In Melbourne läuft derzeit die Qualifikation für die Australian Open. Dabei macht die schlechte Luftqualität infolge der Buschbrände den Athletinnen und Athleten schwer zu schaffen. Ein Sportmediziner bezeichnet die Fortführung des Wettbewerbs als "unverantwortlich".

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Vor dem Start der ersten Hauptrunde der Australian Open am Montag (20. Januar) sorgen die äußeren Bedingungen für große Probleme. Aufgrund der anhaltenden Buschbrände in Australien ist die Luftqualität so schlecht, dass in der Qualifikation bereits Partien abgebrochen werden mussten.

So musste beispielsweise die Slowenin Dalila Jakupovic nach einem Hustenanfall aufgeben. Die Partie der Deutschen Laura Siegemund wurde nach knapp zwei Stunden vorzeitig beendet.

Fortsetzung der Australian Open ist "unverantwortlich"

Für den Sportmediziner Herbert Löllgen ist eine Fortsetzung des Wettbewerbs unter diesen Umständen "unverantwortlich". Seiner Meinung nach müsste man die Wettkämpfe aufgrund der Luftverschmutzung sofort absagen.

"Sie sind medizinisch nicht vertretbar", so der Kardiologe gegenüber unserer Redaktion. Für die kommenden Tage sei immerhin Regen vorhergesagt worden. Diesen solle man auf jeden Fall abwarten.

Das Sporttreiben unter derart schlechten Bedingungen könne bei den Athleten zu Herz-, Gefäß- sowie Lungenschäden führen. Diese könnten sowohl akut als auch chronisch auftreten.

Dass die Luftsituation problematisch sei, zeige die Maßnahme der Stadt Melbourne, die Bürgerinnen und Bürger angewiesen hatte, Fenster und Türen geschlossen zu halten sowie auf Outdoor-Aktivitäten verzichten.

Noch gefährlicher sei das Ganze für Sportler. Diese atmeten aufgrund der körperlichen Anstrengung deutlich mehr als Menschen, die beispielsweise nur auf der Straße spazierten.

Turnierdirektor Craig Tiley hatte zwar angegeben, dass man sich des Themas angenommen habe. Im Extremfall stünden neben den drei überdachten Stadien auch noch acht spielfähige Hallenplätze in der Nähe zur Verfügung.

Als es aber am Dienstag ernst wurde, war davon nichts mehr zu hören. Zwar verschoben die Organisatoren das Training zunächst nach hinten. Die Qualifikation startete dennoch, wenn auch mit einer Stunde Verspätung.

Über den Experten: Prof. Dr Herbert Löllgen wurde 1943 in Bonn geboren und ist Sportmediziner. 1979 habilitierte er im Fach Innere Medizin. Seit 2008 ist er in einer Praxisgemeinschaft in Remscheid als Kardiologe niedergelassen. Von 2006 bis 2012 war er Präsident der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP).
Mit Material der dpa
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