Sportlerinnen und Sportler aus Russland haben spätestens seit dem Ausbruch des Kriegs in der Ukraine auf internationalem Parkett einen schweren Stand. Zudem sind viele von ihnen wegen Doping-Vergehen von Turnieren ausgeschlossen und gesperrt. Für positive Schlagzeilen sorgt bei den Australien Open eine 16-Jährige. Mirra Andrejewa spielt nicht nur exzellent Tennis. Die Teenagerin gewinnt mit ihrer sympathischen Art auch sofort die Herzen des Publikums.

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Bei den Australian Open in Melbourne spielt sich eine 16-Jährige ins Rampenlicht und in die Herzen der Zuschauerinnen und Zuschauer. Mirra Andrejewa raste in 54 Minuten durch das Duell mit ihrem erklärten Idol. Ons Jabeur aus Tunesien, immerhin in den Jahren 2022 und 2023 bereits Teilnehmerin an drei Grand-Slam-Endspielen. Mit 6:0 endete bereits nach 20 Minuten Satz eins, und auch im zweiten ließ Andrejewa nicht locker. Sie gewann ihn mit 6:2.

"Im ersten Satz habe ich unglaubliches Tennis gespielt."

Mirra Andrejewa

"Im ersten Satz habe ich unglaubliches Tennis gespielt, das habe ich selbst nicht von mir erwartet", brachte Andrejewa nach ihrer beeindruckenden Vorstellung im Sieger-Interview auf dem Court hervor. "Ich war sehr nervös vor dem Spiel, weil Ons mich sehr inspiriert. Bevor ich auf die WTA-Tour gekommen bin, habe ich immer all ihre Spiele gesehen."

Wie der Verlauf des ersten Duells der beiden Spielerinnen, die bezüglich des Alters 13 Jahre auseinander liegen, zeigt, hat sich Andrejewas Studium gelohnt. Deren druckvollen und variablen Schlägen von der Grundlinie war Jabeur an diesem Abend nicht gewachsen.

Mirra Andrejewa siegt erstmals gegen Spielerin aus den Top Ten

Andrejewa, im Vorjahr noch im Juniorinnen-Finale in Melbourne Landsfrau Alina Kornejewa nach einem drei Stunden und 18 Minuten andauernden Marathon unterlegen, setzte mit dem Erfolg über Jabeur einen weiteren Meilenstein in ihrer noch jungen Karriere. Es war ihr erster Sieg über eine Gegnerin aus den Top Ten der Weltrangliste. In der belegt Andrejewa aktuell Platz 47. Jabeur ist Sechste.

Einen Sieg einer Spielerin, die unter 17 Jahre alt ist, gegen eine Vertreterin aus den Top Ten hatte es bei den Australian Open zuletzt 2019 gegeben. Damals besiegte die mittlerweile in der Weltspitze etablierte Coco Gauff aus den USA die seinerzeitige Titelverteidigerin Naomi Osaka in Runde drei. Gauff gewann in diesem Jahr ihr Zweitrundenmatch mit etwas Mühe 7:6 (7:2), 6:2 gegen ihre US-amerikanische Landsfrau Caroline Dolehide und bleibt in 2024 ungeschlagen.

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Andrejewas Höhenflug in der australischen Hitze aber kommt nicht ganz aus dem Nichts. Die Russin wurde dank ihres Sprungs von Weltranglistenplatz 405 auf 46 zwischen den Jahresenden 2022 und 2023 bereits im Jahr 2023 zur WTA-Newcomerin des Jahres erklärt. Sie weist aus dem Jahr 2023 bereits die Teilnahme an der dritten Runde bei den French Open in Paris auf. Und in Wimbledon drang sie später sogar in die Runde der besten 16 Spielerinnen vor.

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Das Publikum fühlt sich auch vom Siegerinnen-Interview bestens unterhalten

Erfrischend offen und ungekünstelt erklärte sie nach ihrem Sieg über Jabeur zum Amüsement des verblüfften Publikums, sie sei "letztes Jahr noch 15 gewesen. Dieses Jahr, denke ich, bin ich viel reifer geworden. Und ich denke, das sieht man auf dem Platz."

Eine wichtige Rolle dabei habe die Final-Pleite gegen Kornejewa gespielt: "Nachdem ich das Finale verloren hatte, war ich einfach nur wütend. Ich habe an nichts anderes gedacht, habe das Match eine Woche im Kopf durchgespielt und geschaut, was ich alles ändern muss. Ich denke, das hat man heute gesehen."

Andrejewas nächste Kontrahentin kommt aus Frankreich und heißt Diane Parry. Die 21-Jährige rangiert in der Weltrangliste auf Position 72. Beide Spielerinnen kennen sich von der zweiten Runde der French Open in Paris 2023. Damals marschierte Andrejewa mit einem glatten 6:1 und 6:2 weiter in Runde drei und erklärte, "25 Grand-Slam-Titel gewinnen" zu wollen. Acht Monate später in Melbourne könnte sie diesem großen Ziel einen Schritt näher kommen.

Verwendete Quellen:

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Teaserbild: © AFP/David Gray