/hau)
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